Teil 8: Schaaner Flurnamen – die Alp Guschg
Die regionale Namenwelt ist eine reiche Quelle sprach- und volkskundlicher, geschichtlicher, und landschaftsbezogener Erkenntnisse. Das Namenbuch hat diesen Wissensschatz konserviert. Der achte Teil der Flurnamen-Serie widmet sich der Alp Guschg.
Guschg
Alp am Fusse des Schönbergs. Zur Alpgenossenschaft gehören die Alpen Guschg, Stachler und Vordervalorsch.
Sicher gehören die Namen der Schaaner Alp Guschg und der Balzner Alpen Güschgle und Guschgfiel Balzers zusammen. Das gemeinsame Grundwort Guschg stammt vermutlich von rätoromanischen cusch(a) für Baumstrunk, womit es zu den zahlreichen Guscha-Rodungsnamen der Region zählt.
Rossboda
Weidhang auf Guschg mit flacherer Stelle, westlich über der Guschgerhötta.
Es handelt sich um eine terrassenartige Weidefläche für Pferde.
Oksatola
Weidemulde auf Guschg, südwestlich der Guschgerhötta.
Der Name bezieht sich auf eine Tola, also eine Senke, in welcher Ochsen weideten.
Muetertola
Weidegebiet auf Guschg, westlich über der Guschgerhötta, nördlich der Drei Kapuziner.
Beim Flurnamen Muetertola handelt es sich vermutlich um eine Umdeutung des Begriffs Motternatola, der sich auf eine Mulde mit Bewuchs von Alpen-Mutterwurz bezieht.
Drei Kapuziner
Berg zwischen den Alpen Guschg, Stachler und Bärgi (Triesenberg), gegen das Bärgi hin felsig.
Es handelt sich um drei Felsköpfe, die von Guschg her aussehen wie drei Mönche, die dem «Kirchle» zuwandern. Der dritte Kapuziner ist bereits stark abgebrochen.
Wespiböchel
Weideplatz auf Guschg, südlich der Guschgerhötta.
Anhöhe und Weidhang mit vielen Wespen, wegen denen das Vieh der Überlieferung nach nah beieinanderstand.
Zepfel
Weidegebiet auf Guschg, nordöstlich unterhalb der Guschgerhötta, am Valorschbach. Örtlich identisch mit dem Namen Sauzepfel, der im Sprachgebrauch nicht mehr vorkommt.
Zipfelförmig, also spitz, auslaufendes Gebiet, auf dem Schweine weiden.
Schönberg
Gipfel und Berghalde mit Weiden auf der Alp Guschg.
Das Bestimmungswort schön ist in diesem Zusammenhang gemäss dem bäuerlichen Weltbild im Sinne von gut oder nutzbringend zu verstehen. Es bezieht sich wohl vor allem auf die Alpweiden am Berghang.
Mattla
Weidegebiet auf Guschg, unweit des Sassförkle, gegen Matta (Balzers) hin.
Mattla scheint in einem formalen Verhältnis zu Matte für Wiese zu stehen. Örtlich dürfte sich dabei die in der Nähe liegende Balzner Alp Matta als Ausgangsform anbieten. Vielleicht liegt dem Flurnamen aber auch direkt das von Matte ausgehende alemannische Mettle für «meist schattige, kleinere Wiese am Waldrand» zugrunde.
Sass
Weideböden westlich des Ochsenkopfs, von Guschg durch das Sassförkle getrennt.
Der Name leitet sich vom alträtoromanischen Wort sass für Fels her.
(Foto: Brigitt Risch)