Lindagarta als grüner Begegnungsraum im Zentrum
Wo rege Bautätigkeit herrscht, schwinden Grün- und Freiräume. Dieser Entwicklung wirkt die Gemeinde Schaan aktiv entgegen, indem sie sich nicht nur für den Erhalt bestehender Begegnungsräume einsetzt, sondern sich auch für die Schaffung neuer stark macht. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung am 20. Juni erhielt die Bevölkerung Einblick in das Projekt Lindagarta.
Grundsätzlich ist eine rege Bautätigkeit ein gutes Zeichen, denn sie zeugt von wirtschaftlichem Wachstum. Nimmt der einst dörfliche Charakter einer Gemeinde allerdings mehr und mehr urbane Züge an, birgt dies auch Gefahren für das Wohlfühlambiente und die Naturvielfalt. Um dieser Problematik entgegen zu wirken, steckt die Gemeinde Schaan viel Herzblut in den Erhalt, die Aufwertung und die Schaffung von Freiräumen im Zentrum.
Zwei zentrale Konzepte spielen dabei zusammen. Zum einen das Verdichtungskonzept für den nördlichen Teil des Dorfzentrums rund um das Bahnhofsareal, welches die Verdichtung nach innen zum Ziel hat und definiert, wo und wie hoch gebaut werden darf (siehe Blog-Beitrag Im Spannungsfeld zwischen dörflich und urban). Zum anderen das Freiraumkonzept, dessen Ziel es ist, wieder mehr Natur ins Dorf zu holen. Dafür werden Oberflächen entsiegelt sowie Grün- und Wasserelemente integriert, die dem Hitzeeffekt entgegenwirken und das Mikroklima fördern.
Ebenso wichtig wie Grünflächen sind aber auch Begegnungsräume im Zentrum – Orte, an denen Menschen zusammenkommen, Gemeinschaftsgefühl entsteht und gelebt wird. Diese standen im Fokus der gut besuchten Informationsveranstaltung am 20. Juni im SAL.
Sechs Begegnungsplätze bereichern das Zentrum
Nach der Begrüssung durch Gemeindevorsteher Daniel Hilti erläuterte Architektin Sandra Nigsch die allgemeine Bedeutung von Plätzen in der Geschichte. Darauf aufbauend ging Landschaftsarchitektin Cordula Weber auf die zunehmenden Herausforderungen der Klimaanpassung ein, wobei der Schaffung von Grünflächen eine zentrale Bedeutung zukommt.
Ein Filmbeitrag brachte den Gästen auf anschauliche Weise die Begegnungsräume im Schaaner Zentrum näher. Angefangen beim St. Peter-Platz über den sich in der Entstehung befindenden Platz bei der Überbauung «Im Zentrum» und den Platz beim Literaturhaus bis hin zum Rathausplatz und dem Lindaplatz. Neu soll ein sechster Begegnungsplatz den Dorfkern bereichern: ein grüner Lindagarta. Ein attraktiver Erholungsraum inmitten des dicht bebauten Bahnhofdreiecks zwischen dem ehemaligen «Haus Weilenmann» und dem «Haus zur Linde» – auf dem Areal der Central-Garage und des früheren Restaurants Central.
Wie die Idee für das Projekt Lindagarta entstanden ist und welche Gedanken dahinterstecken, erklärte abschliessend Ortsplaner Ralf Jehle. Ziel ist die Schaffung eines kleinen Parks, der durch Bäume, Pflanzen und Wasser charakterisiert ist und nicht nur Menschen Ruhe und Erholung bietet, sondern auch Kleinstlebewesen als Unterschlupf dient. Wie genau dieser Lindagarta im Endeffekt aussehen wird, ist noch offen. Das wird ein Landschaftsarchitektur-Wettbewerb entscheiden. Fest steht aber, dass er die bestehenden Dorfplätze mit seinem ganz eigenen, grünen Charme ergänzen und auch künftigen Generationen ein Stück Lebensqualität bieten soll.
Auftaktbild Visualisierung: Jehle + Partner Architekten
Film: Filmfabrik Anstalt
Fotos: Brigitt Risch