Ein Blick hinter die Kulissen der Gemeindepolizei
Gegen sieben Uhr morgens ist Dienstbeginn bei der Gemeindepolizei – mal früher, mal etwas später – genauso variabel sind die Zeiten am Abend. Ein kurzer Blick ins E-Mail-Postfach oder auf die auf dem Schreibtisch vorbereitete Pendenzenliste bestimmen den Tagesablauf der beiden Gemeindepolizisten Wolfgang Kaiser und Thomas Schädler. Auszüge aus einem exemplarischen Arbeitstag.
Ein kurzes Informationsgespräch der beiden Gemeindepolizisten über die Prioritäten der vorliegenden Arbeiten ist jeden Morgen Pflicht. Dabei kommt es öfters vor, dass ein Telefonanruf den besprochenen Ablauf gleich wieder etwas auf den Kopf stellt. Zum Beispiel, wenn ein Verkehrslotse krankheitsbedingt ausfällt, muss einer der Polizisten einspringen.
«Nicht immer hat man Freude mit uns»
An diesem Tag läuft aber alles wie geplant und die beiden Polizisten starten gemeinsam kurz nach acht Uhr die Patrouillentätigkeit. Die Wichtigkeit der Patrouille besteht darin, dass das Hauptaugenmerk darauf gelegt wird, dass keine Autos auf den Trottoirs stehen, keine Parkplätze für gehbehinderte Personen von nichtberechtigten Fahrzeuglenkern beansprucht werden, dass keine Ausfahrten von Baustellenfahrzeugen und Handwerkern versperrt werden oder dass das Fahrverbotsgebot auf den entsprechend beschilderten Strassen eingehalten wird.
«Nicht immer hat man Freude mit uns, aber die meisten Automobilisten sind freundlich. Oft werden sie sich unserer Einwände erst bewusst, wenn wir sie darauf aufmerksam machen. Situationsbedingt kann ein Gespräch helfen – wenn nicht, kann es auch zu einer Busse kommen. Das bringt der Polizeiberuf so mit sich», sagt Wolfang Kaiser, der Leiter der Gemeindepolizei.
Nahe bei den Einwohnern
Etwas später steht ein Termin an, bei dem an einer Baustelle ein Baukran aufgestellt werden sollte. Ein kurzes Gespräch mit dem Baustellenverantwortlichen mit anschliessender Einsicht in den Situationsplan, und schon ist eine gute Basis zum Ablauf des bevorstehenden Ereignisses gegeben. In diesem Zusammenhang wird die Gemeindepolizei um Mithilfe gebeten, um die Strasse beziehungsweise die Zufahrt für einen begrenzten Zeitrahmen abzusperren, bis der LKW mit dem Kran an dem für ihn vorgesehenen Platz steht. Für beide Seiten meist Routine.
Im weiteren Verlauf des Tages werden die Geschwindigkeitsanlagen aufgehängt und die Verkehrsmessung ausgewertet. Bei diesen Tätigkeiten kommt es häufig zum Kontakt mit Passantinnen und Passanten «Gespräche mit Einwohnern sind an der Tagesordnung – etwas vom Schönsten an unserem Beruf», sind sich die beiden Gemeindepolizisten einig.
Kurz nach Mittag steht dann eine Sitzung für die Vorbereitung einer Veranstaltung an. Dieser Austausch ist zeitlich überschaubar, die Vorbereitungen bis zur Veranstaltung sind aber bedeutend zeitintensiver. «Mit den meisten Veranstaltern arbeitet man aber sehr gerne zusammen, und kein Anlass ist wie der andere», sagt Wolfgang Kaiser.
«Des einen Freud, des anderen Leid»
Mitte des Nachmittags wird eine Fahrverbotskontrolle an einer Strasse durchgeführt, die mit einem «Verbot für Motorwagen und Motorräder» beschildert ist. Leider stösst diese Massnahme nicht bei allen auf Verständnis, zumindest nicht bei den Erwischten. «Bei den Anwohnern schafft man sich damit aber sehr viele Freunde. Des einen Leid, des anderen Freud – oder so ähnlich», sagt Kaiser mit einem Lächeln auf den Lippen.
Nach dieser Kontrolle wird die Büroarbeit erledigt: E-Mails bearbeiten, Rechnungen kontrollieren und visieren, Telefonrückrufe, Bestellungen etc. «Kein Tag ist wie der andere – meistens sind wir zwar gut durchgeplant, vielfach kann der vorbestimmte Ablauf aber nicht eingehalten werden, da Unvorhersehbares auf uns zukommt. Und dann muss mit dem notwendigen Menschenverstand eingeschätzt werden, was Priorität hat», hält der Leiter der Gemeindepolizei fest.
Bildnachweis: Brigitt Risch