Religion
Kirchengeschichte der Gemeinde Schaan
Um 1100 besass der nördliche, alemannische Dorfteil eine eigene Pfarrkirche. Der Turm dieser St. Laurentius-Kirche, die im Laufe der Zeit die ältere Peterskirche in ihrem Rang verdrängte, ist heute noch zu sehen (beim Friedhof). Sie war nicht nur Hauptkirche für Schaan, sondern auch für die Triesenberger Dorfteile Rotenboden, Frommenhaus und Profatscheng, die 1768 zur Pfarrei Triesenberg kamen, sowie für Vaduz, das 1873 eine eigene Pfarrei wurde, und für Planken, das bis heute kirchlich Schaan zugehörig ist.
Die heutige Hauptkirche, die Pfarrkirche St. Laurentius, wurde nach 5 -jähriger Bauzeit am 5. Oktober 1893 eingeweiht und ist ein Werk des Wiener Achitekten Gustav von Neumann (1859 - 1928), der in fürstlich-liechtensteinischen Diensten stand. An die gesamten Baukosten von 125'600 Gulden hatte Fürst Johann II., genannt "der Gute", einen Beitrag von 72'000 Gulden gespendet. Ein Denkmal für diesen Fürsten, im Jahre 1932 geschaffen vom Schaaner Bildauer Gottfried Hilti (1903 - 1977), befindet sich an der Westfront der Kirche. Kurz vor der Kirchenweihe im Jahre 1893 wurde ein Geläute mit vier Glocken im Turm aufgehängt, das auf die Tonfolge c-es-f-g (Salve Regina-Thema) abgestimmt ist. 1968 kamen zwei weitere Glocken hinzu, eine Grosse auf den Ton as und eine Kleine in b, so dass im Vollgeläute ein Sechsklang entsteht.
Die neugotische Laurentius-Kirche erhebt sich an einem bevorzugten Standort oberhalb der Landstrasse auf einer Höhe von 461.31 m ü. M.. Sie dominiert mit ihrem Kirchturm (Höhe mit Kreuz: 81.11 m) die ganze Talebene des Rheins. Das Schiff mit dem Chor erstreckt sich auf kreuzförmigem Grundriss über eine Länge von 40 m. Vorgelagert gegen Westen ist eine Vorhalle mit dem Treppenaufgang. Das Innere zeigt sich heute in der Form der grundlegenden Restaurierung und Umgestaltung von 1968 - 1978. In den Jahren 2003 - 2005 wurde die Aussenhülle der Kirche umfassend restauriert und saniert. 2017 wurden die Fenster saniert und die Kirche innen neu gemalt.
Kirche St. Peter
Die auf und in den Mauern des spätrömischen Kastells erbaute St. Peter-Kirche ist das früheste Zeugnis der Christianisierung, nicht nur von Schaan, sondern der ganzen Region. Der erste archäologisch fassbare Kirchenbau stammt aus dem 5. Jahrhundert und besass ungefähr die Grösse und die Form des Grundrisses der heutigen Kirche. Zu diesem Bau dürfte das Baptisterium gehören, dessen Grundmauern bei den Grabungen im Jahre 1958 im westlichen Teil des Raumes entdeckt worden waren. Das sich die Kirche im einst römischen Staatsgut befand, kam sie später an das karolingische Reich. Es ist wahrscheinlich, dass sie im Rätischen Urbar von 842/43 als Königsgut aufgeführte Kirche St. Peter ist. Es ist dies die erste schriftliche Erwähnung eines Gotteshauses in Schaan.
Kapelle Maria zum Trost auf Dux (Dux-Kapelle)
Im Jahre 1716 beschloss die Gemeinde Schaan, die Kapelle Maria zum Trost auf Dux "vom Fundament zuo erbawen". Im Ortsteil Dux oberhalb des Dorfes war bei einer kleinen Marienkapelle eine Wallfahrt entstanden, die es nötig erscheinen liess, den Bau neu aufzuführen und zu erweitern. Beim dreiseitigen geschlossenen Chor handelt es sich höchst wahrscheinlich um einen Teil jener Kapelle, die vielleicht im frühen 17. Jahrhundert errichtet worden war. So wie sich der Bau heute zeigt, stammt er - ohne Turm und Vorhalle - aus dem Jahr 1716. Es handelt sich dabei um die einzige Barockkirche des Landes.