Römisches Kastell - Romanischer Siedlungskern Obergass (Kulturweg Station 2)
Die günstige Lage an der alten römischen Heer- und Handelsstrasse von Mailand über die Bündner Pässe nach Augsburg führte dazu, dass im 4. Jahrhundert an diesem von Rätoromanen besiedelten Ort ein Kastell zur Grenzsicherung des römischen Reiches errichtet wurde. Es diente zum Schutz gegen die von Norden vordringenden Alemannen. Das römische Kastell hatte einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 60 Metern, vier Ecktürmen, einem Mittelturm an der Südseite und einem doppelt verriegelbaren Torturm im Norden. Das Gebiet um das ehemalige Kastell und die später hier errichtete Kirche bilden den ältesten Siedlungskern des Dorfes.
Mit der Einwanderung der Alemannen im späten 6. und im 7. Jahrhundert entwickelte sich nördlich dieses romanischen Zentrums ein zweiter Dorfkern. Schaan besteht somit seit dem Frühmittelalter aus zwei Siedlungskernen, nämlich der Obergass mit der Kirche St. Peter und der Specki mit der Kirche St. Laurentius. Aus dem südlichen, ursprünglich romanischen Dorfteil St. Peter ist im Mittelalter die Genossenschaft Guschg, aus dem nördlichen, alemannischen Dorfteil St. Laurentius die Genossenschaft Gritsch entstanden. Diese genossenschaftliche Teilung der Gemeinde hat sich bis heute erhalten und kommt in den gleichnamigen Genossenschaftsalpen zum Ausdruck.