
Teil 7: Schaaner Flurnamen – die Alp Gritsch
Die regionale Namenwelt ist eine reiche Quelle sprach- und volkskundlicher, geschichtlicher, und landschaftsbezogener Erkenntnisse. Das Namenbuch hat diesen Wissensschatz konserviert. Der siebte Teil der Flurnamen-Serie widmet sich der Alp Gritsch.
Gritsch
Alp östlich über der Triesner Alp Valüna, erstreckt sich vom Naafkopf bis zum Vaduzer Hahnenspiel.
Der heutige Name ist als Rest einer ursprünglich längeren Form aufzufassen, wahrscheinlich von alp grialitsa für Widderalp. Dabei geht das Adjektiv grialitsch auf das alträtoromanische Wort grial für Schafbock zurück. Seit Beginn der Überlieferung ist das Grundwort alp nicht mehr vorhanden.
Törra Tanna
Felsiges Gebiet nordwestlich der Hötta. Örtlich identisch mit Drei Tanna.
Der Name stammt vom mundartlichen törr für dürr. In dem Gebiet waren also dürre, abgestorbene, jedoch stehende Tannen zu sehen.
Ober und Under Gärtle
Weidegebiet gegen das Vaduzer Hahnenspiel.
Die Benennung von Alpweiden mit Garten ist häufig. Entweder nimmt sie Bezug auf eine Umzäunung oder aber auf gute Qualität des Bodens.
Gmeinweid
Flaches Weidegebiet an der Grenze zum Vaduzer Hahnenspiel.
Der Name bezieht sich auf eine Weide, die gemeinsam genutzt wird. Da auf einer Genossenschaftsalp ohnehin alle Weiden gemeinschaftlich genutzt werden, ist denkbar, dass die Gritscher Genossen die Gmeinweid mit den Nutzern einer anderen Alp gemeinsam bestossen haben.
Höttatal
Steil abfallende Mulde auf der Alp Gritsch, zwischen Hundstal und Naaftal.
Das Tal hat seinen Namen von der Nähe zur Alphütte bzw. Alphötta.
Hundstal
Steil abfallende Mulde südlich des Vaduzer Malbun.
Es handelt sich wohl um eine abwertende Nutzung des Wortes Hund, womit das Hundstal ein «böses Tal» oder eine «böse Schlucht» ist.
Weierböda
Weidegelände nördlich der Hötta.
Vom mundartlichen Weiher für Tümpel. Es handelt sich um terrassenartige Weideböden mit sumpfigen Stellen.
Naaf
Talkessel bzw. grosse Mulde, reicht über die Grenze zur Alp Valüna. Örtlich identisch mit Naaftal.
Aus einem in Graubünden hauptsächlich als Naus und Nos mehrfach bezeugten Namentyp lässt sich auf den alträtoromanischen Begriff nava für Mulde oder Taleinschnitt schliessen. Das Naaftal enthält damit gleich doppelt den Begriff Tal.
Schmalzstech
Steiler Weidhang südöstlich über der Hötta.
Das Grundwort bezieht sich auf das mundartliche Wort Stech für steile Weide, das Bestimmungswort Schmalz ist ein Hinweis auf die Fruchtbarkeit und Ergiebigkeit eines Landstücks. Schmalzstech bezeichnet also eine besonders ertragreiche, steile Weide.
Augstenberg
Steiles Weidegebiet nordöstlich über der Hötta, gegen den gleichnamigen Gipfel ansteigend.
Es handelt sich um eine Bergweide, die im August beweidet wird. Der Name ist in der Region verbreitet.
(Foto: Brigitt Risch)