Park im Äscherle: Biodiversität und Ruhe vereint
Ursprünglich sollte nördlich des Werkhofs in der Zone für öffentliche Nutzung bereits im Jahr 2022 ein neues Naherholungsgebiet entstehen. Die Arbeiten haben sich verzögert und sind nun für 2025 vorgesehen. Landschaftsarchitektin Catarina Proidl hat die Zeit genutzt, um das Projekt zu verfeinern.
Schon vor Jahren hat die Gemeinde Schaan nördlich des Werkhofs Flächen für die öffentliche Nutzung reserviert. Sie grenzen direkt an die Bahnlinie sowie an den nördlichen Siedlungsrand und sind in den kommenden Jahrzehnten nicht für Hochbauprojekte vorgesehen. Diese Flächen im Riet in den Fluren Äscherle und Pfaffamad werden von Gräben durchzogen, die während des Jahres unterschiedlich grosse Wassermengen führen und dementsprechend erweiterte Wasserretentionsräume benötigen. Möglich wird dies künftig mit der Gestaltung als Naherholungsgebiet in Form eines Parks. Neben der Bevölkerung profitieren davon vor allem die Mitarbeitenden der Firmen im Industriegebiet. Auf die zunächst geplanten, grossflächigen Teiche wird jedoch verzichtet, da dies sowohl den Biber als auch Seefrösche anlocken würde, was zu Verbissschäden beziehungsweise einem stark erhöhten Lärmpegel führen könnte.
Vielfältige Bepflanzung für Mensch, Tier und Insekten
«Die bestehenden Pflanzreihen der Föhren, der Haselnusssträucher und des vielfältigen Windschutzstreifens werden, wenn immer möglich, in den Park integriert», sagt die mit dem Projekt beauftragte Landschaftsarchitektin Catarina Proidl. Mehrere Wege sorgen für die Erschliessung und Sitz- sowie Liegeelemente für die Aufenthaltsqualität. «Einige dieser Elemente sind so konstruiert, dass sie auf Drahtschotterkörben ruhen, die wiederum Kleintieren, Amphibien und Reptilien als Rückzugsraum dienen.»
Die standortgerechte Bepflanzung wird vielfältig ausgestaltet sein. Eine zentrale Baumreihe, die den Park in zwei Bereiche teilt, soll aus Zitterpappeln bestehen. Silberpappeln und Erlen werden in Gruppen oder einzeln gepflanzt. Zu den Siedlungsgrenzen sollen Kirschen und Weichseln den Rand des Parks markieren. Im Frühling werden sie die Besucher und Anwohner mit ihren Blüten erfreuen, im Sommer zum Kirschenpflücken einladen. Die Grenze zu den Rietgärten bilden wilde Heckenrosen und Schwarzdorn. An den Wegrändern sind stachellose Pflanzen wie Beerensträucher, roter Hartriegel und Kornelkirsche vorgesehen, die ein Refugium für Insekten bilden. Die temporäre Vernässungszone nahe am Bahngraben, die bei Hochwasser überschwemmt sein wird, wird mit Gräsern und Hochstauden bepflanzt. Die Wiesenflächen werden extensiv genutzt, also nur zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht. «Das Besondere am Äscherle ist die gestaltete Kulturlandschaft, die sich gegen Norden weitet und einen Blick in die Ferne freigibt, der in Liechtenstein selten ist und daher auch nicht mit einem Heckenabschluss begrenzt wird», sagt Catarina Proidl.
Verlegung des Grabens sorgt für angenehme Nebeneffekte
Gleichzeitig mit der Umsetzung des Projekts wird der Pfaffamadgraben aus der Wohnzone in den Park verlegt. Dies steigert den Wert der dortigen, gemeindeeigenen Bodenreserve, die für künftigen Grundstücksabtausch zur Verfügung steht. Ausserdem fallen beim Bau des Parks rund 2000 Kubikmeter Humus an, die nicht vor Ort wiederverwendet werden müssen. Er kann daher für Bodenverbesserungen in der Landwirtschaftszone eingesetzt werden. Die Umlegung des Grabens, der mit Kolken versehen wird, in die sich Wasserlebewesen oder Fischlarven bei Trockenheit zurückziehen können, geht mit einer Revitalisierung einher, die den Park um ein zusätzliches, attraktives Gestaltungselement bereichert.
Wenn alles nach Plan läuft, können die Erdarbeiten in der kalten Jahreszeit 2024/2025 beginnen, die Pflanzarbeiten im Frühling, sodass die Gemeinde schon bald über einen weiteren Park verfügt und es auch am nördlichen Siedlungsrand zurecht heisst: «Schaan grünt!»
Foto: Eddy Risch