
«Es ist mir wichtig, einen Beitrag zum Dorfleben zu leisten»
Wenn Einsatz, Organisationstalent und Anpacken gefragt sind, ist Florian Ritter der richtige Mann. Neben seiner Ausbildung zum Förster ist der 23-jährige Schaaner in diversen Vereinen engagiert. Doch damit nicht genug: Als Vorsitzender der Jahrmarktkommission trägt er zudem die Hauptverantwortung für einen der Höhepunkte im Schaaner Dorfleben.
1. Seit vier Jahren bist du Vorsitzender der Schaaner Jahrmarktkommission – auch wenn es dieses Jahr aufgrund der Pandemie erst der zweite Jahrmarkt unter deiner Leitung ist. Was begeistert dich so an diesem Anlass, dass du dich dafür ins Zeug legst?
Schon als Kind liebte ich Jahrmärkte. Allerdings konnte ich damals nur die ruhigen Bahnen fahren, da mir bei den wilden immer schlecht wurde. Heute ist das anders. Mindestens einmal fahre ich jede Bahn am Jahrmarkt. Das macht mir Spass – und ich sehe es in meiner Funktion als Kommissionsvorsitzender auch als meine Pflicht an. Damit mir dabei nicht schlecht wird, esse ich einfach erst nachher. (lacht) Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich sicher keinen einzigen Schaaner Jahrmarkt mehr verpasst. Und für die Feuerwehr war ich sowieso immer am Grill im Einsatz. Da war es naheliegend, dass ich zugesagt habe, als ich für den Vorsitz der Jahrmarktkommission angefragt wurde. Es ist mir ein persönliches Anliegen, einen Beitrag zum Dorfleben zu leisten. Ich finde es schön zu sehen, wenn Menschen Freude haben. Ich mag das Markttreiben und die Geselligkeit von Jung und Alt im Zentrum.
2. Der Jahrmarkt gehört zu den Höhepunkten des Schaaner Dorflebens und lockt Menschen aus der ganzen Region an. Wie aufwendig ist die Organisation und was sind dabei die grössten Herausforderungen?
Von Dezember bis zum Jahrmarkt treffen wir uns in der Jahrmarktkommission fünf bis sechs Mal. Dabei analysieren wir die Platzverhältnisse, wählen die Standanbieter und Bahnen aus, teilen sie ein und definieren, wo wer platziert wird. Bis eine Woche vor dem Anlass kann es aber immer zu Verschiebungen kommen, diese Flexibilität müssen wir haben. Die grösste Herausforderung dabei ist, die Wünsche und Vorstellungen aller Anbieter zu erfüllen. Auch wenn ich gerne jeden glücklich machen würde, klappt das natürlich nicht immer. Unser Platzangebot ist beschränkt, und leider können wir nicht allen Interessierten zusagen.
3. Und wie trefft ihr die Auswahl, welche Anbieter auf dem Jahrmarkt vertreten sein werden – und welche nicht?
In der Regel kommen zirka 150 Anmeldungen rein – fast der Hälfte der Interessenten müssen wir absagen. Die Auswahl, wer schliesslich am Schaaner Jahrmarkt vor Ort sein kann, treffen wir anhand verschiedener Kriterien. Zum Beispiel haben Schaaner Vereine einen Platz auf sicher. Dann schauen wir, wer bereits zu den langjähren Teilnehmenden gehört. Ein weiterer Aspekt ist, ob jemand zwei Tage einen Stand betreiben will oder nur einen. Und schliesslich, welche Angebote sich am besten eignen, um den Besucherinnen und Besuchern eine möglichst interessante Abwechslung zu bieten.
4. Ein Mitglied der Jahrmarktkommission hat mal von dir gesagt: «Für Florian gibt´s keine Probleme. Die regelt er, bevor sie auftreten. Er bleibt immer ruhig und ist ein echter ‹Krampfi›, der immer und überall mitanpackt.» Ein schönes Kompliment. Würdest du dich selbst auch so beschreiben?
(lacht) Schön zu hören, wenn andere so von mir denken. Ob das so zutrifft, können andere besser beurteilen. Sicher bin ich aber jemand, dem Arbeiten Spass macht – vor allem in einem coolen Team. Auf der Couch rumhängen liegt mir gar nicht, bei mir muss immer etwas laufen. Deshalb bin ich auch bei der Schaaner Feuerwehr, der Funkenzunft, der Alpgenossenschaft und neu bei der Bergrettung engagiert. Zusätzlich helfe ich an diversen Anlässen wie beispielsweise dem LIFE-Festival mit, wenn Not am Mann ist. Zwischendurch brauche ich natürlich auch noch etwas Zeit zum Lernen, denn im Oktober steht der Abschluss der Försterschule in Maienfeld an. Aber es ist nicht so, dass ich jeden Tag ein volles Programm habe. Wenn mal nichts ansteht, zieht es mich in die Berge – zum Wandern, Biken oder auf Skitour. Ich bin ein absoluter Naturmensch.
5. Dann hoffen wir, dass dich die Bergluft mit genügend Energie versorgt hat, den Jahrmarkt erneut zum Erfolg zu machen. Auf was freust du dich persönlich am meisten?
Am meisten fiebere ich auf den Moment hin, wenn alle Stände aufgebaut sind. Dann weiss ich, dass alles geklappt hat. Danach geniesse ich das Wochenende einfach nur noch. Ich freue mich auf das gemütliche Zusammensein mit Kommissionsmitgliedern und Bekannten. Ausserdem bin ich gespannt, wie der Platz bei der neuen Überbauung «Im Zentrum» ankommt, der in diesem Jahr zum ersten Mal in das Jahrmarktgeschehen integriert wird. Da wir durch den Holzturm auf dem Lindaplatz weniger Platz für das Marktgeschehen haben, sind wir froh, dass wir den neuen Platz nutzen dürfen. Alles in allem freue ich mich einfach auf viele Leute, die Spass am Schaaner Jahrmarkt haben. Es wird sicher ein tolles Wochenende!
Foto: Brigitt Risch