
Teil 5: Schaaner Flurnamen – von der Specki bis zum Bartledura
Die regionale Namenwelt ist eine reiche Quelle sprach- und volkskundlicher, geschichtlicher und landschaftsbezogener Erkenntnisse. Das Namenbuch hat diesen Wissensschatz konserviert. Der fünfte Teil der Serie «Schaaner Flurnamen» widmet sich dem Nordosten des Siedlungsgebiets.
Specki
Häuser, Wiesland und Strasse im Dorf. Das Gebiet reicht vom Friedhof bis zur Bahn. Der Strassenname wird offiziell mit Präposition als In der Specki verwendet.
Der Name stammt aus dem Mittelhochdeutschen, gesprochen etwa in der Zeit zwischen 1050 und 1350 nach Christus. Er bedeutet so viel wie Knüppelbrücke oder Prügeldamm, wie sie über sumpfigen Geländen angelegt wurden.
Zagalzel
Wiesen, Häuser und Strasse nordöstlich des Dorfes, zwischen Äscherle und Besch. Die Strasse verbindet Eschner Strasse und die Strasse Im Äscherle. Der Strassenname wird offiziell mit Präposition als Im Zagalzel verwendet.
Es handelt sich um einen der wenigen Schaaner Flurnamen, deren Hintergrund vollkommen unbekannt ist. Vermutlich stammt der Namenkörper aus dem Romanischen, seine Teile lassen sich jedoch nicht entschlüsseln. Selbst die Experten hinter dem Namenbuch halten fest: «Zu raten scheint bei so vielen Unbekannten müssig.»
Gamander
Wiesen und Häuser nordöstlich des Dorfes, östlich oberhalb der Feldkircher Strasse, sowie Sackgasse von der Plankner Strasse gegen Norden abzweigend. Der Name der Sackgasse wird offiziell mit Präposition als Im Gamander verwendet.
Die Herkunft des Namens ist nicht vollständig gesichert, im Gegensatz zum Zagalzel gibt es aber mehrere Theorien. Als wahrscheinlichste betrachten die Herausgeber des Namenbuchs, dass die Pflanze Gamander oder das volkssprachlich ebenfalls Gamander genannte wilde Vergissmeinnicht Pate stand. Beide Pflanzen sind für das fragliche Gebiet und dessen Umgebung jedenfalls gleichermassen gut nachgewiesen.
Besch
Wiesen und Häuser mit Obstgärten und Strasse nordöstlich des Dorfes, zwischen Gamander und Zagalzel. Der Strassenname wird offiziell mit Präposition als Im Besch verwendet.
Vermutlich handelt es sich um einen Rumpfnamen zum arträtoromanischen Begriff camp (de) biesch(a) für Schafweide. Dieser Namentyp ist von Malans über Mels und Wartau bis Nüziders und St. Anton weit verbreitet.
Fanal
Flach ansteigendes Wiesland mit Häusern nordöstlich des Dorfes, westlich von Bartledura.
Ursprung des Namens könnte das Alträtoromanische avenál für Haferacker sein. Auch ist das Gebiet in seinem ältesten bekannten Beleg als Ackerland ausgewiesen.
Bartledura
Flacheres Wiesland mit Häusern und Strasse nordöstlich des Dorfes, zwischen Klifeld und Fanal. Der Strassenname wird offiziell mit Präposition als Im Bartledura verwendet.
Bei Bartledura lässt sich ebenfalls keine gesicherte Namensherkunft belegen. Eine mögliche Herleitung besagt, dass im ersten Namenteil das alträtoromanische Diminutiv büöttel für Hügel bzw. Anhöhe stecken könnte. Schliesslich könnte es sich um die Zusammensetzung büöttel dür für hartes Hügelchen handeln.
Foto: Brigitt Risch