Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker (Maker vs. Virus)
Während der Corona-Pandemie war die Beschaffung von Schutzmaterial zeitweise ein grosses Problem. Grenzen wurden geschlossen und Lieferketten waren unterbrochen. Wie konnte man also zu dem so dringend benötigten Material kommen? Glücklicherweise handelt unsere Gesellschaft in Krisen oft sehr innovativ und gemeinnützig. Es bildeten sich Gruppierungen und Aktionen, die sich des Problems annahmen. Schon bald hörte man zum Beispiel von Privatpersonen, die Mundschütze aus Stoff herstellten. Dazu kam dann auch die aus Deutschland stammende Bewegung "Maker vs. Virus", welche sich um die Herstellung und Verteilung von Gesichtsschilden bzw. -visieren kümmerte. Dieser Idee hat sich das Team des FabLab Liechtenstein angeschlossen.
Nachdem der Wunsch, sich bei Maker vs. Virus zu beteiligen, geboren war, kam eine kleine Gruppe des FabLab zu einer Planungsbesprechung zusammen. Dabei wurde die interne Organisation besprochen und ein Mitglied der Gruppe, das schon Erfahrung mit der Produktion von Gesichtsschilden hatte, gab sein Wissen an die Gruppe weiter. In der Folge wurden die 3D-Drucker gestartet und liefen grösstenteils Tag und Nacht. Neben den beiden Druckern im FabLab liefen auch unzählige Maschinen, die sich in privatem Besitz befinden. Ein beteiligter Schüler der Realschule Vaduz durfte die Drucker der Schule ausleihen und leistete einen wichtigen Beitrag an das Projekt. Zudem meldeten sich zwei weitere Freiwillige aus Liechtenstein, die das FabLab Liechtenstein mit ihren Druckern unterstützten. So wurden innerhalb von drei Wochen fast 500 Gestelle für Gesichtsschilde hergestellt; eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt, wie langsam der Prozess des 3D-Druckens ist. Je nach Modell dauert es zwischen zwei und vier Stunden.
Die gedruckten Rohlinge mussten anschliessend aufwendig von Hand nachbearbeitet werden. Bei der Endmontage wurden die Gestelle mit einer PVC-Folie und einem Gummiband ergänzt. Dabei übernahm das Team des GZ Resch eine wichtige Aufgabe. Daneben wurde auch der ganze Vertrieb über das GZ Resch abgewickelt.
Zu den Abnehmern der Gesichtsschilde gehörten beispielsweise Privatpersonen, Gastronomen, Zahnärzte, Coiffeure und Schulen. Etwas nervös wurde das FabLab-Team, als die Bestellung des grössten Abnehmers einging. Das Heilpädagogische Zentrum in Schaan bestellte in einem ersten Schritt 210 Exemplare und später weitere 50 Stück. Durch den hervorragenden Einsatz aller Beteiligten konnte auch dieser beachtliche Bedarf gedeckt werden. Nebst den Gesichtsschilden hat die Projektgruppe auch Gesichtsmasken aus Stoff abgegeben, die von freiwilligen Näherinnen hergestellt wurden. Mit Ende des Lockdowns und der Rückkehr aller Beteiligten in ihren Arbeitsalltag fand das Projekt sein Ende. Die Gesichtsschilde wurden je nach Abnehmergruppe kostenlos oder zum Selbstkostenpreis abgegeben. Mit den Einnahmen deckte die Projektgruppe zuerst die entstandenen Materialkosten. Der Reingewinn wurde schliesslich dem UNHCR gespendet. Der Projektgruppe war es ein Anliegen, dass das Geld besonders gefährdeten Personen zugutekommt.
Obwohl diese Aktion viel positive Energie freisetzte, hoffen wir, dass keine Wiederholung notwendig sein wird. Ein grosses Dankeschön geht an alle Helferinnen und Helfer, die zum Erfolg dieses Projekts beigetragen haben.
Ein kleiner Nachtrag:
Gesichtsschilde ersetzen den Mund-Nasen-Schutz nicht. Sie sind in erster Linie ein Schutz für die Augen.