Leistungsstärkste PV-Anlage der Gemeinde entsteht auf der Deponie Ställa/Forst
Die Gemeindebauverwaltung prüft die Erstellung einer Photovoltaikanlage auf dem Kleinanlieferungsplatz der Deponie Ställa/Forst. Ziel ist es, nicht überdachte Flächen einfach, sicher und vor allem wirkungsvoll für die Gewinnung von erneuerbarer Energie zu nutzen. Wie das geht? Mithilfe einer faltbaren PV-Anlage.
Als Inhaberin des Labels Energiestadt fühlt sich die Gemeinde Schaan den Zielen des Trägervereins stark verpflichtet. So setzt sie verschiedene Schwerpunkte, um diese Ziele immer besser zu erfüllen. Seit rund drei Jahren liegt ein Fokus auf dem Ausbau der Nutzung von Sonnenenergie. Zahlreiche Dächer der gemeindeeigenen Liegenschaften sind bereits mit Photovoltaikanlagen belegt. Nun geht die Gemeinde einen neuen Weg, um diese Form der erneuerbaren Energie noch besser auszuschöpfen: Auf der Deponie Ställa/Forst soll ein Solarkraftwerk entstehen.
Eine erste Machbarkeitsstudie mit einer faltbaren PV-Anlage hat aufgezeigt, dass der Kleinanlieferungsplatz bei der Deponie grosses Potenzial birgt. «Zudem haben wir, bevor wir den Gemeinderat im Detail informiert haben, eine bereits bestehende, faltbare PV-Anlage über einem Parkplatz im Kanton Appenzell besichtigt und waren sehr angetan», sagt Liegenschaftsverwalter Mani Konrad. Die angedachte Photovoltaikanlage könnte eine Leistung von 205 Kilowatt Peak erbringen, was einem jährlichen Ertrag von 217 Megawattstunden entspricht. Das wiederum würde den Stromverbrauch von 54 Einfamilienhäusern decken und die Anlage damit zur leistungsstärksten in der Gemeinde Schaan machen. Die Gemeinderätinnen und -räte begrüssten das Projekt PV-Anlage auf dem Kleinanlieferungsplatz der Deponie Ställa ebenfalls und bewilligten den nötigen Betrag. «Gemäss Studie sollte sich die Anlage in knapp 20 Jahren amortisiert haben», sagt Mani Konrad. Der über die Anlage erzeugte Strom wird dazu gemäss einer Vereinbarung zu rund 70 Prozent an ein Gewerbeunternehmen verkauft. «Die restlichen etwa 30 Prozent, also die an den Sommerabenden oder Wochenenden produzierte Energie, wird ins Netz der LKW eingespeist.»
Derzeit laufen weitere Abklärungen zur genauen Umsetzung des Projekts, die Ende des kommenden Jahres starten könnte. Sie ist dann auf vier Monate angesetzt. Vorbereitungsarbeiten wie das Erstellen von Fundamenten könnten bereits im Frühling oder Sommer beginnen. Im Zuge dieser vertieften Abklärungen wurden zudem weitere fix installierte PV-Anlagen, die auf freien Flächen stehen, besichtigt. In Anbetracht der jährlich entstehenden Unterhaltskosten wie zum Beispiel für die Reinigung der Panels gilt es nun, abzuwägen, ob eine faltbare oder eine fix installierte PV-Anlage auf dem Kleinanlieferungsplatz die ideale Lösung ist. Zudem sollte der Platz mehrheitlich stützenfrei bleiben, damit die Materialanlieferung und der Abtransport mit Baumaschinen oder Lastwagen nicht beeinträchtigt wird.
«Ein vielversprechender Weg»
Das System einer faltbaren PV-Anlage hat sich andernorts bei der zur Überdachung von Freiflächen oder Parkplätzen bereits bestens bewährt. Auch in Schaan war zunächst angedacht, die erste faltbare Solaranlage über einem Parkplatz Im alten Riet zu installieren. «Schliesslich haben wir uns im Gemeinderat aber für die Deponie entschieden, da dort keine Fläche blockiert wird, die in einigen Jahren unter Umständen anders genutzt wird. Schliesslich soll die Anlage ihr Potenzial so gut und lange wir möglich entfalten», sagt Gemeindevorsteher Daniel Hilti. Er sieht in der Realisierung einer PV-Anlage auf dem Kleinanlieferungsplatz der Deponie Ställa/Forst einen optimalen Kompromiss, welcher genau der Strategie der Gemeinde entspricht.
«Wir werden weiterhin prüfen, auf welchen Dachflächen unserer Liegenschaften sich PV-Anlagen lohnen und gehen dabei auch neue Wege. Im kommenden Jahr werden wir in enger Abstimmung mit dem Amt für Kultur eine Anlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude In der Specki installieren. Derzeit stehen wir ausserdem kurz vor Inbetriebnahme der PV-Anlage auf dem Dach des Tennishauses Dux. Dies ist die erste ihrer Art in der Gemeinde Schaan, die mit einem Batteriespeicher versehen ist», sagt der Gemeindevorsteher. Hinzu komme die Möglichkeit der Installation von Modulen auf Fassaden, welche die Gemeinde ebenfalls im Auge hat. «Das Solarkraftwerk auf der Deponie Ställa/Forst ist also nur ein Weg unter mehreren, die wir im Rahmen des Schwerpunkts Solarenergie beschreiten, aber ein sehr vielversprechender.»
Fotos: Eddy Risch