
60 Jahre Einsatz im Dienst der Fasnacht
Seit sechs Jahrzehnten sorgt die Narrenzunft dafür, dass Schaan seinen Ruf als Fasnachtshochburg verteidigen und ausbauen kann. Die derzeit 23 Mitglieder wenden dafür jedes Jahr viele Hundert Arbeitsstunden auf und scheuen keine Mühe, damit das Dorfzentrum zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit und zum grössten Publikumsmagneten der Region wird.
Die Schaaner Narrenzünftler sind nicht nur ausdauernd im Feiern und erfahren sowie fleissig im Organisieren von närrischen Anlässen, sondern auch innovativ und offen für Neuerungen. Beispielsweise geht die Einführung des bis heute grössten Liechtensteiner Monsterkonzerts, jeweils am Fasnachtssamstag im Schaaner Zentrum, auf ihre (Narren-) Kappe. Das erste fand 1976 statt – damals noch auf dem St. Peter-Platz. Auch die humorvollen Mottos der Hauptfasnacht sind jedes Jahr ihrem Innovationsgeist zu verdanken. Kommendes Jahr vom Schmutzigen Donnerstag am 27. Februar bis zum Fasnachtssonntag am 2. März lautet es «Individualverkehr(t)» und trägt den Untertitel «60 Jahre Narrenzunft Schaan».
666 Mann- und Fraustunden für die Hauptfasnacht
Ganz komplett sind die sechs Jahrzehnte der ältesten Narrenzunft Liechtensteins an der Fasnacht 2025 noch nicht. Die Gründung erfolgte im September 1965, nachdem zunächst einige Jahre der FC Schaan und anschliessend das Vereinskartell für die Organisation des Umzugs zuständig gewesen waren. Seit aber mit der Narrenzunft ein Verein das Zepter übernommen hat, der ganz der Fasnacht verschrieben ist, ist der Anlass mehr und mehr gewachsen. Heute ist die Schaaner Fasnacht die zweitgrösste Veranstaltung in Liechtenstein nach dem Volksfest am Staatsfeiertag.
Das nimmt die Vereinsmitglieder während Wochen und insbesondere auf dem Höhepunkt der närrischen Zeit stark in Anspruch. 600 Mannstunden haben sie in den vergangenen Jahren durchschnittlich aufgewendet, um Kindermaskenball, Monsterkonzert und Umzug zu stemmen – den Einsatz der freiwilligen Helfer nicht mitgerechnet. «Da wir Schnapszahlen wie das Datum des 11.11. lieben, könnten es auch 666 gewesen sein», sagt Harry Hasler, der Presssprecher der Narrenzunft, mit einem Schmunzeln. Dass dabei jede helfende Hand erwünscht ist, versteht sich von selbst. Da kommt es der Zunft gelegen, dass es seit diesem Jahr nicht nur 666 Mann-, sondern auch Fraustunden sind. Am 11.11.2023 sind vier Damen in ihre Probezeit bei der Zunft gestartet, die ersten in der Vereinsgeschichte. Sie haben sich bewährt, und seit dem 11.11.2024 sind sie nun vollwertige Mitglieder. «Ihre Aufnahme hat den diesjährigen Fasnachtsauftakt zu etwas ganz Besonderem gemacht. Dass die Guggamusik ‹ratatätsch› aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens dieses Mal zusammen mit den ‹Plunderhüüslern› und den ‹Röfischrenzern› die Schlüsselübergabe im Lindahof umrahmt hat, war ebenfalls ein spezieller Höhepunkt.»
Neumitglieder stets herzlich willkommen
Für Harry Hasler und seine Zunftkollegen sowie -kolleginnen hat mit dem 11.11. auch wieder die arbeitsreichste Zeit des Jahres begonnen. Die Vorbereitungen für die Fasnacht laufen inzwischen auf Hochtouren – und ab dem Aschermittwoch können die derzeit 19 Männer und vier Frauen eine Ruhepause entsprechend gut vertragen. «Wir sind ein saisonaler Verein, der zwischen dem Ende der einen Fasnacht und dem Beginn der nächsten kaum Anlässe auf der Agenda hat», sagt Hasler. «Interessierte Neumitglieder können aber zu jeder Jahreszeit auf uns zukommen – und wenn sie sich in der Probezeit über ihre erste Fasnacht bewähren, sind sie schon bald vollwertige Narren.»
Fotos: Brigitt Risch