
Haus der Familien bereichert Schaan
Unter dem Patronat des Liechtensteinischen Roten Kreuzes wird mit dem Haus der Familien ein Begegnungsort der Generationen im Schaaner Zentrum geschaffen. Eine Reihe von Einrichtungen wird dort ihr Zuhause finden, unter anderem das Eltern-Kind-Forum, das Familienzentrum müze, die Mütter- und Väterberatung sowie eine Babytherapie.
Der Rohbau der vierstöckigen Überbauung «Im Zentrum» steht. Der Innenausbau hat begonnen. Die Eröffnung wird voraussichtlich Ende 2023 stattfinden. Darauf freuen sich die künftigen Nutzer des integrierten Hauses der Familien schon sehr. Das Projekt steht unter der Leitung des Liechtensteinischen Roten Kreuzes (LRK). Dessen Präsidentin Erbprinzessin Sophie sagte bereits im vergangenen Mai im Rahmen einer Baustellenbegehung: «Mit der Entstehung des Hauses der Familien geht eines meiner Anliegen in Erfüllung – dies ist ein wichtiger Schritt für Liechtenstein und für die Unterstützung, Integration und Begleitung aller Familien unseres Landes. Die Kinder sind unsere Zukunft, und in sie sollen und müssen wir investieren, damit sie den bestmöglichen Start ins Leben und in den ersten, so wichtigen und wegweisenden Lebensjahren erhalten.»
Auch für die Gemeinde Schaan ist das Haus der Familien ein Glücksfall, wie Vorsteher Daniel Hilti betont: «Es wird eine Anlaufstelle in allen Familienbelangen, wo auf unbürokratische Weise Hilfe und Beratung angeboten wird. Ein Ort der Begegnung, eine weitere Belebung des Zentrums und eine Bereicherung für die Gemeinde.»
Synergien und kurze Wege nutzen
«Der Anstoss zum Haus der Familien wurde vom Liechtensteinischen Roten Kreuz gegeben. Erste Gespräche fanden bereits vor drei Jahren statt. Bis dann der richtige Ort und die richtige Immobilie gefunden wurden, verging einige Zeit», sagt LRK-Generalsekretärin Nicole Matt. Das Rote Kreuz mietet das Haus der Familien und untervermietet es an weitere Vereine und Organisationen, die sich in der einen oder anderen Form um Familien kümmern.
Das LRK selbst bleibt an der Zollstrasse 56 in Vaduz. Nach Schaan ziehen wird jedoch die Mütter- und Väterberatung, die dem Roten Kreuz angegliedert ist. «Die anderen Gemeinden werden aber weiterhin bedient», sagt Nicole Matt. Sie ergänzt: «Es gibt heute eine breite Palette an Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Familien, jedoch keinen zentralen Ort, an dem dieses Angebot unter einem Dach zu finden ist. Das Haus der Familien wird bestehenden Angeboten rund um die Familie attraktive Raumkapazitäten bieten und die Nutzung von gegenseitigen Synergien, die über die örtliche Nähe entstehen, eröffnen.»
Das Haus der Familien solle ein Ort der Begegnung, Beratung und Betreuung sein, an dem sich alle Familien wohlfühlen. «Die zentrale Lage und die Bushaltestelle direkt vor der Tür sind weitere grosse Vorteile. Für die Mütter- und Väterberatung bedeutet der Einzug neue Möglichkeiten, ihr bestehendes Programm weiter auszubauen», sagt die LRK-Generalsekretärin. «Alle Mieter dürfen mit ihrer Organisation in ein attraktives, modernes Gebäude zu erschwinglichen Bedingungen einziehen. Die Wege im Haus sind kurz, neue Ideen und Angebote werden entstehen. Im Haus wird es eine Wissensballung zum Thema rund um die Familien geben.»
Entsprechend wünscht Nicole Matt sich, dass das Haus der Familien ein Ort wird, an dem Familien verweilen und gerne vorbeischauen, ein Dreh- und Angelpunkt, an dem Familien Antworten auf Fragen finden und die Untermieter sich wohlfühlen.
Flexibel nutzbar mit grossem Aussenbereich
Einer dieser Untermieter wird das Familienzentrum «müze» sein. «Wir sind schon seit längerem auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, da wir gerne etwas mehr Platz und insbesondere auch einen Garten zum Spielen haben wollten. Das Haus der Familien eröffnet dazu noch die Möglichkeit, mit den anderen teilnehmenden Institutionen ein umfassendes, zentrales Angebot für die Familien zu bieten», sagt deren Präsidentin Maike Hilti.
Die Entscheidung beeinflusst haben unter anderem die bessere Vernetzung mit den anderen Institutionen aus dem Bereich der frühen Kindheit, damit verbunden niederschwelligere Angebote für die Familien und die flexibel nutzbaren Räumlichkeiten mit dem grossen Aussenbereich. «Mit einer Faltwand können wir je nach Bedarf die Spielfläche erweitern bzw. abtrennen. Ausserdem besteht die Möglichkeit, zusätzliche Räume anzumieten und den Büroarbeitsplatz mit einer anderen
Organisation zu teilen», sagt Maike Hilti. «Wir hoffen, dass das Haus der Familien zu einem besseren Angebot für Familien mit Kleinkindern führt, da gewisse Hürden wegfallen. So kann man beispielsweise vom Spielen im ‹müze› spontan zu einem Beratungsgespräch bei der Mütter- und Väterberatung gehen, ohne dies vorher gross zu planen.»
Modern und freundlich gestaltet
Auch das Eltern-Kind-Forum hat sich aufgrund der räumlichen Situation für das Haus der Familien entschieden. «Unsere bisherigen Räumlichkeiten waren zu klein. Das Projekt hat uns dann gleich angesprochen. Wir freuen uns besonders auf den Austausch und die Vernetzung mit anderen Institutionen aus dem Bereich Familie», sagt Gertrud Hardegger, Sozialpädagogin beim Eltern-Kind-Forum. «Durch den zentralen Standort ist das Haus gut sicht- und erreichbar. Es befinden sich viele Angebote für Familien unter einem Dach. Somit gibt es für Familien mit Kindern in jeglichem Alter zukünftig einen zentralen Anlauf- und Informationsort.» Auch schätzten die Verantwortlichen des Eltern-Kind-Forums die Möglichkeit, ihren Bereich nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. «Die Mitarbeitenden haben grosszügige und helle Büros zur Verfügung. Es gibt auch Bereiche, die gemeinsam genutzt werden. So werden Synergien geschaffen. Die Räumlichkeiten sind modern und freundlich gestaltet und Besuchende fühlen sich willkommen.»
«Ich wünsche mir eine rege Nutzung»
Ein weiteres Angebot im Haus der Familien kommt von Andrea Hörnö mit ihrer Babytherapie. «Als die Anfrage kam, ob ich Interesse hätte, war ich gleich begeistert. Ich habe immer schon sehr gerne interdisziplinär gearbeitet. Der Standort ist für die Familien künftig ein grosser Vorteil. Schnittpunkte gibt es bei meiner Arbeit mit der Mütter- und Väterberatung, den Frühen Hilfen vom Eltern-Kind-Forum und mit dem Netzwerk Liechtenstein sowie mit der Kinderarztpraxis in der Überbauung. Oft werde ich auch gefragt, wo es Möglichkeiten gibt, andere Eltern in der gleichen Situation zu treffen. Da liegt das ‹müze› in Zukunft nur wenige Schritte entfernt.» Für belastete Familien sinke ausserdem die Hemmschwelle, sich bei helfenden Organisationen zu melden, wenn die Institution nur ein paar Türen weiter liegt.
«Im Haus der Familien wird uns ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung gestellt. Wir haben so die Möglichkeit, Weiterbildungen durchzuführen oder uns mit den anderen Nutzern auszutauschen», sagt Andrea Hörnö. Wenn sie «wir» sagt, spricht sie auch von Erwachsenenphysiotherapeutin Karin Rumpold und Ernährungsberater Martin Riederer, mit denen sie sich die Räumlichkeiten teilt. Was Andrea Hörnö mit allen Nutzern des Hauses der Familie ebenso teilt, ist ihr Wunsch für die Zukunft: «Rein vom Angebotsmix und von der Lage her kann es nicht besser sein. Kostenlose Parkplätze bis zu einer Stunde, Radständer und die Haltestelle vor der Tür. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass das breite Angebot von den Familien rege genutzt wird.»
Auftaktbild: v.l. LRK-Generalsekretärin Nicole Matt-Schlegel, Isabell Ackermann-Büchel von der Mütter- und Väterberatung und LRK-Geschäftsstellenleiterin Ulrike Charles. (Foto: Brigitt Risch)