Central-Fenster finden neue Bestimmung in der Ukraine
Im Hinblick auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft ist es sinnvoll, gebrauchte Bauteile und -materialien wiederzuverwenden. Wenn sich dies noch mit einem Akt der Menschlichkeit verbinden lässt, umso schöner. So freut es die Gemeinde Schaan, dass sie mit der Spende der alten Fenster des ehemaligen Central-Gebäudes an das Projekt «Fenster für die Ukraine» vor Ort einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau zerstörter Regionen leisten kann.
Es ist eine Tatsache: Tag für Tag landen auf den Deponien wertvolle Bauteile, die noch in tadellosem Zustand sind. Eine Verschwendung, welcher der Verein RE-WIN entgegenwirken möchte, indem er sich für die ressourcen- und umweltschonende Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen einsetzt. Dass die Vereinsgründung zeitlich mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges zusammenfiel, war Zufall – oder Schicksal, je nachdem, wie man es interpretieren mag. Aufgerüttelt durch die dramatischen Bilder von zerbombten Gebäuden in der Ukraine, stand für den Verein jedenfalls schnell fest, dass sich ihr erstes Projekt der Nothilfe im Kriegsgebiet widmen soll. Der Wiederaufbau hat in einigen Städten und Regionen bereits begonnen, und günstige, rasch verfügbare Bauteile stehen ganz oben auf den Wunschzetteln der dortigen Bevölkerung – direkt unter dem Wunsch nach Frieden. So war die humanitäre Aktion «Fenster für die Ukraine» geboren.
Mittlerweile sind gut 27 LKW-Ladungen mit gebrauchten, aber noch voll funktionstauglichen Baumaterialien in der Ukraine angekommen. Darunter rund 3000 Fenster. Angesichts der ungebrochen grossen Nachfrage liegt es auf der Hand, dass die Bereitstellung von Annahme- und Logistiklagern dabei immer wichtiger wird. Inzwischen hat Re-Win Fensterlagerstandorte in Bern, Basel und Zürich aufgebaut.
Erstes Zwischenlager in Buchs eröffnet
An dieser Stelle kommt die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein ins Spiel. Sie hat dieses Jahr das Kompetenzzentrum für Kreislaufwirtschaft, kurz ZirkuLIE ins Leben gerufen, das als Katalysator für zirkuläres Bauen den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in der Baubranche fördert. Die Stiftung unterstützt mit ZirkuLIE den Verein Re-Win, indem sie den Standort Liechtenstein/Ostschweiz aufgebaut hat und betreut. Das Zwischenlager in Buchs ist erste dieser Art in der Region. «Um Erfahrungen in der Lagerung und Wiederverwendung von Bauteilen zu sammeln, ist die Kooperation mit Re-Win ideal. Zudem ist sie durch den humanitären Aspekt sehr sinnstiftend», erklärt Simon Egger, Projektkoordinator von ZirkuLIE. «Langfristig und parallel dazu sind wir aber dabei, in Liechtenstein ein Bauteillager für die Region zu schaffen. Unser Ziel ist es, dass gut erhaltene Baumaterialien nicht zerstört, sondern wiederverwertet werden und sich unsere Bauwirtschaft in eine nachhaltigere entwickelt.»
Schaan fördert Kreislaufwirtschaft
Als der Bauverwaltung der Gemeinde Schaan diese nachhaltige Projektidee zu Ohren gekommen ist, war sie sofort dazu bereit, sie zu unterstützen. «Ich habe Simon Egger im Namen der Gemeinde kontaktiert und ihm vorgeschlagen, die Fenster des alten Central-Gebäudes für den Wiederaufbau in der Ukraine zu spenden», sagt Liegenschaftsverwalter Mani Konrad. «Wir fördern die Kreislaufwirtschaft, wann immer sich eine Gelegenheit ergibt. Und wenn dies noch dazu beiträgt, Menschen in Not zu unterstützen, ist es umso erstrebenswerter.»
Ein Angebot, das sich Simon Egger nicht zweimal überlegen musste. Mit tatkräftiger Unterstützung der Lernenden der Gebrüder Hilti AG wurden die 30 Fenster des besagten Gebäudes Ende November ausgebaut und anschliessend vorübergehend ins Zwischenlager in Buchs transportiert – bis sie in einem Gebäude in der Ukraine ihren neuen Bestimmungsort finden. Ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Fenster des ehemaligen Schaaner Gebäudes den Menschen in der Ukraine beim Wiederaufbau ihrer Heimat helfen und gleichzeitig damit ein Zeichen in Richtung Kreislaufwirtschaft gesetzt werden kann.
Fotos Fensterausbau: Julian Konrad
Fotos Abtransport Fenster: Brigitt Risch
Unterstützung des Projekts «Fenster für die Ukraine»
Wollt ihr das Projekt unterstützen und habt ihr intakte, doppelt- oder dreifachverglaste Fenster inklusive Rahmen in gängigen Grössen abzugeben? Dann meldet euch bei Simon Egger unter , Tel. +423 780 24 14. Mehr zu ZirkuLIE lest ihr runter www.zirkulie.net