
Teil 1: Schaaner Flurnamen – von der Sax bis zum Bofel
Ständig läuft man an Strassenschildern vorbei, macht sich aber wenig Gedanken darüber, wie die darauf abgebildeten Namen eigentlich entstanden sind. Dabei ist die regionale Namenwelt eine solch reiche Quelle sprach- und volkskundlicher, geschichtlicher und landschaftsbezogener Erkenntnisse. Um die traditionsreichen Bezeichnungen nicht in Vergessenheit zu geraten, hat das Liechtensteiner Namenbuch diesen Wissensschatz konserviert. Der SchaanBlog stellt in loser Folge einzelne Schaaner Flurnamen vor. Der erste Teil widmet sich dem Südwesten des Siedlungsgebiets.
Sax
Wiesen und Häuser mit Obstgärten südlich des Dorfkerns, westlich unterhalb der Landstrasse, beginnend beim ehemaligen Hotel Garni Sax bis zum Röfigraba.
Der Name stammt wohl vom rätoromanischen Begriff «sac», der übersetzt «Eintiefung» bedeutet. Der Flurname kommt in dieser Bedeutung in Liechtenstein, Graubünden, St. Gallen und Vorarlberg vor, in der Nachbarschaft beispielsweise in Triesen und Buchs.
Saxböchel
Erhebung mit Häusern südlich des Dorfkerns, östlich oberhalb der Landstrasse und nördlich des ehemaligen Hotels Silva.
Von der Bedeutung her handelt es sich um den Hügel oberhalb des Ortsteils Sax bzw. oberhalb der Eintiefung.
Hafner
Wiesen und Häuser südlich des Dorfkerns, westlich unterhalb der Landstrasse, östlich des Wäschgraba zwischen Laurentiusbad und der Strasse Im Loch.
Hafner stammt von einem Familiennamen oder einer Person mit der Berufsbezeichnung Hafner für Töpfer, also jemand der unter anderem Gefässe («Häfa») herstellte. Möglich ist, dass es sich um des Hafners Acker handelte, was schliesslich zu «Hafner» verkürzt wurde.
Gapetsch
Wiesen, Äcker, Häuser und Strasse südwestlich des Dorfkerns, westlich des Gebiets Sax. Die Strasse verbindet die Strasse Im Rietle und die Strasse Im Loch.
Hergeleitet wird der Flurname vom rätoromanischen Begriff «campatsch» für «grosses, nicht schönes Feld». Bei der Übernahme ins Deutsche viel das M weg. Der Name kommt als «Capatsch» und «Capätsch» auch in Churwalden sowie als «Gapätsch» in Wartau vor.
Bofel
Ebenes Kulturland südwestlich des Dorfkerns, westlich des Gapetsch.
Der Name stammt vom rätoromanischen «bual» für «Herbstweide oder Heimweide». Er ist weitverbreitet von Graubünden bis zum Bodensee und Südtirol. Diese Verbreitung deutet darauf hin, dass das Wort in die ersten christlichen Jahrhunderte zurückreichen muss. Es bezeichnete ursprünglich die für die Ochsen und das nicht auf die Alp getriebene Heimvieh reservierte Weide in der Nähe des Dorfes.