
Rund 350 neue Hotelbetten für Schaan
Um die Jahrtausendwende verzeichnete Schaan über 20′000 Logiernächte pro Jahr. Dann ging diese Zahl kontinuierlich zurück. Während des Umbaus der Jugendherberge gab es keinen einzigen Beherbergungsbetrieb in der Gemeinde. Im Jahr 2023 waren es wieder deren drei. Zwei weitere, grosse Hotels sind in der Pipeline. Mit ihnen wird Schaan künftig zu einem der bedeutendsten Hotelleriestandorte der Region.
Die Realisierung der beiden geplanten Hotels auf der Achse vom Schaaner Zentrum zur Rheinbrücke – eines im Kreuzungsbereich Bahnhofstrasse-Egerta und eines am westlichen Ende der Zollstrasse – ist auf einem guten Weg. Zwar sind noch keine Visierstangen oder gar Baumaschinen zu sehen, doch im Hintergrund läuft alles nach Plan, wie die Vertreter der jeweiligen Bauherrschaft, Thomas Büchel und Martin Meyer, bestätigen.
Fundierte Planung als Grundlage
«Vor mehreren Monaten haben wir das Projekt gestartet und stehen dazu in intensivem Kontakt mit der Gemeinde Schaan, mit Bauingenieuren, Fachplanern und weiteren Bauherren. Da es im Zentrum viele Aspekte zu beachten gilt, wurden etliche Abklärungen getroffen, die mehrheitlich die unterirdischen Bauten betreffen», sagt Thomas Büchel, Geschäftsleiter der Büchel Holding AG mit Sitz in Ruggell, der hinter dem Projekt in der Nähe des Schaaner Bahnhofs steht. Mit dem Kommod in der Ruggeller Industrie hat er bereits Erfahrung im Realisieren von ähnlichen Bauprojekten.
Beim geplanten Hotel in Schaan an der südlichen Spitze des sogenannten Bahnhofsdreiecks liegen die Herausforderungen nicht nur im Bauen auf engbesiedeltem Raum, sondern auch in der Bodenbeschaffenheit, der Verkehrseinbindung und der Parkierung. «All diese Themen wurden inzwischen fundiert geprüft. Die Parkierungslösung im Untergeschoss sieht nun beispielsweise eine einstöckige Tiefgarage vor, was wir sehr begrüssen. Denn eine zweistöckige, wie sie zunächst angedacht war, hätte die Baugrube enorm verkompliziert, was die Bauzeit verlängert und die Kosten deutlich erhöht hätte.» Durch diese mittlerweile getätigten Abklärungen sollten die nachgelagerten Schritte leichter von der Hand gehen. «Mit dem baldigen Abschluss des Gestaltungsplans ist eine gute Rechtsgrundlage geschaffen», lautet das Zwischenfazit von Thomas Büchel.
«Bereicherung für Gemeinde und ihre Gastronomie»
Soweit der Bauherr es beurteilen kann, läuft mit dem Hotelprojekt alles nach Plan. «Die Lage und der Einbezug mehrerer Parteien beschleunigen den Prozess zwar nicht. Wir können aber sagen, dass wir zufrieden sind mit dem heutigen Stand und das Projekt professionell aufgegleist ist», sagt Büchel. Er führt weiter aus: «Nach Abschluss des Gestaltungsplans werden wir uns intensiv mit Vorprojekt, Bauprojekt und Baugesuch beschäftigen. Mit dem Hotel haben wir uns ausserdem ganz dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Dies soll in der Entstehung des Gebäudes und während der Nutzung spürbar sein. Wir wollen auch diesbezüglich möglichst früh viele Überlegungen anstellen, die uns in der Bauphase helfen, speditiv voranzukommen.» Aufgrund der fundierten und umfangreichen Planung möchte sich die Bauherrschaft auch noch nicht auf ein Datum für den Spatenstich festlegen. «Wir sind aber bestrebt, rasch voranzukommen. Nach Baubeginn wollen wir eine möglichst komprimierte Bauzeit und denken, dass dies im Sinne aller ist. Denn eine sich in die Länge ziehende Baustelle im Zentrum ist sicherlich im Interesse von niemandem.»
Das Ziel steht auf jeden Fall bereits fest: Das Hotel, in dem rund um die Uhr eingecheckt werden kann, wird über 56 Zimmer mit insgesamt 78 Betten verfügen, aufgeteilt in die Kategorien Einzel- und Doppelzimmer sowie Serviced Apartments. «Letzteres sind geräumigere Zimmer für Gäste, die längere Aufenthalte buchen. Selbstverständlich wird es für alle Gäste Frühstück geben. Es ist ausserdem eine kleine, aber feine Gastronomie angedacht. Das Detailkonzept dazu erarbeiten wir ebenfalls in den kommenden Monaten. Es ist jedoch auch unser Ziel, dass die Gäste sich abends in den umliegenden Restaurantsverköstigen und die Schaaner Infrastruktur wie die Bars, den SAL, das TAK, das Skino et cetera nutzen. Diesbezüglich suchen wir ein Miteinander und sind überzeugt, dass das Hotel im Zentrum von Schaan eine Bereicherung für die Gemeinde wird.» Fest steht übrigens auch schon der Name des neuen Hotels. «Diesen werden wir aber erst zu gegebener Zeit verkünden. Doch kann ich bereits sagen, dass es kein ‹Kommod 3.0› wird», sagt Thomas Büchel und schmunzelt.
Ein Projekt mit internationaler Strahlkraft
Auch das zweite Schaaner Hotelprojekt befindet sich noch in der Planungsphase, diese ist aber bereits weiter fortgeschritten: «Wir sind im Gestaltungsplanverfahren für das Business-Hotel an der Zollstrasse. Die Komplexität in den Verwaltungsverfahren hat zugenommen, weshalb das ganze Prozedere leider massiv länger dauert, als ursprünglich geplant war. Vor allem die Vorarbeiten und Abklärungen zur Erarbeitung des Gestaltungsplans haben mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet», sagt Martin Meyer, CEO der ITW-Gruppe, die hinter dem Hotelprojekt steht. «Parallel zum Gestaltungsplanverfahren arbeiten wir aber bereits an der Detailplanung für die Baueingabe, sodass wir dabei nicht allzu viel Zeit verlieren werden.» Konkret bedeutet dies, dass die öffentliche Planauflage für den Beginn des Frühlings 2024 vorgesehen ist und das Baubewilligungsverfahren für den Sommer. «Ein Spatenstich im Spätherbst 2024 wäre schön, dies hängt aber davon ab, wie rasch die Entscheide aus den beiden Verfahren – Gestaltungsplan und Baubewilligung – vorliegen Realistischerweise gehen wir von einem Baustart im Frühjahr 2025 aus. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2027 geplant.» Dann soll Schaan über ein Hotel mit 135 Doppelzimmern verfügen, das von der renommierten Kette «Hampton by Hilton» als Garni ohne grössere Gastronomie betrieben wird.
Als Zielgruppe nennt Martin Meyer Geschäftsreisende und Gäste, die das kulturelle Angebot in Schaan nutzen. «Dazu gehören das TAK, SAL-Veranstaltungen, die Fasnacht, das LIFE und vieles mehr. Wir richten uns aber auch an Sportler und Betreuer, welche die Leichtathletikanlage und den im Entstehen begriffenen LFV-Campus auf der Rheinwiese nutzen», sagt Martin Meyer, der sich auf die Eröffnung freut: «Das Hampton by Hilton wird internationale Strahlkraft nach Schaan und ins Land bringen. Die Marke verfügt über ein riesiges Gästepotential, von welchem auch die Gemeinde und das Land profitieren werden.»
(Bild: Thanh Nguyen / Pixabay)