Spagat zwischen Sicherheit und Spielwert
17 Spielplätze finden sich über das ganze Schaaner Dorfgebiet verteilt. 13 davon sind öffentlich zugänglich. Alex Steiger, der Sicherheitsverantwortliche der Gemeinde, achtet darauf, dass die Geräte stets den neusten Anforderungen entsprechen. In den vergangenen Jahren überwachte er eine Reihe von Totalsanierungen.
Von der Sportanlage Rheinwiese und dem Abenteuerspielplatz Dräggspätz im Westen bis Dux im Osten, vom Tröxle im Norden bis zur Gapteschstrasse und der Saxgass im Süden hat fast jede Schaaner Familie einen modernen Spielplatz in angenehmer Laufdistanz. Während der wöchentlichen Rasenpflege und einmal monatlich bei einem genaueren Augenschein achten die Mitarbeiter des Werkhofs darauf, dass die Geräte gut in Schuss sind. Auffällige Mängel melden sie umgehend an Alex Steiger von der Bauverwaltung der Gemeinde. Der Sicherheitsverantwortliche selbst führt zusätzlich einmal jährlich auf allen 17 Spielplätzen eine umfassende Inspektion durch. «Wir sind aber auch immer froh, wenn uns Nutzer allfällige Schäden melden. Denn Sicherheit geht auch auf den Spielplätzen immer vor.»
«Sicherheit geht auf den Spielplätzen vor»
Beim Sicherheitsaspekt gilt es jedoch auch, einen gewissen Spagat zu bewältigen. «Wenn Kinder sich überhaupt nicht mehr weh tun dürfen, können sie auch nicht spielen. Aber natürlich achten wir darauf, dass es zu keinen schweren Verletzungen kommen kann», sagt Alex Steiger. «Es ist dabei wichtig, die Kinder vor Gefahren zu schützen, die sie nicht als solche erkennen. Das heisst: Es dürfen keine versteckten Gefahren oder Fallen vorhanden sein, in denen sich die Kinder beispielsweise einen Finger einklemmen und quetschen können. Die Erfahrung mit begrenzten, vom Kind erkennbaren Risiken mit allenfalls geringen Unfallfolgen gehört aber einfach zu einem hohen Spielwert eines Spielplatzes. Ein Kind sollte lernen, mit Gefahren zu leben und damit umzugehen. Dadurch wird sein Gefahrenbewusstsein geschärft, was ihm bei anderen Gefährdungen zugutekommt.» Es geht also nicht darum, eine hundertprozentige Sicherheit anzustreben. Um diese zu erreichen, müsste auf einen Spielplatz verzichtet werden, was weitaus negativere Auswirkungen hätte.
Um die Sicherheit aber soweit wie möglich zu gewährleisten, hält die Gemeinde europäische Normen ein, die auch für Liechtenstein und die Schweiz gelten. Neben allgemeinen sicherheitstechnischen Bestimmungen enthalten diese Normen spezielle Anforderungen für alle Arten von Spielgeräten wie Schaukeln, Rutschen, Seilbahnen, Karussells, Wippen oder Klettergerüste. So gilt beispielsweise beim Fallschutz, dass die maximale Fallhöhe einen gewissen Wert nicht überschreiten darf und dass der Boden eine weiche Beschaffenheit aufweisen muss. «Wir arbeiten in Schaan vor allem mit Rasenwaben mit Granulat. Dies hat den Vorteil, dass das Gras durchwachsen kann und der Spielplatz trotz Fallschutz grün ist», sagt der Sicherheitsbeauftragte.
Von Teil- bis Totalsanierungen
Die meisten der 17 Spielplätze sind in den vergangenen Jahren totalsaniert worden, bei den anderen wird die Sicherheit durch Teilsanierungen gewährleistet. Zu den jüngsten Beispielen gehört der Spielplatz an der Gapetschstrasse, der seit Frühling 2021 in neuem Licht erstrahlt. Aktuell wird gerade beim Spielplatz «Reberle» gegenüber der Kirche der alte Spielturm durch einen neuen mit Rutschbahn, Rutschstange, Balancier- und Hangelmöglichkeiten ersetzt.
Einige Geräte auf den Schaaner Spielplätzen, insbesondere auf Dux und beim Schul- und Gemeinschaftszentrum Resch, sind aus Robinienholz. «Das sieht sehr natürlich aus und ist recht beständig. Bei Geräten aus anderem Holz setzt im Freien irgendwann die Fäulnis ein und die Geräte müssen teilweise ersetzt werden», sagt Alex Steiger. Manche Geräte müssen auch neuen weichen, weil sie einer angepassten Norm nicht mehr entsprechen. Ein weiterer Grund kann Vandalismus sein. «Dies ist inzwischen allerdings kein grosses Problem mehr.»
Ausdruck von Familien- und Kinderfreundlichkeit
Der Spielplatz beim «Rössle» ist auch der einzige, der in der jüngeren Vergangenheit weggefallen ist. «In der Regel bestehen Spielplätze über viele Jahrzehnte. Schliesslich liegt der Gemeinde die Familien- und Kinderfreundlichkeit sehr am Herzen», sagt Alex Steiger. Damit das Spielerlebnis für die Jüngsten wirklich ein Genuss bleibt, appelliert er jedoch auch an die Eltern. «Gerade kleinere Kinder sollten die Spielplätze nicht ohne Aufsicht besuchen und die Abdeckungen der Sandkästen haben ihren Sinn. Nach dem Spielen sollten sie wieder angebracht werden, damit der Sand nicht mit Tierkot beschmutzt wird.»
Duxspielplatz als Aushängeschild
Am meisten genutzt werden in Schaan die beiden Spielplätze beim Schul- und Gemeinschaftszentrum Resch, der ausserhalb der Unterrichtszeiten öffentlich zugänglich ist, und auf Dux. «Das ist mit seinem Rahmenangebot wie Grillstellen und Kneippanlage sicher unser Vorzeigespielplatz, und es kommen auch regelmässig Besucher, sogar ganze Schulklassen, aus anderen Gemeinden», sagt Alex Steiger. Zwar kein Spielplatz im eigentlichen Sinn, aber ebenfalls öffentlich zugänglich, gut genutzt und den Sicherheitsbestimmungen konform gestaltet ist der kleine Fitnessparcours auf dem Hartplatz beim Turnhalleneingang des Schulhauses Resch. «Vielen Einwohnern ist aber vielleicht noch gar nicht bewusst, dass die kleine, attraktive Anlage für jedermann nutzbar ist», sagt Alex Steiger.
Auftaktfoto: Brigitt Risch / Fotogalerie: Alex Steiger