
Energiestadt Schaan auf dem Weg in die Zukunft
Schaan trägt seit fast 15 Jahren das Label «Energiestadt». Damit war die Gemeinde eine der Wegbereiterinnen für das erste Energieland der Welt, schliesslich besteht Liechtenstein mittlerweile aus elf Energiestädten. Und Schaan lässt nicht nach in den Bemühungen, in seiner Energienutzung noch nachhaltiger zu werden.
Im Jahr 2020 konnte Schaan die dritte Energiestadt Re-Zertifizierung erfolgreich abschliessen. Die Gemeinde steigerte sich im Vergleich zur letzten Prüfung nochmals und darf dadurch weitere vier Jahre das Label «Energiestadt» tragen. Damit verbunden haben die Gemeinde und ihre Energiekommission auch ein energiepolitisches Programm erarbeitet und Ziele definiert, welche sie bis 2024 mit grossem Elan erreichen wollen. Vieles wurde bereits umgesetzt. So stiess beispielsweise das Förderungsprogramm für energieeffiziente Haushaltsgeräte auf grosses Interesse: 255 alte, stromfressende Geräte wurden durch energieeffiziente ersetzt und damit das vom Gemeinderat gesprochene Budget von 100‘000 Franken vollumfänglich ausgeschöpft. Die Energiekommission zeigte sich sehr erfreut, wie die Aktion in der Bevölkerung angenommen wurde.
Die Gemeinde fährt mehr und mehr elektrisch
Die Gemeinde möchte aber nicht nur die Einwohner zum Energiesparen motivieren, sondern geht mit gutem Beispiel voran. «Die Zeit für mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ist reif», sagt Gemeindevorsteher Daniel Hilti. Das gilt unter anderem auch für die Fahrzeugflotte der Gemeindeverwaltung. «Wir haben seit Jahren zwei Hybrid- bzw. Elektroautos als Dienstfahrzeuge. Auch die Hauswarte der Gemeindeschulen und das Wasserwerk setzen neuerdings voll auf die Elektromobilität. Und sie sind sicher nicht die letzten Dienststellen, die mit umweltfreundlichen PKW oder Transportern ausgestattet werden.» Selbstverständlich ist sich der Gemeinderat aber auch bewusst, dass Elektromobilität nur dann umweltfreundlich ist, wenn der geladene Strom klimaneutral produziert wird. «Nun können wir zwar nicht bis ins Detail steuern, was genau aus unseren Steckdosen fliesst. Wir können als Gemeinde aber einen Beitrag dazu leisten, möglichst viel Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, selbst zu nutzen und ins Netz einzuspeisen. Auch diesbezüglich gehen wir mit gutem Beispiel voran.»
100 Haushalte mit Solarstrom versorgt
Die Liegenschaftsverwaltung hat im Sommer 2020 eine Studie zum Photovoltaikpotenzial der Dachflächen der Gemeindeliegenschaften in Auftrag gegeben. In einem ersten Schritt haben die Liechtensteinischen Kraftwerke alle infrage kommenden Gebäude mit einer Drohne abgeflogen. Anhand der Bilder haben die Experten deren Potenzial berechnet. In einem zweiten Schritt wurden die Flächen evaluiert, welche mit einer Photovoltaikanlage belegt werden können, ohne das ästhetische Gesamtbild der Gebäude zu beeinträchtigen. «Das Ergebnis kann sich sehen lassen», freut sich Daniel Hilti. «Wir werden in Kürze damit beginnen, auf acht grösseren Liegenschaften sowie einer Reihe von Wasserversogungs- und -entsorgungsgebäuden Photovoltaikanlagen zu installieren.» Die grössten davon werden sich auf den Dächern des SAL und der Schulanlage Resch befinden. Insgesamt werden mit dieser Massnahme mehr als 190 Kilowatt peak erreicht. Damit lassen sich über 40 Haushalte ganzjährig mit Strom versorgen. Hinzu kommen weitere, bereits bestehende grossflächige Photovoltaikanlagen auf den Dächern der neuen Altstoffsammelstelle und des Feuerwehr- und Sammlungsdepots mit zusammen mehr als 250 Kilowatt peak. «So kommen wir mit den Gemeindegebäuden auf eine Stromversorgung von rund 100 Haushalten.»
Schritt für Schritt ans Ziel
Auch bei den Neubauten selbst und bei Sanierungen achtet die Gemeinde Schaan auf energieschonende Bauweisen. «Der Minergie-Standard ist bei uns tatsächlich schon zum Standard geworden. Auch wenn wir aus Gründen der Kosteneffizienz nicht alle neuen Projekte zertifizieren lassen, entsprechen sie doch fast immer den Anforderungen von Minergie-P oder A. Wenn wir uns aber für die Zertifizierung entscheiden, dann kann sich das Projekt wirklich sehen lassen. Das im Jahr 2019 eröffnete Feuerwehr- und Sammlungsdepot beispielsweise war der erste und ist bisher der einzige Feuerwehrstützpunkt Liechtensteins mit Minergie-A-Zertifikat. Das Gebäude produziert also mehr Energie als es verbraucht und kombiniert damit Komfort mit maximaler energetischer Unabhängigkeit», hält Daniel Hilti fest. Er ergänzt: «Vollständige Klimaneutralität lässt sich in einer Gemeindeverwaltung mit ihren vielfältigen Aufgaben derzeit zwar noch kaum erreichen. Dennoch haben wir sie als Fernziel vor Augen und kommen diesem Ziel mit unseren Bemühungen, als Energiestadt immer bessere Werte zu erreichen, und mit den technischen Entwicklungen Schritt für Schritt näher.»
Bildnachweis Auftaktbild: Daniel Schierscher