«Da hiess es ‹Sofortiger Rückzug!›»
Für Alex Steiger ist Hilfsbereitschaft eine Selbstverständlichkeit. So stellt er sich nicht nur beruflich als ehemaliger Polizist und heutiger Sicherheitsbeauftragte der Gemeinde Schaan in den Dienst der anderen, sondern lebt diese Einstellung auch in seiner Freizeit als Kommandant der Feuerwehr Schaan.
1. Dein Leben scheint sich von A bis Z um die Sicherheit der anderen zu drehen. Warst du schon als Kind ein Helfertyp oder woher kommt diese Motivation?
Das war eigentlich immer so. Ich wurde so erzogen, dass man anderen hilft und in der Not zur Seite steht. Als Kind und Jugendlicher war ich bei den Pfadfindern und erledigte immer irgendwelche «Jöble» für andere. Ein gutes Vorbild war mir mein Vater, der damals Instruktor und Kommandant bei der Betriebsfeuerwehr der Hilti AG war. Da war der Schritt, zur Feuerwehr zu gehen, irgendwie naheliegend. Und auch meine damalige Berufswahl, Gemeindepolizist, hatte wohl damit zu tun.
2. Neun Jahre warst du als Gemeindepolizist im Einsatz, bevor du vor elf Jahren in die Bauverwaltung gewechselt hast und Sicherheitsbeauftragter der Gemeinde wurdest? Welche Aufgaben übernimmst du in dieser Funktion?
Die Aufgaben beginnen bei der baulichen Sicherheit in den Gemeindeliegenschaften. Da bin ich zum Beispiel für die Brandschutz- und Schliessanlagen sowie für Geländer, Brüstungen, Treppen und ähnliches zuständig. Neu erworbenen Liegenschaften untersuche ich auf allenfalls vorhandene Sicherheitsmängel und versuche diese zu beheben. Auch an Grossveranstaltungen im SAL bin ich für die Sicherheit zuständig. Als weitere Aufgabe habe ich die Aufsicht über die 17 Spielplätze der Gemeinde. Dabei geht es darum, Geräte zu prüfen und ein scharfes Auge auf die Sicherheitsaspekte bei Neuanschaffungen zu haben – wobei die Spiel-Qualität natürlich nicht verloren gehen darf. Neu bin ich zudem für die Sicherheit am Arbeitsplatz zuständig. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Bereiche, wie die Brandmeldeanlage, die Alarmanlagen, die Schlüsselverwaltung, die Sprinkler-Anlagen, den Jahrmarkt, den slowUp, das Sanitätsmaterial und vieles mehr. Ich war schon immer ein sehr vielseitig interessierter und neugieriger Mensch. Diese Eigenschaften bringen es mit sich, dass man zu immer neuen Aufgaben kommt. (lacht)
3. Wer sich immer in den Dienst der anderen stellt, bringt sich manchmal auch selbst in Gefahr. Was war die gefährlichste Situation, mit der du dich je konfrontiert sahst?
In meinen 27 Jahren bei der Feuerwehr habe ich schon viel erlebt. Unvergessen bleiben sicher die Einsätze bei den Grossbränden Buurabund im Schaaner Zentrum sowie im Höfle in Balzers. Natürlich steht die Sicherheit immer an erster Stelle. Aber wenn man im Dunkeln in ein Gebäude muss, um das Feuer zu löschen, sieht man manchmal erst im Nachhinein, wie viel Glück man hatte. Einmal hatten wir einen Einsatz während eines Sturms, und die Bäume sind neben uns zu Boden gekracht. Da hiess es «Sofortiger Rückzug». In solchen Momenten muss auch ich leer schlucken.
4. Und dein schönster Moment – im Job wie bei der Feuerwehr?
Da muss ich nicht lange überlegen: Das war die Einweihung des neuen Feuerwehrdepots, das uns die Gemeinde Schaan gebaut hat. Ich war damals in einer Doppelfunktion – als Sicherheitsbeauftragter der Gemeinde und als Feuerwehrkommandant – in die gesamte Planung involviert und übernahm einen Teil der Bauführung. Ich konnte mich also voll einbringen. Es war einfach ein grossartiger Moment, als wir das Gebäude schliesslich einweihen durften.
5. Du hast deine Beschützerrolle mittlerweile sehr verinnerlicht. Nur: Wer passt eigentlich auf dich auf?
Meine Frau und meine Familie! In der Feuerwehr habe ich eine Mannschaft von rund 50 Leuten zu führen. So schön der Zusammenhalt auch ist, so gross ist auch die Verantwortung, die ich damit trage. Meine Familie gibt mir den notwendigen Rückhalt und die Möglichkeit, auch einmal abschalten und ausruhen zu können.
Bildnachweis: Brigitt Risch