
Feuriger Funken vertreibt den Winter
Die Waldbrandgefahr ist vorüber. So konnte die Funkenzunft Schaan den Funken auf Dux am Samstag endlich anzünden. Getreu dem Motto «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben» wurde der liebgewonnene Brauch deshalb aber nicht weniger zelebriert. Ein Brauch, der nur dank des grossen Einsatzes vieler Helferinnen und Helfer heute noch gelebt werden kann. Jahr für Jahr investieren die Zunftmitglieder unzählige Stunden, um das Spektakel für die Bevölkerung perfekt zu machen.
Die Funkenzunft Schaan hat einmal mehr bewiesen, wie gut die Zusammenarbeit über die Generationen hinweg funktionieren kann. Und so findet Roland Banzer, einer der alten Hasen, auch nur lobende Worte für seine Zunftkollegen: «Mittlerweile ist die Funkenzunft Schaan 34 Jahre alt, und wir freuen uns sehr, dass immer wieder junge Funkner nachkommen. Gerne geben wir ihnen unser Wissen weiter und unterstützen sie beim Erhalt des schönen alten Brauchtums.»
Eine alte Tanne wird zu Bördile
Seit dem «Tännala», dem Einsammeln der Christbäume nach Dreikönig, war die Zunft wieder fast jede Woche im Einsatz. Sobald Mitte Februar die Bühne für den Funken errichtet war, wurden nach und nach die Tannen aus den Wohnzimmern und die «Bördile» aufgeschichtet. Einen Teil der letzteren hat die Zunft dabei mit Unterstützung von Primarschülerinnen und -schülern angefertigt. «Wir haben gemeinsam mit den Kindern einen gefällten Baum verarbeitet. Es war schön zu sehen, mit wie viel Eifer sie bei der Sache waren», sagt Roland Banzer. Am Ende sind es rund 600 Bördile geworden, die am Funkensonntag zusammen mit dem restlichen Holz gebrannt haben. «Es war wie immer ein grossartiges Erlebnis, bei dem alle Räder ineinandergegriffen, alle Funkner ihre jeweiligen Aufgaben erfüllt haben. Und die Kinder, die beim Bördala geholfen hatten, waren sichtlich stolz, dass sie ihren Beitrag zum Schaaner Funken leisten durften.»
Alte Kleider, Strohwolle und ein Kopf aus Kleister
Einen Beitrag geleistet haben aber auch noch weitere Primarschulkinder. Bereits seit mehreren Jahren fertigt Lehrerin Alexandra Konrad-Biedermann die Hexe jeweils zusammen mit einer Klasse im Fach Textiles Gestalten an. Für den Körper werden dabei alte Kleider wie Strumpfhosen, Hemden und Handschuhe zusammengenäht und anschliessend mit Strohwolle gefüllt. Der Kopf wird aus Kleister und Papiermaché angefertigt. «Es ist grossartig, mit welcher Leidenschaft die Kinder bei der Sache sind und wie sie so einen Bezug zur Funkentradition bekommen», sagt die Lehrerin. «Entsprechend gerne sind alle dann am Funkenwochenende auf Dux dabei.»
Zwar musste der Funkensonntag aufgrund der Waldbrandgefahr verschoben werden, aber deshalb haben die jungen und älteren Besucher das Spektakel am darauffolgenden Samstag nicht weniger genossen. Gnauso, wie die feinen Funkaküachle, deren Herstellung nach altem Rezept erfolgt. «Dafür gebührt den backfreudigen Frauen wie auch den Kindern, die uns beim Bördala unterstützt und die Hexe hergestellt haben, unser herzlicher Dank», sagt Roland Banzer. «Es ist stets aufs Neue eine Freude zu sehen, wie viel sich gemeinsam erreichen lässt.»
Fotos: Luca Bresch