Feuer und Flamme für die Biodiversität
Die Gemeinde Schaan unternimmt viel, um der Natur – Flora wie Fauna – etwas von ihrem in den vergangenen Jahrzehnten verlorenen Lebensraum zurückzugeben. Dabei ist sie nicht auf sich allein gestellt, sondern findet immer mehr Nachahmer. Diese Dynamik soll auch weiterhin erhalten bleiben.
Biodiversität ist das vielleicht wichtigste Gut unseres Planeten. Sie umfasst die ganze Bandbreite an Ökosystemen und Lebensräumen, die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der verschiedenen Arten. Biodiversität besagt auch, dass «alle Tier- und Pflanzenarten Ansprüche an ihren Lebensraum haben und diesen selbst definieren und gestalten». So hat es das österreichische Bundesumweltministeriums für Biodiversität definiert.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Schaan geschieht viel in dieser Hinsicht. «Darauf, dass wir uns auch im gesamten Alpenraum in einer Biodiversitätskrise befinden, deuten zahlreiche Indikatoren hin. Angesichts des Klimawandels rückt sie zwar häufig in den Hintergrund. Es sollte aber nicht in Vergessenheit geraten, dass viele Anstrengungen für mehr Artenvielfalt auch dabei helfen, den Klimawandel einzudämmen», sagt Gemeindevorsteher Daniel Hilti. Zusammen mit dem Gemeinderat setzt er sich seit Jahren für mehr Grün im Schaaner Siedlungsgebiet und auch in den Naherholungsgebieten sowie auf den Schaaner Alpen ein. «Schon vor mehreren Jahrzehnten hat der Gemeinderat beschlossen, auf Gritsch und Guschg keine chemische Unkrautbekämpfung zuzulassen, sondern die beiden Alpgenossenschaften stattdessen jährlich mit einem fünfstelligen Beitrag zu unterstützen, damit sie die Unkrautbekämpfung manuell angehen können», sagt Hilti. Er ergänzt: «Damals, in den 1980er-Jahren, sprach noch niemand von Biodiversität oder gar Biodiversitätskrise, dennoch hat der Gemeinderat instinktiv richtig entschieden.»
Eine Dynamik entwickelt sich
An der Massnahme zur Förderung der manuellen Unkrautbekämpfung hat die Gemeinde bis heute festgehalten und inzwischen mehr als eine Million Franken dafür aufgewendet. Doch dabei ist es nicht geblieben. Insbesondere gegen Ende der 2010er-Jahre wurden sich die Gemeinderätinnen und -räte immer mehr der Tatsache bewusst, dass weitere Anstrengungen notwendig sind. «Als Gemeinde, der es finanziell gut geht und in der es um den Zusammenhalt der Bevölkerung glücklicherweise bestens bestellt ist, wollten wir mehr tun, auch eine Vorbildrolle einnehmen und die Menschen zu eigenem Handeln motivieren. So ist 2018 das Projekt ‹Schaan grünt› zustande gekommen, um das Zentrum mit Rabatten sowie weiteren entsiegelten Grün- und Wasserflächen aufzuwerten, und gleichzeitig haben wir über verschiedene Wege darüber informiert, was Einzelne beitragen können. Daraus hat sich eine Dynamik entwickelt, die uns sehr freut», sagt Daniel Hilti. Es sei eindrücklich, zu sehen, wie sich private Gartenbesitzer inzwischen ebenfalls dafür einsetzten, der Natur ein Stück Lebensraum zurückzugeben. Dazu haben die Biodiversitätstage, die von der Forst- und Umweltkommission organisiert werden, einen wichtigen Beitrag geleistet. Wer bereit ist, die Gemeinde in ihren Bemühungen zu unterstützen, findet dort Rat und, sofern gewollt, auch tatkräftige Unterstützung.
Immer am Ball bleiben
Doch auch die Gemeinde ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. «Wenn man beispielsweise Bilder betrachtet, wie das Dorfzentrum vor der Vision ‹Schaan grünt› und dem mit ihr verbundenen Freiraumkonzept ausgesehen hat und wie es sich nun präsentiert, fällt eindrücklich auf, was sich schon mit verhältnismässig kleinen Massnahmen bewirken lässt», sagt Daniel Hilti. «Das motiviert uns, am Ball zu bleiben und auch ausserhalb des Zentrums weitere Massnahmen zu ergreifen, um der Natur Stück für Stück bereits verlorengegangene Areale zurückzugeben, alte Lebensräume für Tiere und Pflanzen neu zu aktivieren.» Dies geschieht beispielsweise über das Anlegen von Mischwäldern durch den Forstwerkhof, von Blumenwiesen durch den Werkhof oder das Anlegen und Pflegen von Biotopen durch beide Werkhöfe sowie mit vielen weiteren Massnahmen.
Filmreihe: Mit der Kraft der 4 Elemente
Was die Gemeinde Schaan in Sachen Naturvielfalt alles unternimmt, kann die Bevölkerung in wenigen Monaten in vier Kurzfilmen erfahren. Diese widmen sich anhand der vier Elemente Feuer Erde, Wasser Luft den unterschiedlichen Aspekten der Biodiversitätsförderung. In diesem Rahmen kommen Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen zu Wort, die sich besonders stark engagieren. Die Filmreihe wird am Samstag, 24. August, im Rahmen eines Anlasses für die Bevölkerung beim Forstwerkhof gezeigt und anschliessend auf dem SchaanBlog aufgeschaltet.