
«Wir wollen Menschen mit unserer Musik glücklich machen»
Ihren Auftritt am Schaaner Sommer 2019 nennen «d´Fätzer» ihren grössten Erfolg. Einen Erfolg, an den die Band, bestehend aus Matthias Risch, Simon Jehle und Andreas Karl, in diesem Jahr am 22. Juli anknüpfen will. Im Interview erzählt das Schaaner Gründungsmitglied Matthias von seiner Liebe zur Volksmusik und wie ihn diese seit seiner Kindheit geprägt hat.
1. «D´Fätzer» gelten als Stimmungsgaranten an verschiedensten Anlässen. Dass sich drei junge Kerle für die Volksmusik begeistern, ist nicht alltäglich. Was ist es, das dir an diesem Musikstil so gefällt?
Ich liebe Volksmusik, weil sie einfach gute Laune macht! Sowohl Simon als auch ich sind mit dieser Musik aufgewachsen, sie wurde uns sozusagen in die Wiege gelegt. Simons Neni spielte Handorgel, und auch bei meinem Neni lief oft diese Musik. Der Musikantenstadl gehörte ebenfalls zum TV-Pflichtprogramm. Noch heute hören Simon und ich auch privat Volksmusik – zum Beispiel, wenn wir in der Garage was am Schrauben sind. Das ist einfach unser Ding, das sind wir. Und mal ganz ehrlich: Auch wenn viele Junge sagen, dass sie mit dieser Musik wenig anfangen können – wenn sie an Festen gespielt wird, singen alle mit und haben eine Party.
2. Du und Simon kennt euch von Kindesbeinen an und es verbindet euch seither eine tiefe Freundschaft. Wann seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam eine Band zu gründen?
Das hat sich so entwickelt. In der Primarschule spielte Simon bereits die steirische Harmonika. Ich selbst hatte gerade begonnen, Trompete zu lernen, und spielte nebenbei Mundharmonika. In den späteren Jahren kamen dann Bariton und Kontrabass dazu. Die Initialzündung für «d´Fätzer» war ein Vortrag, den wir in der Primarschule zum Thema Musikrichtungen halten mussten. Hierfür übten Simon und ich zwei Volkslieder ein – er mit der Handorgel, ich mit der Mundharmonika. Unser Auftritt stiess in der Klasse auf grosse Begeisterung, und auch wir hatten so viel Spass, dass wir uns fortan immer öfter trafen, um gemeinsam zu musizieren. Schon bald spielten wir beim Quartiersfest und an diversen Familienfesten. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir im Dorfzentrum von Beiz zu Beiz marschiert sind und angefragt haben, ob wir spielen dürfen. Damals war ich noch so jung, dass ich nicht mal Bier trinken durfte. (lacht) Mit der Mundpropaganda wuchs der Bekanntheitsgrad, und die Auftritte wurden mehr und mehr. 2015 spielten wir schliesslich das erste Mal am Fürstenfest. Es war auch das Konzert, an dem uns Andreas Karl, unser heutiger Gitarrist, das erste Mal live erlebte. Eigentlich war die Volksmusik nicht ganz sein Ding, aber er fand es cool, wie wir für Stimmung sorgten. Kurz darauf ist er unserer Band beigetreten, und seither sind wir zu dritt unterwegs.
3. Und was hat es mit dem Namen «d´Fätzer» auf sich?
Wir waren recht lange namenlos unterwegs. Erst als wir 2015 für den Auftritt am Staatsfeiertag angefragt wurden, kamen wir unter Zugzwang. Denn für das Programm brauchten die Organisatoren einen Namen. Wir haben uns nach einiger Diskussion auf «d´Fätzer» geeinigt. Zum einen bin ich in der Strasse Im Fetzer aufgewachsen. Zum anderen sorgen wir mit unserer fetzigen Musik für Stimmung … na ja, und nicht zuletzt haben wir auch manchmal einen Fetzen. (lacht) Der Name passt also in mehrfacher Hinsicht.
4. Was waren bisher die grössten Highlights eurer Karriere?
Unser grösster Erfolg war definitiv der Auftritt am Schaaner Sommer 2019 – das war unser Konzert. Der Lindahof war mit rund 400 Personen genagelt voll und die Stimmung war bombastisch. Die Atmosphäre am Schaaner Sommer ist sowieso besonders. Ich finde es schön, dass er in einem kleineren Rahmen stattfindet und die Leute mehrheitlich aus Schaan sind. Man kennt sich, und es ist immer sehr gemütlich. Zu den weiteren Höhepunkten unseres Bandlebens gehören die Auftritte am Staatsfeiertag sowie die Engagements als Vorgruppe der ehemaligen Band «Dr. Schlager und die Kuschelbären». Wir messen Erfolg weniger an der Anzahl Gäste, sondern mehr an der Stimmung. Wenn beispielsweise das ganze Publikum lautstark das Lied «Eine Herde weisser Schafe» mitsingt – wie es beim Schaaner Sommer passiert ist – bekomme ich Gänsehaut. Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir musizieren, um Menschen mit unseren Liedern glücklich zu machen. Und wenn uns das gelingt, sind auch wir glücklich.
5. Gibt es Visionen für die Zukunft der «Fätzer»?
Auf jeden Fall, dass es die Band noch ganz lange gibt. Wir spielten mal mit dem Gedanken, eigene Lieder zu schreiben. Aber das ist enorm schwierig, vor allem, weil man sich von gewissen Melodien im Ohr nur schwer lösen kann. Was wir jedoch unbedingt wollen, ist, ein paar Songs im Studio aufzunehmen – aber bisher fehlte die Zeit dazu. Wir sind alle sehr eingebunden mit Jobs, Studium, Familie und Partnerschaft und es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Ich schliesse beispielsweise gerade in Zürich mein Studium in Agrarwissenschaften ab und bin nur an den Wochenenden in Liechtenstein. Deshalb proben wir für unsere Auftritte auch nicht, sondern sind da sehr spontan. Simon muss die Melodien mit seiner Steirischen Harmonika zwar draufhaben, Andreas und ich haben mit unseren Instrumenten Bariton, Bass und Gitarre aber mehr eine begleitende Funktion. Das heisst, wir spielen nach Gehör und Gefühl … Obwohl, ich muss zugeben, für den Auftritt am Schaaner Sommer haben wir uns im Vorfeld schon ein paarmal getroffen, um gemeinsam zu proben. Es ist schliesslich ein besonderer Anlass und der Druck ist gross, an den Erfolg vom letzten Mal anzuknüpfen. (lacht) Deshalb würden wir uns auf jeden Fall sehr freuen, ganz viele Freunde der Volksmusik an unserem Konzert am 22. Juli im Lindahof begrüssen zu dürfen. Ich kann garantieren: Es wird eine Gaudi!
Hier gehts zum Programm «Schaaner Sommer 2022».
Auftaktfoto: Brigitt Risch
Bandfotos: Julian Konrad