Zusammenarbeit gewährleistet Deponieraum
141 Jahre reicht das Volumen der sieben Liechtensteiner Deponien noch aus, wenn das vorhandene Potenzial so gut wie möglich ausgeschöpft wird. An einzelnen Standorten kann es jedoch zu temporären Engpässen kommen. Daher soll ein landesweites Konzept für deren Überbrückung sorgen. Wie dies funktionieren kann, zeigt sich bereits an der Schaaner Grossdeponie Ställa/Forst.
Die Liechtensteiner Deponien für sauberen Aushub befinden sich in Schaan, Vaduz, Triesen, Balzers, Eschen und Mauren. Verschmutzten Aushub nehmen die speziell dafür ausgerüsteten Standorte Schaan, Vaduz und Ruggell an. Das Bauabfallkompartiment in Ruggell muss zu diesem Zweck auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. «Die Vorbereitungen für diese Realisierung laufen. Bis das Kompartiment fertig erstellt ist, können nur kleinere Mengen angenommen werden. Grössere Mengen verschmutzten Aushubs aus dem Unterland können auf Anfrage auf der Deponie Ställa/Forst abgelagert werden», sagt Jürgen Gritsch, Tiefbauleiter in der Schaaner Gemeindeverwaltung.
Zusätzlich liefert Triesenberg seinen sauberen Aushub nach Schaan. Die Berggemeinde verfügt derzeit über keine eigene Deponie, und das private Unternehmen, welches das angefallene Material in den vergangenen Jahren übernommen hat, hat den entsprechenden Vertrag auf Ende März 2024 gekündigt. So hat sich der Triesenberger Vorsteher mit der Bitte an den Schaaner Gemeinderat gewandt, den Aushub für einige Jahre in Schaan abladen zu dürfen. «Die rund 12‘000 Kubikmeter die in Triesenberg jährlich anfallen, beeinflussen die Planung der als Grossdeponie ausgelegten Ställa/Forst kaum. Daher hat der Gemeinderat am 27. März seine Zustimmung erteilt.»
Erweiterung im Sinn künftiger Planung
Die Zustimmung des Schaaner Gemeinderats erfolgte unter dem Vorbehalt, dass es sich um keine Dauerlösung handelt. Eine solche ist aber auch nicht nötig, da der Triesenberger Aushub künftig in einer eigenen Deponie oder auf der Vaduzer Deponie Im Rain abgelagert werden soll. Bis dieser Standort aber so weit vorbereitet ist, um dies zu ermöglichen, werden noch rund sieben Jahre vergehen. «Sowohl beim verschmutzten Aushub aus dem Unterland als auch beim sauberen aus Triesenberg bieten wir also im Sinne einer gemeindeübergreifenden, landesweiten Zusammenarbeit Hand für die Überbrückung der Engpässe», sagt Jürgen Gritsch.
Wie sich solche und ähnliche Engpässe auch in Zukunft meistern lassen, ist im Überbrückungskonzept Deponien FL» und in der intergrierten Deponieabfolgeplanung skizziert. «In einer Analyse des Ist-Zustands und des möglichen weiteren Vorgehens kommt das Konzept zum Ergebnis, dass allein das derzeit bewilligte Deponievolumen für 29 Jahren ausreicht, sofern sich die angelieferten Mengen in etwa im heutigen Rahmen bewegen. Mit zusätzlichen Entwicklungsmöglichkeiten reichen die sieben Liechtensteiner Standorte für 141 Jahre», erklärt der Tiefbauleiter. Damit ein Zeitraum über die erwähnten 29 Jahre hinaus erreicht werden kann, müssen die Weichen aber frühzeitig gestellt werden. Das ist den Verantwortlichen in der Schaaner Bauverwaltung bewusst.
«Wir haben in Schaan Platz für rund 80 weitere Jahre, führen derzeit aber mit dem Amt für Umwelt Gespräche über die Erweiterung der Deponie Ställa/Forst. Zur Diskussion steht eine künftige Überschüttung um 30 Meter. Eine entsprechende Bewilligung ist die Grundlage dafür, dass wir bei Engpässen an anderen Standorten auch künftig im Sinne einer landesweiten Zusammenarbeit im grossen Stil aushelfen können», sagt Jürgen Gritsch und verweist auf einen besonderen Vorzug der Schaaner Deponie: «Sie ist so gelegen, dass der Eingriff in die Landschaftaus der Distanz optisch kaum auffällt. Regelmässige Renaturierungen tragen ihr Übriges zum Umgebungsbild bei.»
Foto: Eddy Risch