Kloster St. Elisabeth: 90 Jahre im Einsatz für die Bildung
Seit die Anbeterinnen des Blutes Christi 1935 in das Kloster St. Elisabeth auf Dux eingezogen sind, wird dort unterrichtet. Zu Beginn in einer Haushaltungsschule, die später in eine Höhere Töchterschule überging. Es folgte das Freiwillige 10. Schuljahr, eine Real- sowie die Sportschule Liechtenstein. Mit dem Umzug der beiden letzteren in das erweiterte Schulzentrum Mühleholz im kommenden Schuljahr geht eine Ära zu Ende.
«Die Schliessung der Real- und Sportschule in den Räumlichkeiten des Klosters St. Elisabeth ist nicht nur für die Anbeterinnen des Blutes Christi ein einschneidender Schritt, sondern auch für die Gemeinde Schaan», sagt Gemeindevorsteher Daniel Hilti. «Man muss sich vorstellen: 90 Jahre wurde dort unterrichtet und viele Einwohner, vor allem aber Einwohnerinnen, haben noch lebhafte Erinnerungen an ihre eigene Schulzeit im St. Elisabeth. Ein bisschen Wehmut kommt da schon auf.» Das darf es auch, denn das Kloster blickt auf eine bewegte Bildungsgeschichte zurück.
Fast ein Jahrhundert Unterricht
Seit Bezug des Klosters St. Elisabeth im Jahr 1935 betrieben die Schwestern während Jahrzehnten verschiedene Schulen in ihren Räumlichkeiten. Das Programm bestand zunächst aus einer Haushaltungsschule, in der neben den Fächern Kochen, Backen, Stricken und Musik auch Privatstunden in Handelsfächern angeboten wurden. 1942 eröffneten die Schwestern schliesslich ein Mädchengymnasium, das vier Jahre später in eine Höhere Töchterschule umgewandelt wurde. Die Mischung aus Sekundarschul-, Handels- und Hauswirtschaftsfächern entsprach einem Bedürfnis der Gesellschaft. So waren die dort ausgebildeten jungen Frauen nicht nur gefragte Bewerberinnen auf dem Arbeitsmarkt, sondern galten zudem als bestens vorbereitet auf die ihnen zugedachten Rollen als Hausfrauen und Mütter. In der Dezember-Ausgabe des Schaaner Gemeindemagazins «Blickpunkt» aus dem Jahr 2016 erinnert sich zum Beispiel die ehemalige Schülerin Heidi Wanger: «Es war in einem gewissen Sinn eine Lebensschule, die mich geformt und auch geprägt hat. Wir hatten gute Lehrerinnen und haben sehr viel gelernt. Die Schwestern haben uns etwas vorgelebt und waren in ihrer Einstellung für uns irgendwie Vorbilder.»
Die Phase des Wachstums und Erfolgs führte im Jahr 1956 zu einem Schulhausneubau nördlich des Klosters. Bereits zehn Jahre später folgte aufgrund der gestiegenen Schülerinnenzahl ein Erweiterungsbau. Im Jahr 1974 erhielt die Schule schliesslich den Status einer öffentlichen Realschule, wobei deren Trägerinnen weiterhin die Schwestern der Anbeterinnen des Blutes Christi blieben. Damit verbunden war die Namensänderung in «Mädchenrealschule St. Elisabeth». 1980 wurde das Angebot um das Freiwillige 10. Schuljahr erweitert. Mit der Abgabe der Trägerschaft durch die Schwestern entwickelte sich die Schule ab 1995 schliesslich zu einer gemischtgeschlechtlichen staatlichen Realschule. 2004 wurde ihr zudem die damals neu geschaffene Sportschule angegliedert.
Neue Mieter gesucht
Zum Schuljahr 2025/26, wenn die Real- und Sportschule der Sekundarstufe I in das erweiterte Schulzentrum Mühleholz zieht, findet die Bildungsgeschichte im Kloster St. Elisabeth ein Ende. Vorerst zumindest. Denn die Anbeterinnen des Blutes Christi hegen die Hoffnung, dass sich eine neue Bildungsinstitution findet, die sich an dem historischen Ort in Schaan niederlassen möchte. Interessenten dürfen sich jedenfalls gerne bei Schwester Elisabeth Müller melden unter .
Fotos: Brigitt Risch