Die Zukunft gemeinsam mit der jungen Generation gestalten
Seit April 2023 trägt Schaan das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde». Für 2027 ist eine Re-Zertifizierung vorgesehen. Auf dem Weg dorthin folgt die Gemeinde einem Aktionsplan. Eine Reihe von dort definierten Massnahmen befindet sich momentan in der Planungs- oder Umsetzungsphase.
Grosse Freude herrschte, als Schaan im Frühling 2023 aus den Händen der Unicef-Delegierten Claudia Fritsche die Auszeichnung als «Kinderfreundliche Gemeinde» entgegennehmen durfte. Vorausgegangen waren Partizipationsanlässe mit Kindern und Jugendlichen, in denen diese ihre Vorstellungen davon einbringen konnten, was Kinderfreundlichkeit für sie ausmacht. Vorausgegangen war auch die Schaffung eines Aktionsplans, wie die Wünsche der jungen Bevölkerungsgruppen umgesetzt werden können.
Schrittweise Umsetzung des Aktionsplans
Mit dem Unicef-Label war ein Meilenstein erreicht, aber die Arbeit längst nicht beendet. «Der Aktionsplan ist auf vier Jahre ausgelegt und wird dann von Unicef auf seine Umsetzung hin bewertet. Anfang 2025 hatten wir ausserdem die Aufgabe, in einem Zwischenbericht aufzuzeigen, wo wir stehen», sagt Daniel Walser, Leiter der in der Umsetzung federführenden Abteilung Freizeit und Gesellschaft. «In einem folgenden Gespräch wurde uns seitens der Unicef versichert, dass wir auf einem guten Weg sind und einer Re-Zertifizierung im Jahr 2027 nichts im Weg steht, wenn wir weiter an der Realisierung des Aktionsplans arbeiten. Die Federführung hat dabei unsere Mitarbeiterin Lukrezia Gassner, die auch erste Ansprechpartnerin für alle internen und externen Anliegen ist.»
Die Umsetzung des Aktionsplans geschieht derzeit vor allem in drei Bereichen. Es handelt sich dabei um die kindgerechte Kommunikation, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung ihrer Umgebung und um die politische Bildung. «Die Umsetzung der Vorhaben aus dem Aktionsplan ist ein Prozess, in dem sich auch zeigen kann, dass wir unsere Ziele anpassen und den Weg dorthin anders planen müssen. In diesem Prozess befinden wir uns derzeit in allen drei genannten Handlungsfeldern», sagt Daniel Walser
Altersgerecht kommunizieren
«Politik und Verwaltung informieren Kinder und Jugendliche in altersgerechter Sprache und nutzen dafür geeignete Kommunikationswege», heisst es in Kapitel 3 des Aktionsplans. «Wir prüfen aktuell, über welche Kanäle wir die junge Generation am besten erreichen, wie wir sie altersgerecht informieren können und welche Themen für sie von Belang sind», sagt Daniel Walser. «Aus diesen grundsätzlichen Überlegungen soll mittelfristig ein Konzept entstehen, auf dessen Umsetzung ich mich freue.»
Plätze zielgruppengerecht gestalten
Wie Kinder- und Jugendliche die verschiedenen Plätze im Schaaner Gemeindegebiet, auf denen sie sich gerne aufhalten, am liebsten gestalten würden, hat die Abteilung Freizeit und Gesellschaft im April 2024 an einem Partizipationsanlass ermittelt. Zur Sprache kamen dabei der damals neue Platz im Zentrum, der Wasserpark Walserbünt, der Skateplatz bei der Hennafarm und der derzeit im Entstehen begriffene Lindagarta.
«Auf dem Platz im Zentrum neben dem Gasthaus Rössle konnten einige Anliegen wie neue Spielgeräte und zusätzliche Sitzgelegenheiten bereits umgesetzt werden. Ausserdem steht eine zusätzliche Beschattung noch zur Diskussion», sagt Daniel Walser.
In Bezug auf den Lindagarta wiederum sind die Wünsche der Kinder- und Jugendlichen in den Projektwettbewerb eingeflossen. «Das Siegerprojekt sieht nun einen Spielbereich vor, aber auch Wasserelemente, einen Weidentunnel und einen Rückzugsbereich. Verständlicherweise konnten zwar nicht alle Anregungen berücksichtigt werden, aber der Lindagarta wird in einer zweiten Projektphase in einigen Jahren erweitert. Vielleicht wird dann noch auf weitere Wünsche eingegangen.»
Auf der Walserbünt hat eine Begehung stattgefunden, in deren Rahmen besprochen wurde, auf welche Wünsche eingegangen werden kann. Klar ist, dass die Anlage ein Rückzugs- und Erholungsort bleiben soll. Künftig soll sie aber durch verschiedene Sitzgelegenheiten und Holzliegen, Klettermöglichkeiten und eventuell einfache Spielgeräte aufgewertet werden.
Und auch beim Skateplatz sind die Vorstellungen mittlerweile konkret. Die Nutzer haben sich mit einem Spezialisten für die Planung und den Bau solcher Treffpunkte ausgetauscht. Dabei ging es um die Wunschhindernisse, die sogenannten Obstacles, die sie gerne auf der Anlage sehen würden, und um die Beratung hinsichtlich des Machbaren. «Der neue Skatepark Schaan geht in die Ausführungsphase. Geplant ist, im Herbst mit den Erdarbeiten zu starten und im ersten Halbjahr 2026 die Betonarbeiten umzusetzen», sagt Beat Delpin, Leiter der Offenen Jugendarbeit (OJA) Schaan. Die Planung entstand in drei Workshops mit verschiedenen Nutzergruppen – darunter viele Jugendliche – und gemeinsam mit dem Skateparkplaner Oliver Burgin.
In künftigen Partizipationsanlässen nach der Umsetzung der aktuellen Vorhaben wird sich dann zeigen, wie die Kinder und Jugendlichen die Neuerungen auf den Plätzen aufnehmen.
Über politische Prozesse informieren
Politische Bildung findet in den Schaaner Gemeindeschulen im Rahmen des Unterrichts bereits statt. «Dabei geht es zum Beispiel um die Bestellung eines Klassenrats, das Einführen in demokratische Prinzipien und Entscheidungsprozesse oder das Akzeptieren von Entscheidungen. Nun haben sich die Lehrkräfte überlegt, wie sich diese politische Bildung kindgerecht ausbauen liesse», sagt Daniel Walser. Da es im Unterricht ohnehin auch darum geht, das eigene Umfeld, die eigene Gemeinde kennenzulernen, ist die Idee entstanden, die Verwaltung in den Prozess einzubinden. «Schon bisher haben einzelne Lehrpersonen ausgewählte Abteilungen der Gemeindeverwaltung besucht, um sich über deren Arbeit zu informieren. Dies stellen wir jetzt auf eine strukturiertere Grundlage, damit die Lehrpersonen gleich die richtigen Ansprechpersonen kennen, aber auch altersgerechtes Unterrichtsmaterial zur Verfügung steht», sagt Walser. «Es geht uns dabei nicht darum, dass jede Klasse alle Abteilungen der Gemeindeverwaltung besucht. Aber wenn das Thema Wald durchgenommen wird, könnte beispielsweise ein Besuch im Forstwerkhof eingebaut werden.»
Wie bei allen anderen derzeit in der Umsetzung befindlichen Aspekten des Aktionsplans, ist es das Ziel der Abteilung Freizeit und Gesellschaft, auch bei der politischen Bildung in absehbarer Zeit konkrete Ergebnisse zu präsentieren. Oder um es mit den Worten des Abteilungsleiters zu sagen: «Wir sind auf einem guten Weg. Da bin ich mir mit den Experten von Unicef einig.»
Foto: Brigitt Risch