
Kleiner Saal und domus erstrahlen in neuem Glanz
Nach einigen Monaten der Sanierung und der Renovation sind der Kleine Saal im SAL-Komplex und das domus wieder öffentlich zugänglich. Die für die Arbeiten gewählten Ansätze waren zwar unterschiedlich, doch die Ergebnisse haben eines gemeinsam: Die Räumlichkeiten sind modern gestaltet, technisch bestens ausgerüstet und haben ihren alten Charme dennoch nicht verloren.
Das domus im Untergeschoss des Rathauses – Museum und Galerie in einem – war über die Jahre zwar stark frequentiert, doch der Zahn der Zeit nagte an den Räumlichkeiten. Ausserdem fehlte eine klare Signaletik, die Empfangssituation war nicht ideal, und die Licht- sowie Akustikverhältnisse hätten besser sein können. «Im Rahmen der Sanierung haben wir uns all diesen Herausforderungen gestellt, gleichzeitig die technischen Installationen erneuert, den Brandschutz ertüchtigt und die Möglichkeit geschaffen, schwerere Ausstellungsstücke an den Wänden und Decken anzubringen», sagt Marion Risch, die Hochbauleiterin der Gemeinde Schaan. «Wenn ich von Herausforderungen spreche, darf ich aber eine ganz besondere nicht unerwähnt lassen: den Ansatz des zirkulären Bauens, den wir bei der Sanierung verfolgt haben.» Gemeint ist damit die ressourcenschonende Wiederverwertung alter Bauteile und Materialien statt der Anschaffung von neuen. Diese Bauteile und Materialien konnten aus dem domus selbst stammen oder aus anderen Gebäuden in Schaan und der Umgebung.
Der Schulhausboden ist wieder sichtbar
«Beispielsweise ist nach der Entfernung des Teppichs der alte Boden wieder zum Vorschein gekommen, der schon eingebaut war, als das Rathaus noch als Schulhaus und das domus als Klassenzimmer diente», sagt Marion Risch. «Wir haben ihn abschleifen lassen und ihn dort, wo er in keinem guten Zustand mehr war, ergänzt.» In einem Ausstellungsraum, der bisher keinen Holzboden hatte, wurden der Bühnenboden des ehemaligen TAKinos an der Zollstrasse und Buchenparkett aus einem Schaaner Haus verwendet. «Dank der Fertigkeiten der beauftragten Handwerker erscheint der Boden heute wie aus einem Guss.» Ein weiteres Beispiel für das zirkuläre Bauen sind die Holzelemente, die nun helfen, die Akustik und die Beleuchtungssituation zu verbessern. Sie stammen aus der Garderobe des TAKinos und wurden mit Stoffresten umfasst. «Gerade die Akustik war nach der Entfernung des Teppichs nicht mehr ideal. Aber in Zusammenarbeit mit dem Architekten und weiteren Spezialisten ist es gelungen, auch dieses Problem zirkulär zu lösen. Der Teppich übernimmt nun neu an der Decke die akustische Funktion.»
Gänzlich neugestaltet ist der Eingangsbereich des domus. Er befindet sich nun südlich des Gebäudes vom unteren Rathausplatz her statt wie bisher durch die Tür an der Landstrasse und hat ein Vordach erhalten sowie einen Schaukasten, in dem auf kommende Veranstaltungen hingewiesen wird. «Die Neukonzeption hat auch den Vorteil, dass die Gäste gleich beim Eintreten auf die Mitarbeiterinnen am Empfang treffen, welche die Aufsicht führen. Deren Arbeitsplatz ist übrigens ebenfalls aus zirkulär genutzten Elementen gestaltet wie beispielsweise wiederverwerteten Keramikplatten oder Glasbausteinen, die bei der Sanierung der Liegenschaft Schmedgässle 2 nicht mehr benötigt wurden», sagt Marion Risch. «Besonders freut mich, dass wir den Kreditrahmen von 470‘000 Franken einhalten konnten, obwohl die Anforderungen, die das zirkuläre Bauen an die Handwerker stellt, beträchtlich sind und oftmals neue, kreative Lösungen gefunden und Wege begangen werden mussten, wenn sich ein Teil nicht finden oder nicht so nutzen liess wie geplant.» Seit Anfang Oktober können sich die domusBesucher zu den regulären Öffnungszeiten selbst ein Bild vom Ergebnis und den Vorzügen des zirkulären Bauens machen.
Bessere Luft und besseres Licht im Kleinen Saal
Der Kleine Saal im SAL-Komplex ist nach umfassenden Sanierungsarbeiten seit Anfang November ebenfalls wieder für Anlässe geöffnet. Dort haben sich einerseits die Belüftungs- und Beleuchtungssituation massiv verbessert, anderseits wurde die Technik modernisiert und die Innenraumgestaltung behutsam angepasst. «Der Dachstuhl ist inzwischen offen und räumlich erlebbar. Gleichzeitig haben wir die Oblichter aber geschlossen, was dazu führt, dass keine Blendwirkung mehr auftreten kann. Für Tageslicht sorgen die Fenster an der Nordfassade, die bis zum Boden reichen und vor denen sich eine neu angelegte grüne Oase befindet, die mit ihren Pflanzen gleichzeitig dafür sorgt, dass die Nachbarn von Anlässen im Saal nicht gestört werden», sagt Marion Risch. «Mit dem Ergebnis des Umbaus sind wir sehr zufrieden. Angesichts der Kürze der Bauzeit haben sowohl alle Planer und die Bauleitung als auch die Handwerker eine grossartige Arbeit geleistet, bei welcher der Kreditrahmen eingehalten werden konnte. Und trotz der Verkleidung der Heizkörper, durch die der Raum etwas schmaler wurde, finden bei Bankettbestuhlung ebenso viele Personen Platz wie zuvor.» Der Kleine Saal passt nun sehr schön in die bestehende Architektursprache des SAL-Komplexes und hat dabei seinen eigenen Charakter behalten.
Ganz abgeschlossen ist die Sanierung des Kleines Saals aber noch nicht. Aus zeitlichen Gründen kann die notwendige technische Erneuerung der Vorbühne erst im Jahr 2025 durchgeführt werden. Eine weitere Massnahme, die sich im Zuge der Arbeiten als notwendig herausgestellt hat, ist die Sanierung des Dachs. Neben der Ertüchtigung der Dichtigkeit ist dort eine Ergänzung mit einer PV-Anlage geplant.
Fotos: Brigitt und Eddy Risch