«Ich bin ein absoluter Genussmensch»
Er ist ein «alter Hase» in der Gemeindeverwaltung Schaan – auch wenn das Attribut «alt» eigentlich so ganz und gar nicht auf Mani Konrad passt. Denn selbst wenn er bereits seit 30 Jahren bei der Bauverwaltung arbeitet, sprudelt er nur so vor Ideen und Tatendrang. Da kann sich so mancher «junge Hase» eine Scheibe davon abschneiden.
1. Mani, seit 30 Jahren bist du bei der Bauverwaltung tätig, 20 Jahre davon als Liegenschaftsverwalter der Gemeinde Schaan. Welche Aufgaben umfasst deine Funktion?
Grundsätzlich koordiniere ich bei den rund 110 Liegenschaften der Gemeinde alle Umbauten, Erneuerungen und Mieterwechsel. Zu diesen Liegenschaften gehören neben den Verwaltungsgebäuden auch die Schulen, die Kirchen und Kapellen, die Versorgungsgebäude sowie an die 40 Liegenschaften, die zu Wohnzwecken an zirka 90 Personen vermietet werden. Neben der Verwaltung dieser gemeindeeigenen Gebäude ist die Betreuung der Baurechtsnehmer eine meiner Hauptaufgaben. Dies betrifft 40 Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungseinheiten sowie 45 Wohneinheiten. Ich bin Ansprechpartner, wenn es um die Verlängerungen der Baurechtsverträge, um Rückkäufe und um Neuvergaben geht. Und nicht zuletzt bearbeite ich alle Anliegen der Liegenschaftskommission, die sich unter anderem mit den Kauf- und Tauschgeschäften der Gemeinde sowie mit der Vergabe von neuen Baurechten beschäftigt.
2. Seit vergangenem Jahr ist ein Grossteil der Gemeindebauten mit Photovoltaik-Anlagen bestückt – und es werden noch mehr. Welche Bedeutung nimmt das Thema Energieeffizienz bei der Verwaltung der Schaaner Liegenschaften ein?
Wo immer es möglich und sinnvoll ist, will und muss die Gemeinde dabei eine Vorbildfunktion einnehmen. Das Stichwort «sinnvoll» ist wichtig. Denn es gibt auch alte Liegenschaften, bei denen Sanierungen nicht zielführend sind. Beispielsweise bei Gebäuden, deren Lage aus strategischen Gründen für die Entwicklung der Gemeinde wichtig ist. Wenn man weiss, dass eine Liegenschaft in naher Zukunft abgebrochen wird, ist es wenig sinnvoll, in ihre Energieeffizienz zu investieren. Bei allen anderen Liegenschaften prüfen wir natürlich regelmässig die Energiebilanz und versuchen, sie – wo notwendig – zu verbessern. Der Kosten- und Nutzenfaktor muss aber stets im Auge behalten werden. Ein weiterer Aspekt, der hinzukommt, ist die Ästhetik, insbesondere bei Gebäuden, die das Dorfbild prägen. Denn die Optik kann durch die Anbringung von PV-Anlagen in Mitleidenschaft gezogen werden. Für mich wäre beispielsweise eine PV-Anlage auf dem Dach der Pfarrkirche zum heutigen Zeitpunkt unvorstellbar – auch wenn dadurch viel Strom gewonnen werden könnte. Bei der PV-Anlage auf dem Dach des Schulgebäudes Resch sieht das schon anders aus. Dort konnten wir 470-PV-Module montieren, ohne dass sich die Ansicht des Gebäudes für den Betrachter verändert hat. Aktuell beschäftigen wir uns mit Abklärungen, ob die Liegenschaften Forstwerkhof und Tennisplatz Dux durch PV-Anlagen und Batteriespeicherlösungen autark betreiben werden können. Das wäre die Idealform von Energieeffizienz.
3. In 30 Jahren bei der Bauverwaltung erlebt man so einiges. Magst du uns ein besonders erinnerungswürdiges Erlebnis erzählen?
Etwas, an das ich mich gerne zurückerinnere, ereignete sich im Jahr 2016. Um eine angedachte Sanierung der Heizung beim Sportplatz Rheinwiese zu besprechen, traf ich mich mit einem Mitarbeiter der Liechtensteinischen Gasversorgung im Heizraum vor Ort. Mehr aus Spass stellte ich damals während des Gesprächs die Frage, ob es nicht möglich wäre, dass der Sportplatz Wärme von der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs beziehen könnte – und zwar über eine zusätzliche Leitung, die an der im Jahr 2009 gebauten Energiebrücke angebracht würde. Und siehe da: Seit Dezember 2019 wird der Sportplatz mit Wärme aus Buchs beheizt. Vielleicht bin ich deshalb ein bisschen mitschuldig an den vielen Baustellen, die aktuell im Zuge des Ausbaus des Fernwärmenetzes entstanden sind … (schmunzelt)
4. Neben deiner Arbeit bist du bei der Gemeindeverwaltung langjähriges Mitglied des Teams, das die Personalanlässe organisiert. Wie wichtig ist dir der interne Zusammenhalt?
Der ist grundsätzlich sehr wichtig. Egal, ob es die Person ist, die am Morgen die Abfallkübel im Dorfzentrum leert, oder ob es ein Abteilungsleiter ist. Jeder einzelne in der Verwaltung trägt seinen Anteil zu einer gut funktionierenden Gemeinde bei. Wäre dem nicht so, würden wir auf der Stelle treten und Schaan nicht voranbringen. Diesen Einsatz gilt es wertzuschätzen. Verwaltungsanlässe sind eine schöne Gelegenheit dazu. Ausserdem kommt man dabei mit Menschen ins Gespräch, mit denen man im Alltag weniger Berührungspunkte hat. Das stärkt den Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Vor einigen Jahren haben wir Abteilungsbesuche organisiert, um die Arbeit der anderen Verwaltungsmitarbeitenden besser kennenzulernen. Das war eine super Aktion, die so manchen Aha-Effekt zur Folge hatte.
5. Auch nach der Arbeit bist du ein Mensch, der sich für die Gemeinschaft engagiert. Du bist nicht nur Gründer und Mitinitiant vom FL1.LIFE-Festival, sondern auch vom Schaaner Buuraball. Zusätzlich engagierst du dich im Weinbauverein, stellst deinen eigenen Wein her und organisierst das jährliche Schaaner Weinfest mit. Bist du eigentlich immer auf Achse?
Klar, es muss immer was gehen! Ausruhen kann ich später noch (lacht). Ich bin ein absoluter Genussmensch. So geniesse ich die Organisation von einem Grossevent wie dem LIFE genauso wie diejenige von einem kleinen Schaaner Weinfest. Es freut mich einfach, zu sehen, dass die Leute Freude haben. An Ideen hat es mir noch nie gemangelt. Gemeinsam mit ein paar Freunden haben wir 2012 am Fasnachtsfreitag den ersten «Ball im Stall» organisiert, aus dem der heutige Buuraball erwachsen ist. Dann haben wir 2014 und 2015 während des Münchner Oktoberfests «Gerbers Wiesn» auf die Beine gestellt – ein riesen Spektakel, von dem heute noch gesprochen wird. Viele warten auf eine Wiederholung. Dabei sind übrigens die Schaaner Wiesn Wirte entstanden, ein super Team, das für seine Anlässe bekannt ist. Ich habe noch viele weitere Ideen, mit denen den Menschen eine Freude bereitet werden kann. Beispielsweise freue ich mich schon heute, wenn ich nach Abschluss der Versetzungsarbeiten des Alten Torkels an der Obergass ein Glas Wein ausschenken darf. Als Genussmensch finde ich auch meine persönliche Entspannung im Genuss. Sei dies bei der Arbeit im Wingert, beim Schreinern in meiner Werkstatt, bei einem Glas Wein am Teich im Garten, im Ferienahaus in Malbun oder beim Grillen und Kochen zuhause. Mein Motto lautet: Lebe den Genuss und geniesse das Leben.
Foto: Brigitt Risch