
Der Langsamverkehr gewinnt in Schaan an Bedeutung
Der Bofelgätterleweg im Riet soll in diesem Herbst einen Asphaltbelag erhalten. Damit wird Schaan über eine 3,3 Kilometer lange, komfortabel befahrbare Radwegverbindung von der südlichen zur nördlichen Gemeindegrenze verfügen. Auch auf dem bergseitigen Gemeindegebiet tut sich etwas in Sachen Langsamverkehr.
«Sobald der Bofelgätterleweg, der die Medergass und den Rosengartenweg verbindet, asphaltiert ist, haben wir einen geradlinigen Radweg von der Jugendherberge im Süden über den Rüttileweg, die Strasse Im Krüz und den Weslewolf- sowie den Schaaneriweg bis zur Medergass», sagt Jürgen Gritsch, Tiefbauleiter in der Gemeindeverwaltung. «Der Weg führt hauptsächlich durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet und bietet dem Langsamverkehr eine attraktive Alternative zu den starkbefahrenen Hauptstrassen.»
Mehr Sicherheit in Saxgass und Kresta
Abseits der Hauptstrassen soll auch die neue Nord-Süd-Route für den Langsamverkehr im höhergelegenen Gemeindegebiet verlaufen. Von der Landstrasse bis zur Plankner Strasse über die Saxgass, Ganser, Rossfeld und Kresta wird die Gemeinde die Bedingungen für Radfahrer nach und nach weiter verbessern. «In diesem Jahr ist der erste Teilabschnitt in der Saxgass und ein weiterer Teilabschnitt an der Strasse Im Kresta an der Reihe. Geplant ist, dass Fuss- und Radverkehr bergseitig auf einer von den motorisierten Fahrzeugen getrennten Spur geführt werden», sagt Jürgen Gritsch. Auch Elemente zur Verlangsamung des Durchgangsverkehrs sind geplant, um die Route für die schwächeren Verkehrsteilnehmer sicherer auszugestalten. «Teilweise werden wir diese Elemente ebenfalls bereits im laufenden Jahr realisieren. Dazu gehört beispielsweise eine Temposchwelle im Kreuzungsbereich von Saxgass, Möliweg und Bardellaweg.»
Auch das Land setzt auf Radwegverbindungen
An den Radwegverbindungen arbeitet neben der Gemeinde Schaan auch das Land Liechtenstein, da das Hauptradroutennetz ein Teilbereich des Mobilitätskonzepts 2030 der Regierung ist. Im Herbst 2024 hat die Regierung den entsprechenden Vernehmlassungsbericht zur Überarbeitung des Liechtensteiner Hauptradroutennetzes verabschiedet. Zusammengefasst möchte das Land mit einer attraktiven Radverkehrsinfrastruktur im Binnen- und grenzüberschreitenden Verkehr einen Beitrag zur Entschärfung der bestehenden Verkehrsprobleme leisten. Eine Massnahme ist dabei die Schaffung von Radschnellrouten und Hauptradrouten, die den Direktverkehr über die Gemeindegrenzen hinweg abwickeln.
Aufgrund der zentralen Lage betreffen diese Routen naturgemäss auch das Schaaner Hoheitsgebiet. Grossteils stimmen die Pläne dabei mit dem Fuss- und Radwegkonzept der Gemeinde Schaan aus dem Jahr 2021 überein. Dies betrifft beispielsweise den erwähnten Streckenabschnitt von der Landstrasse bis zur Plankner Strasse. Skeptisch betrachtet die Gemeinde allerdings zum heutigen Zeitpunkt die im Radroutenkonzept vorgeschlagene Mischverkehrsführung auf den Strassen durch die Wohnquartiere. Insbesondere die Gapetschstrasse und das Pardiel wären dabei betroffen. Denn um eine solche Massnahme umzusetzen, müssten einerseits die Geschwindigkeitsunterschiede gegenüber dem motorisierten Verkehr ausgeglichen und andererseits Netzunterbrüche vorgesehen werden. Damit sind Sperren von Strassen mit Blumentöpfen, Steinen oder Ähnlichem gemeint. Da jedoch das Schaaner Stimmvolk im Juli 2021 Tempo 30 klar abgelehnt hat, ist diese Massnahme für die Gemeinde derzeit nicht umsetzbar. Auch sind Netzunterbrüche im Hinblick auf das Verkehrsaufkommen problematisch. Dafür fehlen entsprechende Umleitungsstrecken, die zum Beispiel bei einem Unfall schnellstmöglich zur Verfügung stehen müssten.
Die Gemeinde Schaan strebt folglich vielmehr Ansätze mit einer vom motorisierten Individualverkehr getrennten Infrastruktur für den Fuss- und Radverkehr an. In ihrer Stellungnahme zum überarbeiteten Radroutenkonzept Liechtenstein erklärt sich die Gemeinde deshalb bereit, für die Umsetzung entsprechender Lösungen auch höhere Kosten zu tragen.
Das Radfahren stetig attraktiver gestalten
«Die Gemeinde arbeitet stets daran, das Radfahren attraktiver und sicherer zu gestalten. Dazu aktualisieren wir unser eigenes Fuss- und Radwegkonzept laufend und setzen die entsprechenden Massnahmen kontinuierlich um», sagt Jürgen Gritsch. «Leider können wir nicht alle Bedürfnisse erfüllen und auf alle Wünsche eingehen, da die meisten Massnahmen von der Verfügbarkeit des notwendigen Bodens abhängen oder ihnen – wie beim vom Land vorgesehenen Mischverkehr – andere Gründe entgegenstehen. Aber was sinnvoll und wirtschaftlich machbar ist, haben wir in der Vergangenheit umgesetzt, und wir werden dies auch künftig so handhaben.»
Foto: Brigitt Risch