
«Ich putze für mein Leben gern»
Seit mittlerweile 22 Jahren arbeitet Petra Beck als Reinigungskraft im ehemaligen Kindergarten und der heutigen Basisstufe Rebera Süd. Sobald die Schulglocke das Ende des Unterrichts verkündet, «gehört das Haus ihr». Die Frohnatur liebt und schätzt ihre Arbeit – insbesondere das gute Verhältnis zu den Lehrerinnen und Kindern.
1. Unterscheidet sich die Arbeit als Reinigungskraft in einem Schulhaus von derjenigen in einem anderen Gebäude?
Von meiner Empfindung her würde ich sagen: Ja. Die Arbeit ist anstrengender. Kinder hinterlassen in ihrer Arglosigkeit und mit ihrem Temperament doch so einige «Spuren». Im Winter muss der Boden zum Beispiel täglich nass aufgenommen werden. Aber das stört mich nicht, denn ich putze für mein Leben gern. Das ist wirklich so – auch zu Hause. (lacht) Was die Arbeit in der Basisstufe zudem besonders macht, ist die grosse Wertschätzung, die mir dort entgegengebracht wird. Das Verhältnis zu den Lehrerinnen ist super. Ich werde nicht als Putzfrau gesehen, sondern als Reinigungskraft respektiert, man begegnet mir auf Augenhöhe. Das lässt mich jeden Tag gerne zur Arbeit gehen.
2. 22 Jahre arbeitest du in demselben Gebäude. Hat sich deine Tätigkeit in dieser Zeit stark verändert?
Der ehemalige Kindergarten Rebera Süd ist seit einiger Zeit eine Basisstufe. Das bedeutet, dass jetzt zwei Lehrerinnen vor Ort sind, während es vorher nur eine Kindergärtnerin war. Von dem her haben sich die «Form» und sozialen Kontakte geändert, aber nicht die Arbeit an sich. Dann gehörte ich früher zum Reinigungsteam des SAL und jetzt zu demjenigen der Schulanlagen Resch. Somit habe ich einen anderen Chef. Und nicht zuletzt haben sich sicher die Reinigungsmittel verändert. Im Gegensatz zu früher gibt es viel mehr spezifizierte Produkte, zu denen eigene Kurse besucht werden müssen. Natürlich merkt man insbesondere bei einem alten Gebäude, dass man mit den neuen Putzmitteln besser vorankommt – aber am Ende muss es einfach sauber sein. Das war schon immer so. Was sich jedoch seit Corona verändert hat, ist, dass ich viel mehr Desinfektionsmittel benötige. Ach ja, und nicht zu vergessen: Im Gebäude sind mittlerweile auch der Handharmonika-Club Schaan sowie der Trachtenverein beherbergt, und die Band Inferno hat ihren Proberaum dort. Da kommt es heute im Vergleich zu früher natürlich zu mehr ausserschulischen Begegnungen. Aber das macht mir Spass.
3. Du arbeitest im direkten Umfeld von Kindern. Da erlebt man sicher viele erinnerungswürdige Momente.
Die Kinder sind toll. Da ich jeden Tag bei Schulschluss dort bin, kennen mich alle und rufen mir schon von weitem zu. Oft muss ich ihnen auch bei der Suche nach verlorenen Dingen helfen – aber das mache ich gern. Die Kinder sind immer froh, wenn das verlorene Armband oder die Ohrringe am nächsten Tag auf dem Pult der Lehrerin liegen. Ich bekomme auch ganz viele Zeichnungen und selbst gebastelte Geschenke, an Weihnachten haben mich die Kinder noch nie vergessen. Es ist schön, wenn man selbst von den Kleinsten geschätzt wird. Ich habe das eine oder andere Kind auch schon zum Schwimmunterricht ins Schulzentrum Resch begleitet, weil sie die Sportstunde vergessen haben und vor der Basisstufe Rebera standen. Ich bringe es nicht über mich, Vierjährige alleine da hinauf laufen zu lassen.
4. Putzen ist ein körperlich anstrengender Job. Wo erholst du dich nach getaner Arbeit?
Beim Sport. Ich liebe es, mich zu bewegen. Vor dem Pandemieausbruch war ich fünfmal pro Woche im Fitnesshaus, im Pilatesstudio oder beim Jumping, einer Art Trampolin-Training. Manchmal würde mir etwas mehr Ruhe wünschen – aber dafür habe ich wohl einfach zu viel Energie.
5. Und wo siehst du deine Stärken?
Ich bin absolut pünktlich, zuverlässig und flexibel. Und ich liebe die Gemeinde Schaan, was sicher Einfluss auf meine Arbeitsmotivation hat. Vom Charakter würde ich mich als lustigen, spassigen, lebensfrohen Menschen bezeichnen, der manchmal vielleicht ein etwas zu «grosses Maul» hat. Ich sage gerade heraus, was ich denke. Ob das jetzt zu meinen Stärken gehört oder vielleicht doch eher eine Schwäche ist, lasse ich andere entscheiden. (lacht)
Bildnachweis: Brigitt Risch