Rupert Quaderer: "Holprige Wege zum Zollanschlussvertrag vom März 1923"
Referent
Rupert Quaderer, Historiker, Schaan
Zum Vortrag
Liechtenstein hatte infolge des 1852 abgeschlossenen und 1876 revidierten Zoll- und Steuervereinsvertrags mit Österreich einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Durch die katastrophalen Folgen des Ersten Weltkrieges waren aber in Liechtenstein die politischen und wirtschaftlichen Nachteile des engen Anschlusses an Österreich deutlich geworden. Die sich manifestierende Opposition war wesentlich mitbedingt durch die wirtschaftliche Krisensituation. Die Loslösung vom österreichischen Währungs- und Wirtschaftssystem war zudem von der Hoffnung getragen, durch eine wirtschaftliche Neuorientierung auch einen politischen Neubeginn zu ermöglichen.
Im Lande selbst herrschten zwei Auffassungen vor, wie die wirtschaftliche Neugestaltung in Angriff genommen werden sollte: Der eine Weg hätte in einem weiteren Zusammengehen mit der Republik Österreich auf neuer Basis bestanden; das andere, radikalere Szenario sah die Lösung in der Hinwendung zur Schweiz.
Mit dem Abschluss des Zollanschlussvertrags zwischen der Schweiz und Liechtenstein war die Suche nach dem richtigen aussenpolitischen und wirtschaftlichen Weg für lange Zeit abgeschlossen. Der Weg, der zu diesem Vertragsabschluss führte, war holprig. Beide Seiten hatten manche Schwierigkeiten zu überwinden und unerwartet auftauchende Fragen zu beantworten. Bei beiden Partnern zeigten sich auch Widerstände gegen das Abkommen; Zweifel über den richtigen Weg kamen zum Vorschein. Beharrlichkeit und gegenseitiges Bemühen führten schliesslich zu einem erfolgreichen Vertragsabschluss.
Eine Vortragsreihe in Kooperation mit dem Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen unter: www.liechtenstein-institut.li