Turm katapultiert Schaan in die Zukunft
2043 sind es 1200 Jahre her, seit die Gemeinde Schaan das erste Mal namentlich erwähnt wurde. Höchste Zeit, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie das Schaan der Zukunft aussehen könnte. Die Gemeindetage am 1. und 2. September im Turm auf dem Lindaplatz boten den perfekten Rahmen, den Gedanken freien Lauf zu lassen und eigene Ideen einzubringen.
Das Stichwort «Nachhaltigkeit» ist in aller Munde, und an Absichten, nachhaltiger zu werden, mangelt es nicht. Doch sind Absichten nicht genug, solange fossile Energieträger im grossen Stil importiert werden, die Landschaft mehr und mehr versiegelt wird, Menschen in überdimensionierten Wohnräumen leben, unverhältnismässig viel Abfall produzieren und weit mehr Nahrung konsumieren, als in der Region angebaut wird. Es braucht Taten.
Luis Hilti vom Atelier Gapont, der das Konzept für den Schaaner Auftritt im Turm auf dem Lindaplatz erstellt hat, hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie die Gesellschaft einen Richtungswechsel schaffen könnte. Das Ziel: Wege finden, um die Gemeinde zu einem nachhaltigen Dorf mit höchster Lebensqualität werden zu lassen. Hierfür hat er den Blick auf das Jahr 2043 gerichtet – das Jahr, in dem sich die erste Namensnennung von Schaan – konkret Scana – zum 1200. Mal jährt.
Vom versenkten Bahnhof bis hin zur Selbstversorgung
Eine spekulative Ausstellung über die Zukunft der Gemeinde in 20 Jahren umrahmte am 1. und 2. September fünf thematische Gesprächsrunden mit Gemeinderäten, Kommissionsmitgliedern und Fachpersonen. Diskutiert wurden dabei fünf Visionen unter den Titeln «Nachhaltiges Wohnen im lebendigen Quartier der Zukunft», «Der neue Strassenraum im fussgängerfreundlichsten Dorf Europas», «Eine veränderte Landschaft und neue Unabhängigkeit dank des Solarkraftwerks Schönberg», «Eine grüne Lunge dank des versenkten Bahnhofs in Schaan» und «Selbstversorgung und Biodiversität auf dem Teller». Das interessierte Publikum nutzte dabei die Gelegenheit, eigene Gedanken einzubringen und engagiert mitzudiskutieren.
Auch wenn die Umsetzung solch visionärer Ideen zum heutigen Zeitpunkt für manche Einwohnerin oder manchen Einwohner noch schwer vorstellbar scheint, steht eines fest: Wollen wir die Zukunft zum Positiven verändern, müssen wir umdenken und neuen Ansätzen eine Chance geben. Das haben uns die Gemeindetage wieder einmal deutlich vor Augen geführt.
Fotos: Brigitt Risch