
«Natürlich Kind sein» im Schaaner Wald
Respekt vor der Natur, Sozialverhalten, Grob- und Feinmotorik, den Umgang mit Feuer: Was die Kleinsten in den beiden Walspielgruppen lernen, deckt eine breite Palette ab. Im Vordergrund stehen aber natürlich der Spass und das Kindsein – und zwar bei jedem Wetter, solange die Sicherheit gewährleistet ist.
Von der sprichwörtlichen Ruhe des Waldes kann an zwei Vormittagen und einem Nachmittag pro Woche oberhalb des Duxspielplatzes keine Rede sein. Kinder im Alter zwischen zweieinhalb und vier Jahren, also bis zum Eintritt in den Kindergarten, spielen dort unter Aufsicht von je zwei Leiterinnen im Einklang mit der Natur. Die zwei Kindergruppen sind voneinander unabhängig. Die «Duxer Waldzwerge» werden von Tanja Walser und Susanne Biedermann geleitet. Für den «Blättertraum» sind Maria Schuhmacher und Edith Erni zuständig. «Ein grosses Dankschön richten wir an das Team des Forstwerkhofs und der Gemeinde Schaan für die Unterstützung beim Unterhalt des Waldplatzes», sagen sowohl Tanja Walser als auch Maria Schumacher.
Freies Spielen und Rituale im Mittelpunkt
Sehr wichtig ist den Leiterinnen, dass die Kinder viel Zeit für das Freispiel haben, einfach Zeit zum Spielen ohne Programmvorgabe. «So können sie ihre eigenen Ideen umsetzen, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ganz ungezwungen das Miteinander erleben. Je dreckiger die Kinder schliesslich nach Hause kommen, desto lustiger und schöner war es», sagt Tanja Walser. Es gehört aber auch zu einem Spielgruppenanlass, einmal in der Hängematte zur Ruhe zu kommen, zu schaukeln oder dem Feuer zuzuschauen. «Geschichten zur passenden Jahreszeit dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zu Anlässen wie dem Mutter- und Vatertag, zu Weihnachten und Ostern und so weiter geben wir den Kindern ausserdem die Möglichkeit, ein altersgerechtes Geschenk selber zu basteln.» Im Spielgruppenalter lieben die Kinder darüber hinaus Wiederholungen und Rituale. «Sie geben ihnen Sicherheit. Fixpunkte wie das Begrüssungslied, das Aufhängen der Rucksäcke, das Anzünden des Feuers, der gemeinsame Znüni, das Aufräumen und die Verabschiedung im Schlusskreis geben den Kindern Struktur. Dies alles ist eine gute Vorbereitung auf den Kindergarten», sagt Tanja Walser.
Spielen und basteln mit Naturmaterialien im Mittelpunkt
Maria und Edith ist es sehr wichtig, dass die Kinder im Wald mit Naturmaterialien wie Holz, Baumrinden, Ästen, Zweigen, Blumen, Steinen «und allem, was uns der Wald schenkt, spielen und basteln. So bauen wir kleine Hüttchen aus Ästen mit Moosbettchen darin als Unterschlupf für die Tiere», sagt Maria Schumacher. Das Begrüssungslied, in dem der Name jedes Kindes erwähnt wird, ist ein immer wiederkehrendes, bekanntes Ritual für die Kinder. «Wir gehen auch gemeinsam Holz holen, machen Feuer und schnitzen Spiesse zum Braten von Würsten und ähnlichem. Versteckspiele, freies Spielen, das Springen in Pfützen, die Feier der Kindergeburtstage, Blätterregen und Abenteuerwanderungen vorbei am grossen Schatzhügel und der Hängebrücke lassen die Kinderaugen immer wieder strahlen und die Fantasie grenzenlos werden. Oft singen wir zwischendurch auch bekannte Kinderlieder. Den gemeinsamen Zvieri geniessen die Kinder ausgiebig. Sie teilen und tauschen mit Begeisterung untereinander.» Die Kinder lernen ausserdem, Freundschaften zu knüpfen und zu festigen. «Ganz leise sitzen wir zum Ausklang immer zusammen im Waldkino und lauschen gespannt den Märchen zu, die jeweils zum Ausklang erzählt werden. Das ist fester Bestandteil des Schlussrituals. Gemeinsam halten wir uns auch an einem Seil oder einer Liane fest und laufen so am Ende des Nachmittags singend den Eltern entgegen», sagt Maria Schumacher.
Sozialverhalten wird grossgeschrieben
Bei beiden Gruppen wird das Sozialverhalten der Kinder gefördert. «Sie lernen sehr viel in der Spielgruppe. Dazu gehört, sich von zu Hause zu lösen, in einer Gruppe zusammen zu sein, sich durchzusetzen, aber auch einmal nachzugeben oder einander zu helfen», sagt Maria Schumacher. Ebenso gilt für beide Gruppen, dass sie nicht an den Platz gebunden sind. Kleine Exkursionen auf die Strecke des Vitaparcours oder zum Bob fahren im Tschagäl sorgen für Abwechslung und Spass.
Bei starkem Föhn finden die Treffen der «Duxer Waldzwerge» aus Sicherheitsgründen nicht statt. Das ist aber auch die einzige Wetterlage, welche die Kinder von ihren Walderlebnissen abhält. Wenn es sehr kalt ist, kann es jedoch sein, dass ein Gruppenvormittag früher beendet wird. Die Treffen der Spielgruppe Blättertraum finden bei jeder Witterung statt. «Bei eisiger Kälte oder starkem Föhn treffen wir uns bei der Hennafarm, gehen dort auf Entdeckungsreise und zu einem kleinen Bauernhof», sagt Maria Schumacher.
TERMINE, INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
Angebot für Kinder ab 2 1/2 Jahren bis Kindergartenalter
Waldspielgruppe «Duxer Waldzwerge»
Montag und Donnerstag von 8.30 bis 11 Uhr (ausser an schulfreien Tagen)
/ oder +41 78 792 42 32
Waldspielgruppe «Blättertraum»
Dienstagnachmittag von 14 bis 16.30 Uhr (ausser an schulfreien Tagen)
oder +423 788 02 88
Bildnachweis: Tanja Walser, Maria Schuhmacher