«Es gibt immer eine Lösung – und wir finden sie»
Sie strotzt vor Energie, Tatendrang und kreativen Ideen – Klaudia Zechner, die Leiterin des SAL. Ihr Anspruch an ihre Arbeit ist hoch: Jeder Event soll für Kunden und Besucher einzigartig werden, mögen die Umstände noch so schwierig sein. Dank dieses kompromisslos umgesetzten Dienstleistungsgedankens gehört der SAL heute weitherum zu den ersten Adressen im Veranstaltungsbereich.
1. Du stammst aus der Gastronomiefamilie Schwärzler aus dem Brandnertal und warst selbst viele Jahre als Gastronomin tätig. War deine berufliche Laufbahn als junges Mädchen vorbestimmt?
Man könnte es so sagen. Ich bin gemeinsam mit sechs Geschwistern im Hotel aufgewachsen und habe die ersten zehn Jahre meines Lebens auch dort gewohnt. Da packt man schon früh mit an und wächst in den Hotelalltag hinein. Es war eine schöne Zeit, die mich geprägt hat und in der ich viele Freunde von überall auf der Welt gewonnen habe. Da mir dieses Leben gefallen hat, habe ich nach der Matura die Hotelfachschule in Lausanne absolviert und bin anschliessend in den Betrieb meiner Eltern in Brand eingestiegen. Mit 23 habe ich dann für die nächsten 18 Jahre die Geschäftsführung des «Gorfion» in Malbun übernommen, das zur Kette der Schwärzler-Hotels gehörte. In diesem jungen Alter keine einfache Aufgabe, aber ich bin in sie hineingewachsen. Der Bezug zu Liechtenstein war durch meine Mutter gegeben, die aus Schaan stammt. Später habe ich auch noch in der Eventfirma meines Bruders mitgearbeitet.
2. Was hat dich gereizt, dein altes Berufsleben hinter dir zu lassen und dich als Leiterin des SAL zu bewerben?
Bevor die Stelle ausgeschrieben wurde, arbeitete ich bereits einige Jahre in der Kulturkommission der Gemeinde Schaan mit. Ich erinnere mich noch, als Vorsteher Daniel Hilti uns das Konzept des SAL vorgestellt hat. Ich habe mir nur gedacht: «Wenn dort eine Stelle ausgeschrieben wird, möchte ich sie haben.» Ich konnte mir vor meinem inneren Auge genau vorstellen, wie grossartig das Ganze werden würde. 2009 wurde die Stelle dann tatsächlich ausgeschrieben, und ich habe sie bekommen. Als leidenschaftliche Gastronomin und Eventorganisatorin hat es für mich von Anfang an gefühlsmässig einfach gepasst. Im SAL kann ich mein Organisationstalent perfekt nutzen. Es gehört zu meinen Stärken, den Überblick über das Ganze zu bewahren und zu erkennen, wo sich Chancen auftun.
3. Als du im Sommer 2009 die Stelle angetreten hast, gab es nur den Rathaussaal. Was war deine grösste Herausforderung beim Aufbau des Veranstaltungszentrums SAL?
Meine Mitarbeitenden von meiner Vision des SAL zu begeistern. Für das SAL-Team zu arbeiten, ist kein «Nine-to-Five-Job», dafür braucht es Herzblut. Und diesen Anspruch hatte ich an meine Leute. Für mich war klar, dass der SAL den Dienstleistungsgedanken durch und durch leben muss. Es muss unser Ziel sein, immer unser Bestes dafür zu geben und jeden Event für unsere Kunden und die Besucher einzigartig zu machen. Alle sollen sich bei uns wohl und willkommen fühlen. Das kann mit einer besonderen Beleuchtung erreicht werden, einer speziellen Bestuhlung oder einer kreativen Idee. Fast alles ist möglich, und es gibt immer eine Lösung, wenn das Know-how und der Wille vorhanden sind – auch in schwierigen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben. Am Anfang überforderte ich meine Leute wohl etwas mit meiner Euphorie und Energie, da ich mich immer mit Feuer und Flamme in eine neue Aufgabe stürze. Aber es war der richtige Weg. Schnell hat sich herumgesprochen, dass wir einen sehr professionellen, gleichzeitig aber auch unkomplizierten Service anbieten. So kamen die Anfragen von selbst herein, ohne dass wir um Kunden werben mussten. Mittlerweile darf ich auf ein fantastisches, perfekt eingespieltes Team mit einem grossen Erfahrungsschatz zählen. Jeder Einzelne gibt immer sein Bestes, und wir können uns aufeinander verlassen. Dafür bin ich extrem dankbar.
4. Deine Power und dein herausragendes Organisationsgeschick zeichnen dich aus. Wenn du etwas herauspicken müsstest, auf das du besonders stolz bist, was wäre das?
Stolz würde ich es nicht nennen. Aber es gibt viele kleine Dinge, die mich immer wieder berühren. Zum Beispiel, wenn ich an einem Anlass spüre, dass die Kommunikation fliesst, eine positive Energie da ist und sich die Menschen wohlfühlen. Das sind Momente, die mir zeigen, dass wir alles richtig gemacht haben. Ein ganz besonderer Anlass war in dieser Hinsicht sicherlich eine Weihnachtsfeier, die wir für die Flüchtlingshilfe organisieren durften. Rund 100 Menschen aus der ganzen Welt verbrachten im SAL eine wunderschöne Zeit. Während die Erwachsenen die gemeinsamen Gespräche genossen, spielten die Kinder aus den verschiedensten Kulturen zusammen im Gang und redeten im «breitesten Liechtensteinerisch» miteinander. So sieht gelebte Integration aus. Bei diesem Anblick dachte ich nur: «Genau so muss es sein! Dafür liebe ich meine Arbeit.»
5. Du scheinst immer überall gleichzeitig zu sein. Man hat das Gefühl, dass der Tag bei dir 30 Stunden hat. Wo tankst du selbst Energie?
Während der Zeit mit meiner Familie und in meinem Garten. Schon meine Mutter hat mir beigebracht, dass das Private eine wertvolle Insel ist, die man schützen muss. Und so habe ich es mein Leben lang gehalten. Wenn ich im Sommer nach einem langen Tag nach Hause komme, ziehe ich als erstes Schuhe und Socken aus, kremple die Ärmel hoch und mache mich auf in meinen Garten. Wenn ich dort in der Erde stehe, fahre ich runter und werde im wahrsten Sinne des Wortes geerdet. Zudem gehe ich jede Woche schwimmen, weil es mir einfach guttut. Früher habe ich auch noch expressionistische Bilder gemalt. Aktuell fehlt mir dazu aber die Musse, weil ich in meiner Rolle als Nana aufgehe. Aber ich bin sicher, dass die Zeit wiederkommen wird, in der ich einen Pinsel in die Hand nehme und meine Gedanken in Bilder einfliessen lasse. Das Wichtigste ist für mich einfach, dankbar für das zu sein, was ich habe und jeden Moment mit meinen Liebsten zu geniessen.
Foto: Brigitt Risch