«Mein Markenzeichen sind die Blumen»
Das domus ist für Renate Nipp, Mitarbeiterin der Abteilung Geschichte und Kultur, mehr als nur ein Arbeitsplatz. Es ist ein Ort, an dem sie durch die wechselnden Ausstellungen immer Neues lernt und ihre eigenen Qualitäten einbringen kann. Dabei hat es sich die Naturfreundin zu ihrer Aufgabe gemacht, die Kunstgalerie stets mit frischen Blumen aus ihrem Garten zu bereichern.
1. Seit 10 Jahren bist du aus dem domus-Team nicht mehr wegzudenken. Welche Aufgaben übernimmst du in der Galerie?
Mein Aufgabengebiet ist sehr vielfältig. Neben der Aufsicht während der domus-Öffnungszeiten helfe ich beim Auf- und Abbau der einzelnen Ausstellungen. Dann bin ich in die Organisation diverser Vernissagen und Anlässe involviert, wobei ich mich um die Dekoration und die Getränke kümmere. Hierfür mache ich immer meinen speziellen Hibiskus-Kräutertee – mit Hibiskus, den ich direkt aus Tansania beziehe. Hinzu kommen administrative Tätigkeiten wie Abrechnungen oder das Aufsetzen von Künstlerverträgen. Auch Recherchearbeiten fallen hin und wieder an. Zusätzlich unterstütze ich die Arbeitsgruppe für Seniorenanlässe. Zum Beispiel übernehme ich den Versand der Einladungen oder schreibe im Nachhinein die Fotos für die Archivierung mit den Namen der Abgebildeten an. Eine Aufgabe, die vor allem in den ersten Jahren viel Zeit gekostet hat. Denn einerseits galt es, auch die Fotos aus den Vorjahren mit Namensangaben zu ergänzen, anderseits kannte ich viele Gesichter nicht und musste erst herausfinden, wer jeweils abgebildet war. Mittlerweile ist es einfacher geworden, da häufig dieselben Seniorinnen und Senioren an den Anlässen teilnehmen.
2. Was macht die Arbeit in der domus-Galerie für dich besonders spannend?
Die angesprochene Vielseitigkeit und dass ich mich von A bis Z in eine Ausstellung einbringen kann. Dabei lerne ich viel. Ich freue mich immer, wenn die Künstlerinnen und Künstler selbst vor Ort sind und über ihre Arbeiten sprechen. Dadurch erhalte ich tiefere Einblicke in verschiedene Themen und kann mit diesem Wissen auch das domus besser nach aussen repräsentieren. Ich schätze auch, dass in unserem Team jeder seine eigenen Qualitäten einbringen kann. Mein Markenzeichen sind die Blumen. Ich habe ein Händchen für Pflanzen und liebe die Natur. Deshalb sorge ich dafür, dass das domus stets mit frischen Sträussen aus meinem Garten geschmückt ist – natürlich passend zur jeweiligen Ausstellung.
3. Ursprünglich hast du eine Ausbildung in einem Reisebüro gemacht und warst später als Reiseberaterin tätig. Wie kam es dazu, dass du dich für einen Wechsel in den Kulturbereich entschieden hast?
Das entwickelte sich ganz natürlich. Zwischen den zwei Tätigkeiten lagen aber auch so einige Stationen. So habe ich mit meinem Mann eine Familie gegründet und auf seinem Bauernhof mitgearbeitet. Wir haben eine Direktvermarktung aufgebaut, und ich investierte in den Laden enorm viel Zeit, Herzblut und Arbeit – so viel, dass es irgendwann einfach zu viel wurde und ich kürzertreten musste. Bald darauf stiess ich zufällig auf ein Inserat, in dem die Ausbildung der Kräuterakademie in Salez beworben wurde. Da ich schon immer ein Naturmensch war und mich zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einem inneren Ausgleich befand, entschloss ich mich kurzerhand dazu, diese Ausbildung zu absolvieren. Es musste einfach so sein. Kräuter sind seither eine grosse Leidenschaft von mir. Ähnlich verhielt es sich mit der Stellenausschreibung für das domus. Damals wollte ich wieder mehr arbeiten und als ich die Ausschreibung der Gemeinde Schaan sah, wusste ich gleich: Das ist was für mich. Die Kultur war mir nicht ganz fern, da ich in meiner früheren Tätigkeit auch Kulturreisen organisiert habe.
4. Wie du erwähnt hast, gehört dein besonderes Interesse den Kräutern und ihren Wirkkräften. Wie intensiv begleitet dich dieses Thema im Alltag?
Die Kräuter faszinieren mich täglich aufs Neue und sind ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Hinter dem Haus habe ich einen kleinen Garten, in dem viele Heilkräuter wachsen. Allerdings habe ich diese nicht streng separiert in Beeten angeordnet, sondern sie dürfen frei gedeihen. Es handelt sich sozusagen um einen geordneten Wildwuchs, wie ihn die Natur vorgesehen hat. Die einzelnen Pflanzen verarbeite ich dann weiter für die Ernährung oder stelle daraus Tees, Salben und Tinkturen her. Diese Verarbeitungsprozesse haben für mich einen fast schon meditativen Charakter. Nach Abschluss meiner Ausbildung habe ich auch Kurse angeboten und Vorträge zum Thema gehalten – doch das wurde irgendwann zu aufwendig. Bei mir gibt es nur ganz oder gar nicht. Halbe Sachen liegen mir nicht. Deshalb sind die Kräuter heute «nur noch» mein persönliches Hobby. Falls jemand mit einer konkreten Frage auf mich zukommt, helfe ich aber natürlich gerne weiter. Kräuter sind ein wunderbares Mittel, um beispielsweise einen Heilungsprozess zu unterstützen und anzukurbeln.
5. Und wo trifft man Renate sonst an, wenn sie nicht gerade im domus arbeitet oder mit ihren Kräutern beschäftigt ist?
Ich bin gerne in der Natur unterwegs, und man trifft mich häufig – je nach Jahreszeit – beim Wandern oder Schneeschuhwandern an. Ich buche auch jedes Jahr Wanderferien. Das Reisen ist sowieso eine Leidenschaft von mir. Das hat sich seit meiner Berufswahl in jungen Jahren nicht verändert. Kürzlich war ich beispielsweise mit meiner Tochter in Namibia. Ein Land mit einer wunderschönen Landschaft. Ansonsten nimmt die Musik einen hohen Stellenwert bei mir ein. Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen, habe später aber lange Zeit kein Instrument mehr gespielt. Mit zirka 40 Jahren verspürte ich dann den Wunsch, die Musik zurück in mein Leben zu holen, und besuchte Kurse in Rhythmus/Perkussion. Doch mit der Zeit fehlte mir die Melodie. Ein Schlüsselerlebnis gab es an einem spontanen Auftritt vor Publikum. Mein Perkussionslehrer setzte mich damals vor ein Xylophon und sagte: «Mach. Das kannst du schon.» Obwohl ich keine Übung auf dem Xylophon hatte, klappte es tatsächlich gar nicht schlecht, und ich entdeckte an diesem Tag meine Liebe zu den Malletinstrumenten. Seit zehn Jahren spiele ich nun schon in der Musikschule Vibraphon. Ein tolles Instrument, mit dem ich mich mittlerweile auch an klassische Stücke wage. Die Musik tut mir einfach gut und bereichert mich.
Foto: Brigitt Risch