Bahnhof (Kulturweg Station 17)
1870 erteilten Landtag und Regierung der Vorarlberger Bahn die Konzession zum Betrieb der 18 Kilometer langen Bahnlinie von Feldkirch nach Buchs / SG. Liechtensteinische Bemühungen, die Strecke durch das ganze Land über Schaan und Vaduz nach Sargans zu führen, scheiterten an den bereits früher getroffenen Vereinbarungen zwischen der Schweiz und Österreich. Nach Abschluss der Arbeiten an der Bahntrasse und an den Bahnhofgebäuden in Nendeln und Schaan begann am 24. Oktober 1872 mit der Eröffnung der Linie das Eisenbahnzeitalter in Liechtenstein – vorerst mit dampfbetriebenen, ab 1926 mit elektrifizierten Zügen. Die Strecke – in der Mitte zwischen Wien und Paris gelegen – verband die Wirtschaftszentren der Donaumonarchie mit jenen der Schweiz und Frankreichs. In der Hochblüte des Eisenbahnverkehrs erlebte auch der Bahnhof Schaan-Vaduz als Schnellzugstation seinen Höhepunkt. Luxuszüge hielten im liechtensteinischen « Hauptbahnhof » und brachten manch hohen Besuch ins Land. Der Eisenbahnanschluss hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der bis dahin landwirtschaftlich geprägten Gemeinde Schaan und des Landes. Er kann als Wegbereiter für den Fremdenverkehr und die Industrialisierung des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Der Rheineinbruch bei der Eisenbahnbrücke vom 27. September 1927 zog das Bahnhofareal stark in Mitleidenschaft und führte zu einem mehrwöchigen Unterbruch des Bahnbetriebs. Seit 1986, als die automatisch gesteuerten Schrankenanlagen in Betrieb genommen wurden, ist der Bahnhof unbesetzt.