Es gilt: «Macht das, worauf ihr Lust habt»
Nach einem Corona-bedingten Ausfall in den vergangenen zwei Jahren findet vom 25. bis 29. April endlich wieder eine Schaaner Aktivwoche statt. Wie die Idee dazu entstanden ist und worauf sich die Kinder und Jugendlichen freuen dürfen, erzählen Daniel Walser, Leiter des GZ Resch, und Alexander Hoop von der Sportkommission im Interview.
Erstmals wurde die Schaaner Aktivwoche im Jahr 2010 durchgeführt. Seither ist sie für viele Familien fester Bestandteil der Osterferien-Agenda. Was führte zur Idee, ein solches Angebot zu initiieren?
DANIEL WALSER: Die Idee entstand damals in der Sportkommission. Zu jener Zeit wurde in einer Nachbargemeinde allgemein Geld für Sportaktivitäten ausgeschüttet. Dass wir solch eine universale Förderung in Schaan nicht wollten, stand von Anfang an fest. Wenn wir schon etwas finanziell unterstützen, dann sollten es ganz konkrete, sinnvolle Aktivitäten sein.
ALEXANDER HOOP: Die Sportkommission hat schliesslich in Kooperation mit dem damaligen Bereich Freizeit und Kultur das Konzept für eine Aktivwoche in der zweiten Osterferienwoche ausgearbeitet. Der Zeitpunkt ist nach wie vor ideal, weil im Frühling wenig Aktivitäten angeboten werden und viele Eltern froh sind, wenn sie ihre Kinder sinnvoll beschäftigen können. Ausserdem hat man zu dieser Zeit einfach Lust, raus zu gehen und etwas zu unternehmen.
DANIEL WALSER: Dabei war es den Initianten von Anfang an wichtig, nicht nur sportliche Aktivitäten anzubieten, sondern ein möglichst breites Angebot auf die Beine zu stellen – also auch Aktivitäten im Kultur-, Naturerlebnis- oder Bastelbereich. Einfach alles, was Spass macht. Ziel war und ist es, die unglaubliche Vielfalt an Aktivitäten und anderen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung aufzuzeigen, die Schaan und seine Vereine bieten.
Neben dem Angebot für die Kinder gibt es auch Aktivitäten speziell für Jugendliche. War das von Anfang an Teil des Konzepts?
ALEXANDER HOOP: Auch wenn unsere primäre Zielgruppe stets Primarschüler waren, hatten wir schon immer Aktivitäten für Jugendliche dabei – allerdings nicht separat aufgeführt. Wir haben jedoch schnell gemerkt, dass die Jugendlichen es schätzen, wenn sie unter sich bleiben können. Deshalb werden die Aktivitäten für Jugendliche seit einigen Jahren in einer eigenen Spalte aufgeführt. So sehen sie auf einen Blick, was für sie in Frage kommt.
Mehr als 35 Anbieter sorgen in diesem Jahr wieder für eine enorm vielfältige Palette an Aktivitäten. War beziehungsweise ist es schwierig, Vereine und private Anbieter für die Aktivwoche zu begeistern?
DANIEL WALSER: Im Gegenteil. Im ersten Jahr war das Programm zwar noch relativ schmal, aber es hat sich schnell eine Eigendynamik entwickelt. Mittlerweile fragen uns Vereine und Einzelpersonen an, ob sie an der Aktivwoche teilnehmen können. Es ist für sie eine Chance, auf sich aufmerksam zu machen und Neumitglieder zu finden.
Kann man sagen, welche Kurse am besten laufen?
ALEXANDER HOOP: Einer der grossen Renner ist sicher das Klettern mit dem Alpenverein. Wir mussten sogar schon einen zweiten Kurs anbieten, um diese Erfahrung allen Interessierten zu ermöglichen. Auch die Aktivitäten der Feuerwehr sind immer gut besucht, ebenso diejenigen auf dem Dräggspatz und in den Werkstätten.
DANIEL WALSER: Eigentlich stossen alle Aktivitäten auf Interesse. Pro Angebot nehmen zwischen drei und 50 Kinder beziehungsweise Jugendliche teil. Beim Abschlussevent waren es die vergangenen Jahre um die 100 bis 150 Teilnehmende – ohne Eltern. Das zeigt uns, dass wir mit der Aktivwoche einem Bedürfnis der Familien entsprechen.
Gibt es in diesem Jahr auch neue Aktivitäten?
ALEXANDER HOOP: Jedes Jahr sind neue Angebote dabei. Zum ersten Mal auf dem Programm steht diesmal zum Beispiel die Aktivität K-Pop Dance. K-Pop ist ein Mix aus verschiedenen Musik- und Tanzstilen wie RnB, HipHop und Rap.
DANIEL WALSER: Ebenso gehören zu den neuen Aktivitäten der Workshop des FabLab «Wir bauen einen elektromechanischen Laufroboter» oder auch der DJ-Workshop der Offenen Jugendarbeit Schaan.
Bei den meisten Kursen muss man sich nicht anmelden. Erschwert das die Planung, wenn ihr nicht wisst, wie viele Personen bei welchen Aktivitäten auftauchen?
DANIEL WALSER: Am Anfang musste sich gar niemand anmelden. Das Angebot soll möglichst niederschwellig sein und jedem die Möglichkeit bieten, auch spontan irgendwo hineinzuschnuppern. Nur bei wenigen Aktivitäten sahen wir uns über die Jahre gezwungen, eine Anmeldepflicht einzuführen. Dazu gehören zum Beispiel die Bastel- und Werkangebote im GZ Resch. Zum einen sind die Arbeitsplätze jeweils begrenzt, und zum anderen müssen wir wissen, wie viel Material wir vorbereiten müssen. Ansonsten gilt weiterhin die Regel: «Macht das, worauf ihr gerade Lust habt.»
ALEXANDER HOOP: Es gibt auch keine Begrenzung, wie viel Aktivitäten jemand besuchen darf. Wenn jemand von einem Kurs zum nächsten «switchen» möchte, steht ihm das offen. Bisher sind wir mit diesem Konzept gut gefahren.
Derart zahlreiche Aktivitäten in einer Woche unterzubringen, sieht nach einem gigantischen Organisationsaufwand aus.
DANIEL WALSER: Am Anfang war es das auf jeden Fall. In diesem Zusammenhang müssen wir unserer GZ Resch-Mitarbeiterin Lukrezia Gassner danken, die den Grossteil der Organisationsarbeit gestemmt hat. Mittlerweile ist der Aufwand zwar nicht zu unterschätzen, aber überschaubar geworden. Wir sind ein eingespieltes Team, und mit drei OK-Sitzungen kommen wir eigentlich durch.
ALEXANDER HOOP: Die grösste Herausforderung besteht jedes Jahr darin, alle zeitlichen Wünsche der Vereine und Anbieter unter einen Hut zu bringen. Denn damit das Programm übersichtlich bleibt, wollen wir pro Vormittags-, Nachmittags- und Abendblock nicht mehr als drei bis vier Aktivitäten anbieten. Mit ein bisschen Flexibilität aller Beteiligten hat die Planung im Endeffekt aber immer geklappt.
Aufgrund der Pandemielage verzichtet ihr in diesem Jahr auf die Durchführung eines gemeinsamen Abschlussevents. Bedeutet das, dass auch der traditionelle Wettbewerb wegfällt, dessen Gewinner bisher in diesem Rahmen ausgelost wurden?
ALEXANDER HOOP: Einen Wettbewerb wird es natürlich trotzdem geben. Jede Aktivität, die besucht wird, kann auf einer Stempelkarte eingetragen werden. Wer am Ende der Woche drei Stempel hat, darf an der Verlosung teilnehmen. Hierfür muss die Karte mit dem Namen des Teilnehmenden einfach bis zum 1. Mai in den Briefkasten des Rathauses eingeworfen werden. Es warten wieder tolle Preise wie Saisonkarten für das Freibad, Minigolf-Eintritte oder Glace-Gutscheine.
Ihr seid beide schon lange mit dabei. Was war für euch ein besonders schönes Erlebnis, wenn ihr auf die vergangenen Aktivwochen zurückblickt?
DANIEL WALSER: Schön sind immer die positiven Feedbacks, die wir von allen Beteiligten erhalten – den Anbietern, den Kindern und den Eltern. Einmal sagte ein in Triesen wohnhafter Vater zu mir: «Da gibt’s nichts. Die Schaaner machen das einfach gut».
ALEXANDER HOOP: Mich freut es auch immer, wenn ich hören, dass die Vereine über die Aktivwoche neue Mitglieder finden. Zum Beispiel erinnere ich mich an eine Aktivwoche, an der drei Teilnehmerinnen so begeistert vom Mädchenfussball waren, dass sie bis heute ins Training gehen. Da kann man sagen: Ziel zu 100 Prozent erreicht!
Hier gehts zum Programm der Aktivwoche 2022
Bildergalerie: Impressionen von der Aktivwoche 2019 / Bildnachweis: Brigitt Risch