Dorfentwicklung und Villenviertel (Kulturweg Station 5)
Die Kolleffelkarte, benannt nach dem österreichischen Militärkartografen Johann Lambert Kolleffel ( 1706 – 1763 ), zeigt das Dorf um 1756. Die Siedlungsstrukturen und Bewirtschaftungsformen in Schaan haben sich seither stark verändert. Ihre Anordnung erfüllte ursprünglich die Erfordernisse der klassischen Dreifelderwirtschaft. Quer zur Landstrasse befanden sich die beiden Dorfkerne Obergass und Specki. Von 1849 bis 1908 brannten bei vier Grossbränden 140 Häuser und Stallscheunen ab. Ein grosser Teil der nicht abgebrannten Gebäude fiel Strassenverbreiterungen zum Opfer. Mit dem Bau der Pfarrkirche St. Laurentius zwischen der Obergass und der Specki um 1890 und der Anlage einer neuen Strassenachse entstand ein neues bürgerliches Zentrum. In den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts schuf der in Schaan tätige Architekt Erwin Hinderer einen Überbauungsplan, um die Bauentwicklung in strukturierte Bahnen zu lenken. Am Sonnenhang östlich des Dorfkerns gestaltete er ein Wohnquartier, wo die Gemeinde für neue Steuerzahler günstiges Bauland an schönster Aussichtslage anbot. Zum ersten Mal wurden bis anhin landwirtschaftlich genutzte Flächen in eine Bauzone umgewandelt. Hinderer setzte bei der Erschliessung der damaligen Allmeind als Villenviertel und als Planer markanter Gebäude noch heute sichtbare architektonische Akzente.