
Wenn der Schulweg zum Erlebnis wird
Um Kinder zu motivieren, ihren Schulweg selbstständig zu Fuss oder mit dem Rad zu bewältigen, hat die Kommission Schulwegsicherung ein neues innovatives Konzept mit drei Schwerpunkten entwickelt. Es umfasst die Integration des Themas in den Unterricht, speziell für die Basisstufe die bereits bestehende Aktion «Schaafüassler» sowie einen neuen Wettbewerb für die Unter- und Mittelstufe. Das vierwöchige Projekt startet am 5. September.
«Oft wird unterschätzt, wie wichtig die Erfahrung für Kinder ist, den Schulweg selbstständig und eigenverantwortlich zurückzulegen», sagt Gemeinderätin Caroline Riegler, Vorsitzende der Kommission Schulwegsicherung. «Auf dem gemeinsam zurückgelegten Weg werden neue Freundschaften geschlossen und allfällige Konflikte selbst gelöst. Das stärkt die Sozialkompetenz. Die Kinder lernen, sich auf dem Schulweg zu orientieren und Verkehrsregeln zu beachten. Zudem lassen sich dabei tolle Sachen erleben. Und nicht zuletzt ist es im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, dass regelmässige Bewegung schon früh im Alltag verankert wird.»
Umso mehr liegt es der Kommission am Herzen, die Kinder dahingehend zu bestärken, ihren Schulweg aus eigenem Antrieb heraus zu Fuss oder mit dem Rad zurückzulegen. Eltern-Taxis sollen nur noch in Notfällen zum Einsatz kommen. Ein neues innovatives Projekt, das gleich auf drei verschiedenen Ebenen ansetzt, soll die Mitglieder diesem Ziel näherbringen. Der Fokus liegt erstens auf dem Unterricht selbst, zweitens auf den Kindern der Basisstufe und drittens auf den Schülerinnen und Schülern der Unter- und Mittelstufe. Während vier Wochen vor den Herbstferien soll auf diese Weise eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik stattfinden.
Punkt 1: Integration in den Unterricht
Die Kommissionsmitglieder haben konkrete Unterrichtslektionen vorbereitet, mit denen die Lehrpersonen gemeinsam mit ihren Schützlingen die drei Themen «Schulweg als Erlebnis», «Bewegter Schulweg» sowie «Sicherheit auf dem Schulweg» aufarbeiten können. «Durch die Integration in den Unterricht wird das Thema deutlich besser in den Köpfen der Kinder verankert», erklärt Caroline Riegler. Alle dafür benötigten Materialien, Anleitungen und Aufgaben liegen vollständig ausgearbeitet vor, sodass gleich mit dem Lernen begonnen werden kann. Damit können die Kinder je nach Alter beispielsweise die Distanzen ihrer Schulwege errechnen, Interviews mit ihren Eltern und Grosseltern führen oder ihren Lieblingsplatz auf dem Schulweg bestimmen. Pro Stufe sind jeweils zwei Lektionen zu jedem der drei genannten Themen vorgesehen, wobei Fertigkeiten, wie sie der neue, kompetenzorientierte Lehrplan vorsieht, berücksichtigt werden.
Punkt 2: Erfolgsmodell «Schaafüassler» für Basisstufe
Dass die bereits seit einigen Jahren etablierte Erfolgsaktion «Schaafüassler» Teil des Gesamtprojekts werden soll, stand von Anfang an fest. Dabei handelt es sich um einen zweiwöchigen Wettbewerb für die Schülerinnen und Schüler der Basisstufe, der jeweils vor den Herbstferien stattfindet. Bei jedem gelaufenen Schulweg erhalten die Kinder von der Lehrperson einen Stempel, und am Ende winkt eine Belohnung in Form einer Urkunde und lustig geformter Backwaren. Die Resonanz darauf ist sowohl von den Kindern als auch den Eltern jedes Jahr ausgesprochen gut.
Punkt 3: Wettbewerb für Unter- und Mittelstufe
«Schaafüassler ist eine tolle Aktion, aber bisher fehlte ein analoges Angebot für die Unter- und Mittelstufe», sagt Caroline Riegler. «Mit Stempeln lassen sich Kinder in dem Alter nicht mehr begeistern. Ein neues Anreizsystem musste her – idealerweise kombiniert mit der Integration der Schul-iPads, da diese von den Schülerinnen und Schülern gern genutzt werden.» Das Ergebnis der «Tüftelei» unter den Kommissionsmitgliedern hat Zukunftspotenzial: Es entstand sozusagen ein Projekt «Schaafüassler 2.0».
Um die Kinder zur Teilnahme zu motivieren, wurde auf der Schulwebsite eine eigene altersgerechte Plattform erstellt, auf der alle Schulwege hinterlegt sind. «Die Wohnadressen, die wir hierfür benötigen, stammen aus der Schul-Datenbank. Sie dienen als Grundlage für unsere Auswertungen», erklärt Caroline Riegler. «Selbstverständlich ist der Datenschutz gewährleistet.» Über die Schul-iPads können sich die Schülerinnen und Schüler dort mit einem persönlichen Zugangscode einloggen und angeben, an welchen Tagen sie wie häufig ihren Schulweg zu Fuss oder mit dem Rad zurückgelegt haben. «Die Eingabe erfolgt dabei auf Vertrauensbasis», ergänzt die Gemeinderätin. «Auch das gehört zum Prozess der zunehmenden Eigenverantwortung.»
Nach den Herbstferien ist dann eine Abschlussveranstaltung mit offizieller Rangverkündigung geplant. «Gewonnen hat die Klasse mit denjenigen Kindern, die den Schulweg am häufigsten eigenständig zurückgelegt haben», sagt die Gemeinderätin. «Sie werden mit einer tollen Überraschung belohnt.» Natürlich wartet aber auch auf alle anderen Teilnehmenden ein kleines Erinnerungsgeschenk.
Am Montag, 5. September, erfolgt der Startschuss für das Projekt. «Wir sind schon sehr gespannt, wie die Resonanz ist», so die Kommissionsvorsitzende. «Jedoch sind wir zuversichtlich, dass durch die vielschichte Art und Weise, mit der die Kinder mit dem Thema Schulweg in Berührung kommen, eine Sensibilisierung stattfindet. Der schönste Erfolg ist für uns, wenn wir die Schülerinnen und Schüler künftig vermehrt zu Fuss oder mit dem Rad auf dem Schulweg antreffen.»
Natürlich hängt der Erfolg dieses Projekts zu einem bedeutenden Teil von der Unterstützung der Eltern ab, weshalb die Kommissionsmitglieder auch an diese appellieren. Es wäre eine Win-win-Situation. Denn mit der eigenverantwortlichen Bewältigung des Schulwegs wird nicht nur die Selbstständigkeit und Gesundheit der Kinder gefördert. Weniger Eltern-Taxis erhöhen auch die Verkehrssicherheit rund um die Schulgebäude.
(Foto: Brigitt Risch)