Altes Brauhaus wird zur Kulturbrauerei
Das alte Brauhaus der früheren Bierbrauerei Quaderer an der Feldkircher Strasse 43 ist insbesondere durch sein Kellergewölbe erhaltenswert. Daher hat die Gemeinde es im Jahr 2022 durch einen Tausch erworben und 2023 durch die Aufnahme ins Kulturgüterregister des Landes unter Denkmalschutz stellen lassen. Mittlerweile steht fest, wie die Zukunft des Baudenkmals aussieht.
Mehrfach hat sich der Schaaner Gemeinderat seit dem Erwerb der Liegenschaft der bis 1917 bestehenden Brauerei Quaderer mit der Frage beschäftigt, wie sich das Gebäude sinnvoll nutzen lässt. «Einerseits ging es darum, die historische und für die Gemeindegeschichte bedeutende Bausubstanz des imposanten Kellergewölbes dauerhaft zu erhalten. Andererseits war es das erklärte Ziel, dass das alte Brauhaus mit Leben gefüllt werden soll», sagt Marion Risch, Hochbauleiterin in der Gemeindeverwaltung. Bei den entsprechenden Überlegungen hat sich herauskristallisiert, dass das Konzept «Artists in Residence» eine optimale Lösung darstellt. Mittlerweile liegt auch ein Detailkonzept vor, das die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kultur (AKU) und Vertretern der Kunstszene erarbeitet hat. «Demnach entsteht eine sogenannte Kulturbrauerei, die sowohl einheimischen als auch internationalen Künstlern als zeitlich befristete Atelier- und Wohnräumlichkeit dienen wird.»
Visarte und Literaturhaus bringen sich ein
Gemäss dem vorliegenden Konzept soll mit der Kulturbrauerei ein interkultureller und kreativer Gastatelierbetrieb geschaffen werden, der das gesamte Gebäude vom Keller bis zu den Wohnungen in den oberen Stockwerken und zum Dachstock nutzt. «Ein wesentlicher Pfeiler ist dabei die Beteiligung des AKU zur Bestückung der Ateliers. Diese gewährleistet einen permanenten Austausch und eine möglichst dauerhafte Belegung und sorgt so dafür, dass das Gebäude das ganze Jahr hindurch lebendig ist», sagt Marion Risch. Für die lokale Betreuungsleistung ist eine Kooperation mit Visarte Liechtenstein beziehungsweise mit dem Literaturhaus vorgesehen, während vonseiten der Gemeinde die Abteilung Geschichte und Kultur eingebunden ist.
Nach der Sommerpause hat der Gemeinderat die entsprechenden finanziellen Mittel gesprochen. Die Kosten für die Umnutzung und Sanierung des Gebäudes mit einer Kubatur, die rund vier Einfamilienhäusern entspricht, liegen bei zirka 4,6 Millionen Franken, welche die Gemeinde voraussichtlich nicht allein tragen muss. «Bei allen für den Denkmalschutz relevanten Arbeiten ist mit Subventionen des Landes zu rechnen», sagt Marion Risch.
«Ein in sich stimmiges Gesamtpaket»
Ein Grossteil der genannten Kosten fällt bei der Instandsetzung der Gebäudehülle an, aber auch für die barrierefreie Zugänglichkeit und für die haustechnischen Anlagen wie beispielweise im Sanitär- und Heizungsbereich, während der Gewölbekeller ohne Änderungen erhalten bleibt. Es handelt sich dabei um die Kühlräumlichkeiten der ehemaligen Brauerei. In eine Zwischenwand wurde früher im Winter Eis aus dem privaten Weiher der Betreiberfamilie Quaderer eingelagert, welches dafür sorgte, dass das Bier bis zum folgenden Herbst bei passenden Temperaturen gelagert werden konnte. «Künftig soll das Gewölbe Ausstellungen der vor Ort residierenden Künstler in einem sanften Rahmen ermöglichen», sagt Marion Risch. Diese Künstler werden mit Stipendien ausgestattet und können drei bis sechs Monate in den Obergeschossen leben sowie arbeiten. Im Erdgeschoss befinden sich dann Gemeinschaftsräume, die auch den Austausch mit der heimischen Kunstszene erleichtern. «Diesem Zweck dient ausserdem die Möglichkeit, im Innen- wie im neugestalteten Aussenbereich der Kulturbrauerei Anlässe durchzuführen. Allerdings sieht das Konzept vor, dass die Events dem Quartier gerecht werden, es nicht überladen.»
Geplant ist, dass die ersten Künstler im übernächsten Jahr in die Kulturbrauerei einziehen können – und Marion Risch ist sich sicher, dass das Projekt ein Erfolg und ein Gewinn für die Gemeinde Schaan wird: «Das Konzept ergibt ein in sich stimmiges Gesamtpaket, das gut durchdacht ist und das Erreichen beider Ziele, den Erhalt und die Belebung des alten Brauhauses, gewährleistet.»
Fotos: Brigitt Risch