
Sponticar: Neues Mobilitätsangebot für die Bevölkerung
Carsharing ist ein Thema, das die Energiekommission und den Gemeinderat seit rund zwei Jahren beschäftigt. Nun wird es konkret. Schaan bietet ab sofort sein erstes für die Bevölkerung nutzbares Elektrofahrzeug an. Die Konditionen sind attraktiv, und die Gemeinde erhofft sich, damit einen Beitrag zur Förderung der Elektromobilität und des Sharing-Konzepts zu leisten.
Als die erste dokumentierte Carsharing-Organisation der Welt 1948 in Zürich ins Leben gerufen wurde, sahen Mobilitätsprobleme noch anders aus als heute. Eigene Autos waren für die wenigsten erschwinglich, und das Geschäftsmodell bestand darin, jedem die Möglichkeit zu geben, temporär auf ein Fahrzeug zuzugreifen.
Heute verfügt nahezu jeder Haushalt über mindestens ein Auto – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Stauproblematik und die Lebensqualität. Die Gemeinde Schaan hat daher in ihrer Standortstrategie für die Jahre 2021 bis 2025 festgehalten, dass sie sich «dem Verkehr nicht unterordnet», sondern «Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt» stellt. Dazu sollen die Förderung emissionsarmer Mobilitätsvarianten und Carsharing-Angebote mit elektrobetriebenen Fahrzeugen beitragen. Eine Idee dahinter ist, dass manche Familien auf einen Zweitwagen verzichten, wenn sie die Möglichkeit haben, bei Bedarf ein Auto auszuleihen. Eine andere Idee besteht darin, durch ein einfach bedienbares Elektrofahrzeug zu einem Umstieg auf diese Antriebsvariante zu animieren. Bei Leerzeiten kann das Sharing-Auto ausserdem durch die Verwaltung genutzt werden, wobei Anfragen aus der Bevölkerung Priorität haben.
Zu einem Preis ist alles dabei
Das neue Angebot sieht folgendermassen aus: Ein Partnerunternehmen, das bereits in Ruggell, Triesen und 38 Schweizer Gemeinden sogenannte «Sponticars» anbietet, stellt der Gemeinde für 14’000 Franken im Jahr ein Auto zur Verfügung – konkret einen Renault Zoé. Es hat seinen Standort auf dem Parkplatz vor dem Rathaus und kann über die Online-Plattform www.sponti-car.ch gebucht werden, auf der zunächst ein Scan des Führerscheins zu hinterlegen ist. Mit einer personalisierten Karte, dem Swisspass, oder der Sponti-App kann es anschliessend zu den reservierten Zeiten geöffnet, gestartet und wieder geschlossen werden. Nach der Rückgabe wird es an der bereits bestehenden Station wieder mit Solarstrom aufgeladen, und der Nutzer erhält am Monatsende eine Abrechnung über 6 Franken pro Stunde vom Partnerunternehmen.
Das Partnerunternehmen auch für alle anderen Leistungen zuständig, die im Rahmen der Fahrzeugnutzung anfallen – von der Versicherung über den Service bis hin zur Reinigung. Die 14'000 Franken verstehen sich folglich als Flatrate-Preis, von dem noch die Nutzungsgebühren abzuziehen sind. In Triesen und Ruggell liegen sie zwischen 4500 und 5500 Franken pro Jahr. Schaan rechnet für die Anfangsphase mit 3000 Franken, was 500 Nutzungsstunden entsprechen würde. «Wir sehen das Sponticar-Angebot als ein weiteres Puzzleteil in der Umsetzung der Standortstrategie. Gleichzeitig passt es bestens zu unserem Engagement als Energiestadt», sagt Gemeindevorsteher Daniel Hilti. «Nun hoffen wir, dass das Fahrzeug in der zweijahrigen Pilotphase gut angenommen und rege genutzt wird.»
Hier findet ihr ein kurzes Erklärvideo zur Funktionsweise.