Geschichte
Frühe Besiedelung
Schaan ist seit über 6000 Jahren besiedelt. Archäologische Funde auf Fanola und auf dem Kröppel stammen aus der Jungsteinzeit, andere Funde lassen auf eine lückenlose Besiedlung von der Steinzeit über die Bronze- und Eisenzeit bis 354 nach Christus schliessen. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde «Scana» in der Mitte des 9. Jahrhunderts in einer Zusammenstellung der kaiserlichen Güter.
Die Römer in Liechtenstein
Die eigentliche geschichtliche Zeit beginnt mit der Eroberung unseres Gebiets durch die Römer im Jahre 15 vor Christus. Die römische Strasse von Augsburg nach Mailand führte durch Schaan. Das bedeutendste römische Bauwerk auf Gemeindeboden ist das im Talgrund errichtete Kastell, das zum Schutz gegen die immer häufiger werdenden alemannischen Einfälle errichtet worden war. Überreste seiner Grundmauern und des Torturms sind bei der St. Peters-Kirche wieder sichtbar. Ein Baptisterium aus dem 5. Jahrhundert, das bei Grabungen im Innern dieser Kirche gefunden wurde, lässt auf eine frühe Christianisierung schliessen.
Zweigeteiltes Dorf
Die alemannische Besiedlung dokumentieren zahlreiche Grabfunde zwischen Specki und Lindenplatz. Damals bestand Schaan aus zwei von einander getrennten Teilen: Die romanisierten Räter hatten ihr Zentrum beim St. Peter, während die alemannische Bevölkerung im Gebiet der Specki siedelte. Diese Zweiteilung zeigt sich bis heute im Bestehen zweier Alpgenossenschaften, der nördlich-alemannischen Genossenschaft Gritsch und der südlich-rätoromanischen Genossenschaft Guschg.
Kirchengeschichte
Um 1100 besass der nördliche, alemannische Dorfteil eine eigene Pfarrkirche. Der Turm dieser St. Laurentius-Kirche, die im Laufe der Zeit die ältere Peterskirche in ihrem Rang verdrängte, ist heute noch zu sehen. Sie war nicht nur Hauptkirche für Schaan, sondern auch für die Triesenberger Dorfteile Rotenboden, Frommenhaus und Profatscheng, die 1768 zur Pfarrei Triesenberg kamen, sowie für Vaduz, das 1873 eine eigene Pfarrei wurde, und für Planken, das bis heute kirchlich Schaan zugehörig ist.
Hunger und Krieg
Das Mittelalter und die beginnende Neuzeit brachten oft Not in Land und Gemeinde. Pest- und Choleraepidemien forderten ihre Opfer, und als die Hexenverfolgung grassierte, sollen gegen 50 Personen aus Schaan hingerichtet worden sein. 1499 wurde das Dorf im Schwabenkrieg eingeäschert, und gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges konnten die heranrückenden Schweden nur durch ein hohes Lösegeld von einer Brandschatzung abgehalten werden. Ein letztes Mal erlebte die Bevölkerung zur Zeit der napoleonischen Kriege die Invasion fremder Truppen. Österreichische und französische Soldaten machten Halt im Dorf und nahmen sich, was nicht freiwillig gegeben wurde.
Beginn der Neuzeit
Das 19. Jahrhundert brachte drei schwere Feuersbrünste, aber auch einen ersten kleinen Wohlstand. Der Rhein, der immer wieder fruchtbares Land überschwemmt hatte, wurde in Dämme gezwängt, und seit 1868 verbindet Schaan eine Brücke mit Buchs. Vier Jahre später hielt im Bahnhof Schaan-Vaduz, damals eine Schnellzugstation auf der Strecke Wien-Paris, der erste Dampfzug. Ebenfalls im Jahr 1872 erhielt die Gemeinde ein eigenes Postamt. Ein bedeutendes Zeichen der erwachenden Gemeindebewusstseins ist die mit fürstlicher Hilfe erbaute und 1893 konsekrierte Pfarrkirche St. Laurentius.
Wirtschaftkrise und Rheinnot
Der 1. Weltkrieg und die darauffolgende Wirtschaftskrise brachten erneut Armut. Mitten in der Not kam es 1927 nach ausgiebigen Regenfällen zum Bruch des Rheindamms bei der Eisenbahnbrücke. Die Fluten setzten Schaan und die ganze Ebene des Unterlandes unter Wasser. Es vergingen Jahre, bis die Schäden beseitigt waren.
Vom Bauerndorf zur Industriemetropole
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Schaan in kurzer Zeit Ansicht Gemeindevom Bauerndorf zur Industriemetropole des Landes. Was Dorfbränden und dem Rhein in früheren Zeiten kaum gelang, brachte der Wohlstand in wenigen Jahren zustande: Das Dorfbild änderte seinen Charakter, und neue Quartiere gesellten sich in grosser Zahl zum alten Dorfkern. Dass in der Zeit des grossen Aufschwungs oft unwiderbringliche Werte zerstört wurden, ist eine Zeiterscheinung, die nicht auf Schaan beschränkt blieb. Heute ist sich die Gemeinde der Bedeutung des kulturellen und bauhistorischen Erbes bewusst, das für künftige Generationen erhalten bleiben soll.
Entwicklung der Gemeinde
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden einige wichtige Gebäude und Einrichtungen. Zu erwähnen sind das Schul- und Gemeinschaftszentrum Resch, die Sportanlage Dux, die Tennishalle, das Theater am Kirchplatz (Externer Link), die Jugendherberge und das Heilpädagogische Zentrum (Externer Link) mit der Beschützenden Werkstätte. Die Entwicklung der Gemeinde wird auch beim Betrachten der Einwohnerzahlen deutlich. 1950 wohnten 2'809 Einwohnerinnen und Einwohner in Schaan, 1960 waren es bereits 3’022 und 1980 stieg die Zahl auf 4’568. Heute leben 6'000 Menschen in Schaan.
Wappen der Gemeinde Schaan