
«Seit mehr als 30 Jahre stehe ich für die Gemeinschaft ein»
Er ist noch ganz frisch im Team der Gemeindeverwaltung – doch jeder kennt Mario Franceschini bereits: Als Enkel des Bierhüsle-Wirtepaars, als langjähriges Mitglied des Turnvereins Schaan, als stellvertretender Feuerwehrkommandant oder von seiner Arbeit her, als Elektroprojektleiter- und planer. Ein geselliger Mensch, der nicht viel vom Nichtstun hält. Seit Januar kümmert er sich in der Liegenschaftsverwaltung um die Bereiche Haustechnik und Energiebewirtschaftung.
1. Seit Januar 2022 bist du Verantwortlicher «Haustechnik und Energiebewirtschaftung». In dieser Form gab es diese Stelle bei der Gemeinde vorher nicht. Was für Tätigkeiten fallen in deinen Aufgabenbereich?
Auf der einen Seite liegt die Haustechnik der verschiedenen Gemeindeliegenschaften in meiner Zuständigkeit, zum Beispiel der Unterhalt der grossen Anlagen im SAL und im Rathaus. Auf der anderen Seite bin ich als Energiebewirtschafter darum besorgt, die Gebäude der Gemeinde Schaan energietechnisch zu optimieren. In dieser Funktion fällt es auch in meinen Aufgabenbereich, gemeinsam mit der Energiekommission Ideen auszuarbeiten, wie die Bevölkerung und die Schaaner Betriebe dazu angeregt werden können, ihren Energieverbrauch zu optimieren. Eine sehr spannende Herausforderung. Ich durfte in meiner beruflichen Laufbahn bereits in vielen verschiedenen Betrieben Projekte zur Energieoptimierung betreuen, und dieses Wissen möchte ich weitergeben.
2. Wo genau lässt sich denn Energie am besten einsparen?
Seit ich im Berufsleben bin, habe ich mit Elektrizität zu tun. In dieser Zeit wurde bereits enorm viel optimiert. Zu nennen wären da zum Beispiel das Glühlampenverbot, um den Umstieg auf LED anzutreiben, Lichtregler und Bewegungsmelder. Aber auch abgesehen davon kann jeder täglich seinen Beitrag zur Energieeffizienz leisten: das Licht löschen, wenn es nicht benötigt wird, sparsamer Wasserverbrauch, Kochen in Pfannen mit Deckel, Wäsche waschen mit energiereduzierten Maschinen oder eine allfällige Heizungssanierung, um deren Wirkungsgrad zu erhöhen. Unternehmen können ihre Produktions- und Haustechnikanlagen mit regulierenden Motoren versehen und Steuerungen einbauen, um den Betrieb der Anlagen zu optimieren. Ich bin überzeugt, dass erneuerbare Energien die Zukunft unseres Lebensstandards sind. Sie bieten viel Potenzial. Dadurch, dass wir Energie praktisch vor der Haustüre produzieren, sind die Wege zum Verbraucher kürzer. Es liegt in unserer Verantwortung, uns für eine gesündere Welt einzusetzen und unseren Kindern damit eine gute Zukunft zu ermöglichen.
3. Spielt das Thema Energie auch in deinem Privatleben eine Rolle?
Das Thema Energie ist in meinem Leben allgegenwärtig. Ich bewege mich viel in der Natur – allein mit der Kraft meiner Beine. Unser Haus in Eschen hat eine Photovoltaikanlage. Somit tanke ich aus der Sonne Strom für mein Haus und Wärme für meine Familie. Ich bin nicht der, der ständig seinen Energieverbrauch misst, aber es ist mir schon wichtig, möglichst nachhaltig zu leben. Manchmal muss ich mich aber auch selbst an der Nase nehmen, damit ich nicht zu bequem werde, das Holz im Ofen nachzulegen und für ein wohliges Zuhause zu sorgen.
4. Du bist stellvertretender Feuerwehrkommandant und im Turnverein Schaan aktiv – offenbar ein Mensch, der Geselligkeit liebt. Wie wichtig sind dir diese beiden Tätigkeiten, die doch erheblich Zeit in Anspruch nehmen?
Der Zusammenhalt unter Freunden und das Bewusstsein, etwas Gutes zu tun, sind für mich zwei wichtige Lebensadern. Seit mehr als 30 Jahren stehe ich für die Gemeinschaft ein. Es macht einfach Spass, zusammen zu trainieren, zu proben und etwas zu erleben. Ausserdem bleibe ich so fit und werde nicht zum Stubenhocker. (lacht) Natürlich gehört auch die Geselligkeit nach der Probe beziehungsweise dem Training dazu, das ist ein wichtiger Teil des Vereinslebens. Inhaltlich sind meine Vereine sehr unterschiedlich und im Prinzip gar nicht vergleichbar. Genau dieser Mix aus Sport und Technik macht für mich aber den Reiz aus. Und in beiden Vereinen kann ich für mich und andere etwas Gutes tun. Da der Zeitaufwand tatsächlich gross ist, bin ich sehr glücklich, auf eine so verständnisvolle, grossartige Familie zählen zu dürfen. Natürlich versuche ich, so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und meinen Kindern zu verbringen. Und wenn am Ende des Tages noch ein paar freie Minuten bleiben, dann findet man mich im Garten oder beim Bau unserer Modelleisenbahnen. Zwei weitere Leidenschaften, die mein Leben bereichern.
5. Schaan ist deine Heimatgemeinde. Du bist hier aufgewachsen, arbeitest hier und bist durch deine Vereinstätigkeit viel in der Gemeinde anzutreffen. Dennoch wohnst du seit bald 20 Jahren in Eschen. Was hat dich in die Ferne gezogen?
Die Liebe und die Möglichkeit, ein kleines Häuschen zu realisieren. «Grund und Böda» in Liechtenstein sind bekanntlich teuer – und wenn sich so eine Chance ergibt, dann sollte man sie ergreifen. Auch wenn ich als Enkel des Bierhüsle-Wirtepaars Karl und Maria Wanger natürlich stark in Schaan verwurzelt bleibe. Aber zum Glück ist Eschen ja nicht so weit weg. Wenn mich das Heimweh packt, sind die sieben Kilometer bis Schaan in zehn Minuten überwunden. (schmunzelt)
Foto: Brigitt Risch