
Hallenbad und Kunsteisbahn – an Visionen mangelte es nicht
Die Gemeinden Schaan und Vaduz betreiben die Jugendherberge und das Schwimmbad Mühleholz gemeinsam, genauso wie die Minigolfanlage. Das neue Sportstättenkonzept stellt nun weitere Synergien in Aussicht. Zwei weitere Gemeinschaftsprojekte sind jedoch nie verwirklicht worden: ein Hallenbad und eine Kunsteisbahn.
Die Pläne für das Hallenbad entstanden im Jahr 1970. Es sollte im Bereich des bereits damals bestehenden Freibads gebaut werden. Das Projekt wurde 1971 mit einer Kunsteisbahn erweitert. Integriert worden wären zudem Tiefgaragen, Sauna, Unterführung der Schaanerstrasse, Tischtennis, Volleyball, Tennis, Rollschuhfeld, Radballfeld und ein Restaurant. Rund 3500 Sitzplätze hätten um die Eislaufhalle und das Eishockeyfeld sowie die Curlingbahnen erstellt werden können. Dabei wurde auf etappenweise Umsetzung abgezielt. Für den Bademeister wurde, wie dies damals üblich war, eine eigene Wohnung im Betrieb vorgesehen. Auch ein Massagebetrieb war angedacht, mit kleinen Wohnungen für dessen Personal. Gerechnet wurde mit Erstellungskosten von rund 15,2 Millionen Franken, ohne Landerwerb und Erschliessung.
Der Energieverbrauch als Knackpunkt
1971 wurde ein Wettbewerb durchgeführt, als gemeinsame Arbeit von Land und den Gemeinden Schaan und Vaduz. Kurz darauf drängte Schaan vor allem auf die Verwirklichung des Hallenbads, um den Schülerinnen und Schülern des künftigen Gymnasiums dessen Nutzung zu ermöglichen. Dieser Haltung schloss sich die Regierung an. 1975 fiel jedoch die Entscheidung, die bisherigen Arbeiten einzustellen, die Verträge aufzuheben und gemeinsam mit Vaduz «ganz von vorne anzufangen».
Das Teilprojekt Hallenbad wurde 1977, nachdem die Gemeinde Schaan im Schul- und Gemeinschaftszentrum Resch ihr eigenes Hallenbad erstellt hatte, wieder fallengelassen. Der Teil Kunsteisbahn/Kunsteishalle blieb aber aufrechterhalten. Bereits 1975 hatte das Land einem solchen Projekt zugestimmt, sodass es weiterverfolgt werden konnte.
Ein Experte des Schweizerischen Eishockeyverbandes erhielt 1977 den Auftrag, ein Vorprojekt zu erarbeiten. 1980, im Zusammenhang mit dem Bau der Schaanerstrasse, wurde von der Gemeinde Vaduz angefragt, ob das gemeinsame Projekt nach wie vor weiterverfolgt werden solle. Falls ja, könnte 1981 wiederum ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. Der Schaaner Gemeinderat wollte den Bau der Kunsteisbahn weiterverfolgen und den Boden zur Verfügung stellen, jedoch zunächst den Bedarf für eine Anlage und nicht zuletzt auch den Energieverbrauch prüfen.
Am 1. Oktober 1981, so ist es im entsprechenden Sitzungsprotokoll zu lesen, war der damalige Gemeinderat aber schon nicht mehr so begeistert: «Aufgrund der grossen Energiemengen, die (…) nicht mehr wiederverwertet werden können, ist der Gemeinderat negativ zur vorliegenden Idee einer gemeinsamen Verwirklichung dieser Anlage eingestellt. Ferner scheint kein Bedürfnis für solch eine Anlage vorhanden zu sein.»
Ein Hin und Her und ein Machtwort des Volks
1984 wurde erneut über die Kunsteisbahn diskutiert, aber nicht mehr in Form einer gemeinsamen Anlage. Stattdessen sollte der Gemeinde Vaduz der Boden für den Bau überlassen werden. 1986 war dann wieder eine gemeinsame Anlage im Gespräch. Ziel war eine Meinungsumfrage in der Gemeinde Schaan, in der dann vor allem auch die Themen Energie und Folgekosten betrachtet werden sollten.
1989 wurde im Gemeinderat schliesslich beschlossen, diese Meinungsumfrage durchzuführen. In Vaduz hatte eine solche bereits 1985 mit 73,7 Prozent eine überraschend deutliche Zustimmung ergeben. So lag der Ball bei den Schaaner Stimmbürgern. Die Kostenschätzungen für das Projekt beliefen sich bei einem nur minimalen Ausbaustandard auf 6 Millionen Franken. Die laufenden Kosten wurden mit etwa 400‘000 Franken pro Jahr veranschlagt. Das war den Schaaner Stimmberechtigten dann aber doch etwas viel – oder sie sahen den Sinn des Projekts nicht. Jedenfalls stimmten am 19. und 21. Oktober 1990 ingesamt 1253 von ihnen mit einem Nein. Lediglich 403 legten ein Ja in die Urne.
Es bleibt abzuwarten, ob die lange Geschichte der Kletterhalle ein anderes Ende nehmen wird als die ebenfalls lange Geschichte der Kunsteisbahn.
Fotos/Pläne: Gemeindearchiv Schaan