Rund um die Uhr im Einsatz für sichere Strassen
Am Mittwoch hat Frau Holle Liechtenstein in ein weisses Kleid gehüllt. Was für die einen Anlass zur grossen Freude ist, bedeutet für die anderen früh aufstehen und harte Arbeit. Der Winter ist für die Männer des Werkhofs eine Zeit, in der sie immer auf Abruf bereitstehen müssen. Schnee und spiegelglatte Strassen können jederzeit ihren Einsatz erfordern. Das Team ist aber glücklicherweise gut eingespielt und durchorganisiert.
«Der Bewachungsdienst, der für die öffentlichen Gebäude der Gemeinde Schaan zuständig ist, meldet unserem Pikettdienst gegen 5 Uhr morgens, wenn es schneit oder die Strassen gefroren sind», sagt Werkmeister Ralf Bieberschulte. Je nach Lage der Witterungsverhältnisse kann das Telefon zwar auch schon einmal früher klingeln. In der Regel reicht es aber, wenn der Räumdienst um 5 Uhr mit den Räumfahrzeugen des Werkhofs ausrückt, damit die Strassen und Gehwege bis zum Berufsverkehr, der seinen Höhepunkt zwischen 7.30 und 8 Uhr erreicht, auch bei extremen Verhältnissen ein erstes Mal abgefahren sind. Je nach Schneefall kann es aber natürlich sein, dass der Winterdienst, wie im vergangenen Januar, gleich wieder von vorne anfangen kann und im Dauereinsatz steht. Was auch vorkommen kann, ist, dass in Schaan zwei verschiedene Wettersituationen auftreten. «Manchmal liegt die Schneefallgrenze ungefähr auf Höhe des Schulhauses Resch, sodass dort und oberhalb ein verstärkter Winterdienst notwendig ist.»
Unterschiedliches Gerät notwendig
Der diensthabende Piketteinsatzleiter entscheidet, welche Räumfahrzeuge notwendig sind und aufgeboten werden müssen. Diese fahren dann ihrerseits die Gemeindestrassen ab, aber auch die öffentlichen Plätze, Parkplätze, Nebensträsschen und Gehsteige, die mit dem grossen Gerät nicht ohne weiteres geräumt werden können. «Die restlichen Mitarbeiter sind dann mit der händischen Schneeräumung beschäftigt. Beispielsweise bei Treppen oder Rampen und dort, wo die Fussgänger-Überwege freigeschaufelt werden müssen, damit auch Personen mit Kinderwagen oder Rollatoren problemlos passieren können», führt Ralf Bieberschulte aus.
Kurse bei Meteo Schweiz
Ganz überraschend kommt der Einsatz für die Mitarbeiter des Werkhofs aber selbstverständlich nicht, wenn er denn kommt. «Natürlich verfolgen wir den Wetterbericht», sagt Ralf Bieberschulte. «Zusätzlich haben wir noch Kurse bei Meteo Schweiz besucht, um mit den lokalen Wetterprognosen und den daraus resultierenden Begebenheiten optimal umgehen zu können.» Manchmal ist es dementsprechend auch schon nötig, am Vorabend zu salzen, wenn die Taunässe des Tages in der Nacht wieder zu gefrieren droht.
Einem Beschluss des Gemeinderats entsprechend werden die Schaaner Gemeindestrassen – wann immer möglich – schwarz geräumt. Das bedeutet, dass die Fahrbahn nahezu vollständig von Schnee und Eis befreit wird. Im Gegensatz dazu wird bei der sogenannten Weissräumung der Neuschnee zur Seite geschoben und der restliche Schnee festgefahren. Bei extrem starken Schneefällen wie im Winter 2020/21 ist eine Schwarzräumung jedoch nicht möglich.
Hinter der Bevorzugung der Schwarzräumung liegen ökologische Überlegungen. «Die Staubbelastung beim Streuen von Split ist für die Umwelt höher als die Salzbelastung bei der Schwarzräumung», sagt der Werkmeister. «Für das Salz haben wir ein 75-Tonnen-Silo. Ob das ausreicht, hängt ganz vom Winter ab. In den vergangenen rund 20 Jahren hatten wir zwischen Wintern, in denen fünf Tonnen reichten, bis hin zu Wintern mit über 100 Tonnen Verbrauch schon alles.» Auf jeden Fall aber werde sorg- und sparsam mit dem Salz umgegangen. «Wir können die Menge Salz pro Quadratmeter bei allen Streufahrzeugen auf das Gramm genau einstellen und dosieren je nach Witterung sehr sensibel.»
Appell an die Anwohner
Insgesamt kümmert sich der Werkhof um rund 40 Kilometer Gemeindestrassen, meist mit ein- oder zweiseitigem Gehsteig. Dementsprechend wären die Mitarbeiter auch froh, wenn die Einwohnerinnen und Einwohner ihnen den Winterdienst nicht unnötig erschweren. «Auf Anfragen von Privaten, ob wir ihre Einfahrt gleich mit räumen, wenn wir schon unterwegs sind, dürfen wir nicht eingehen. Wir appellieren aber, Autos über Nacht nicht unnötig auf der Strasse abzustellen, damit wir im Dunkeln und bei Schneefall auf keine Hindernisse stossen. Auch bitten wir die Anwohner der Gemeindestrassen, den Schnee, den sie bei ihrer Einfahrt räumen, nicht einfach auf die Strasse zu werfen», sagt Ralf Bieberschulte.