
Pilotprojekt: Eröffnen Solarfolien bald neue Möglichkeiten?
Die Gemeinde Schaan und die BVD Werbetechnik testen derzeit beim Schulzentrum Resch ein innovatives Photovoltaiksystem, das neue Massstäbe im Bereich der gebäudeintegrierten Solartechnologie setzen könnte. Konkret handelt es sich dabei um Solarfolien, die einfach aufgeklebt werden.
Es hört sich vielversprechend an: Solarfolien, welche die Energie der Sonne nutzbar machen. Beim gemeinsamen Pilotprojekt der Gemeinde Schaan und der BVD Werbetechnik kommt eine Solarfolie auf Basis organischer Halbleitermaterialien (OPV – Organic Photovoltaics) zum Einsatz, die sich durch besondere Flexibilität, Leichtigkeit und Umweltfreundlichkeit auszeichnet.
Leicht, dünn und flexibel
Technologisch unterscheidet sich diese Solarfolie grundlegend von herkömmlichen Silizium-basierten Solarmodulen. Die organischen Schichten der Folie sind nur wenige Hundert Nanometer dick und werden auf eine Trägerfolie aufgebracht. Das Resultat ist ein dünnes, flexibles und leichtes Modul mit einem Flächengewicht von unter zwei Kilogramm pro Quadratmeter und einer Dicke von weniger als zwei Millimetern. «Diese Eigenschaften ermöglichen eine einfache, grossflächige Installation auf Flachdächern, Fassaden und sogar gewölbten Oberflächen – ohne statische Zusatzlast oder aufwendige Montagestrukturen», erklärt Stefan Erne von der BVD Werbetechnik.
Ein technisches Highlight ist dabei die integrierte Verklebung: Die Solarfolie wird mit einem starkhaftenden Kleber ausgeliefert, der eine direkte Anbringung auf verschiedenen Untergründen wie Metall, Beton, Bitumen oder Kunststoff erlaubt. Die elektrische Verbindung erfolgt dabei über vorkonfektionierte Anschlussleitungen, was die Installationszeit erheblich verkürzt.
Vielversprechende erste Auswertungen
Die Liegenschaftsverwaltung der Gemeinde Schaan hat bei den gemeindeeigenen Gebäuden diverse Einsatzmöglichkeiten geprüft und schliesslich bei den Fahrradständern vor der Sporthalle Resch die ideale Testmöglichkeit gefunden. Denn bei der dortigen Überdachung können die Vorteile der Solarfolien – konkret die Biegbarkeit und das geringe Gewicht – perfekt auf ihre Effizienz erprobt werden.
Die Testanlage besteht aus zwölf Solarfolien mit einer Gesamtleistung von 660 Watt. Gemäss der ersten Auswertungen liefern die Solarfolien an sonnigen Tagen eine Leistung von ca. 3,6 kWh – diese reicht aus, um sechs E-Bikes zu laden. Ein vielversprechendes Zwischenfazit.
«Wird das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen, zeigt es exemplarisch auf, wie neue Technologien dazu beitragen können, die Energieversorgung nachhaltiger, intelligenter und baulich unaufdringlicher zu gestalten», sagt Mani Konrad, Liegenschaftsverwalter der Gemeinde Schaan. «Die Erfahrungen aus dem Testbetrieb werden uns als Grundlage für weitere Anwendungen im öffentlichen Raum dienen. Insbesondere die Biegsamkeit und das geringe Gewicht eröffnen natürlich zahlreiche Möglichkeiten.»