Teil 6: Schaaner Flurnamen – von Resch bis ins Gafos
Die regionale Namenwelt ist eine reiche Quelle sprach- und volkskundlicher, geschichtlicher, und landschaftsbezogener Erkenntnisse. Das Namenbuch hat diesen Wissensschatz konserviert. Der «Blickpunkt» stellt einige besondere von mehreren Hundert Schaaner Flurnamen vor. Der sechste Teil widmet sich dem Osten des Siedlungsgebiets.
Resch
Flach ansteigende Wiesen mit Häusern östlich oberhalb des Dorfes, oberhalb des Rossfelds.
Das im heutigen Rätoromanischen nur für Mittelbünden bezeugte Wort «resch» für Ackerrand könnte dem Namen zugrunde liegen. In der Nachbarschaft findet sich der Flurname auch in Wartau und Triesen sowie in Balzers als Bestandteil von Anaresch sowie in Feldkirch als Fresch.
Dux
Wiesland mit Häusergruppe und Marienkapelle östlich oberhalb des Dorfes.
Der Name leitet sich vom rätoromanischen Wort «dutg» für Bach ab. Im vorliegenden Fall lässt sich rein sprachlich nicht entscheiden, ob der Name auf einen oder auf mehrere Bäche Bezug nimmt. Ähnliche Flurnamen gibt es mit Duxgasse in Feldkirch sowie Duxbild, Duxbrunna und Duxhöhe in Nenzing. Der Ortsname Vaduz und Iradug in Balzers enthalten dasselbe Stammwort.
Klifeld
Häuser mit Obstgärten nördlich des Schulhauses Resch.
Die Herleitung ist so simpel wie naheligend: Kleiner Teil des Acker- und Wieslandes ausserhalb des Dorfes, das dort Feld genannt wird.
Galina
Mässig ansteigende Wiesen mit Haselstauden oberhalb des Dorfes. Das Gebiet reicht bis an den Waldrand.
Der Name leitet sich ab vom rätoromanischen Wort «caglia» für Staude und dessen Verkleinerungsform «caglina» für kleine Staude oder kleine Stauden.
Garsill
Mässig ansteigende Wiesen und Strasse östlich oberhalb des Dorfes, oben durch den Wald, westlich unten durch den Duxweg begrenzt. Der Strassenname wird offiziell mit Präposition als Im Garsill verwendet.
Garsill stammt wohl vom alträtoromanischen Wort «clusella» oder «clusiglia» für kleine Einfriedung, vielleicht Schafpferch, oder, je nach den topographischen Verhältnissen, kleine Talenge. Dieselbe Bildung dürfte vorliegen bei Garsälli in Triesenberg sowie Garselli in Planken. In der weiteren Umgebung finden sich weitere Flurnamen, die ähnlicher Herkunft sein dürften.
Steinegerta
Mässig ansteigendes Wiesland und Strasse östlich oberhalb des Dorfes, westlich unterhalb des Duxwalds.
Steinige Egerte steht – wie Egerta – für ehemaliges Ackerland, das aufgegeben und in Wiese oder Weide zurückverwandelt wurde.
Gafos
Mässig ansteigendes Wiesland und Strasse mit Häusern östlich oberhalb des Dorfes, grenzt im oberen Teil und südlich an den Vaduzer Zepfelwald. Der Strassenname wird mit Präposition als Im Gafos verwendet.
Der Name stammt vom alträtoromanischen «tabaláu» für Scheune oder Heustall. Falls das «s» am Ende des Flurnamens als Plural gedeutet wird, bedeutet Gafos wohl so viel wie «bei den Scheunen».
(Foto: Brigitt Risch)