Die Sicherheit im Dorfzentrum ist gewährleistet
Auf dem Post- und dem Lindaplatz ist Ruhe eingekehrt, nachdem im Vorjahr einige Polizeieinsätze nötig gewesen sind. Die Präventionsmassnahmen von Jugendarbeit und Streetworkern tragen genauso Früchte wie die zusätzlichen Vorkehrungen. Was sich bewährt hat, wird beibehalten.
Mehrere Gruppierungen sind im vergangenen Frühling, Sommer und Frühherbst auf dem Postplatz und teils auf dem Lindaplatz einige Male aufeinandergetroffen: Passanten, friedliche Jugendliche, die vor allem an den Wochenenden ihre Freizeit dort verbracht haben, Randständige mit Suchtproblematik und gewaltbereite Jugendliche. Vor allem zwischen verschiedenen Gruppen von Jugendlichen war das Konfliktpotenzial zeitweise gross, und es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen, sodass Unbeteiligte die beiden Plätze teilweise gemieden haben.
Bei Gewalt herrscht Nulltoleranz
«Bei Gewalt herrscht für die Gemeinde Schaan, für den Gemeinderat und für mich persönlich Nulltoleranz», sagte Vorsteher Daniel Hilti bereits damals unmissverständlich. Er hat daher einerseits das Gespräch mit dem Innenministerium sowie mit dem Ministerium für Gesellschaft und mit Polizeichef Jules Hoch sowie Hugo Risch, dem Leiter des Amtes für Soziale Dienste, gesucht. «Denn es handelt um ein gesellschaftliches Problem, welches das ganze Land betrifft», sagte Daniel Hilti. Andererseits hat die Gemeinde selbst die Initiative ergriffen und die Zusammenarbeit mit den Streetworkern der Firma SNK gesucht, die den Auswüchsen seither in Abstimmung mit der Landes- und Gemeindepolizei, mit einem privaten Sicherheitsdienst und der Offenen Jugendarbeit (OJA) entgegenwirkt. Regelmässige Koordinationssitzungen leisten Gewähr für die gute Zusammenarbeit und stellen sicher, dass jede Institution optimal auf ihre Zielgruppe eingehen bzw. auf Auswüchse reagieren kann.
Gemeinde auf dem richtigen Weg
«Das Amt für Soziale Dienste hat ausserdem eine Studie bei der Fachhochschule Luzern in Auftrag gegeben, wie wir dem Problem gemeinsam Herr werden können», sagt Gemeindevorsteher Hilti. Die Luzerner Experten haben mit den zuständigen Gemeindevertretern der Kommission für Gemeinwesenarbeit, der Gemeindepolizei, den Jugendarbeitern, den Geschäftsführern der an die beiden Plätze angrenzenden Unternehmen sowie mit dem Geschäftsführer der Liemobil Gespräche geführt. «Die ersten Zwischenergebnisse der Studie konnten Anfang des Jahres in einer Zoom-Konferenz besprechen. Erfreulicherweise decken sie sich weitestgehend mit unseren früheren Erkenntnissen.» Die Kombination des Einsatzes von Jugendarbeitern und Streetworkern sowie die Präsenz der Sicherheitskräfte zeigen jedenfalls ihre Wirkung. «Der Gemeinderat hat daher einstimmig beschlossen, für das laufende Jahr weitere 50'000 Franken für die Arbeit der SNK bereitzustellen.»
Gespräche, Mittagstisch und «safe places»
Durch die Finanzierung der Gemeinde ist es der SNK möglich, mit zwei Personen an den Samstagabenden sowie an Wochentagen regelmässig vor Ort zu sein und den Mittagstisch im ehemaligen Hotel Sylva weiterzuführen sowie die randständigen Personen auch ausserhalb der Mittagszeit intensiver zu begleiten. «Es geht uns schliesslich nicht darum, jemanden auszugrenzen oder das Problem zu verlagern, sondern darum, die Betroffenen möglichst optimal in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen neue, sinnvolle Tagesstrukturen zu geben», sagt Daniel Hilti. Ausserdem wurde im «Sylva» ein sogenannter «safe place» eingerichtet, an dem vertiefte Gespräche zwischen der SNK und den Betroffenen möglich sind. Einen zweiten «safe place» für ihre Zielgruppe hat die Offene Jugendarbeit im Jugendtreff eingerichtet. Daneben betreiben die Mitarbeiter der OJA aufsuchende Jugendarbeit und treten mit den Jugendlichen auf den öffentlichen Plätzen aktiv ins Gespräch.
Die Lage hat sich entspannt
Der Schaaner Vorsteher ist zufrieden mit der Entwicklung der Situation auf dem Post- und Lindaplatz. «Dass sich die Lage entspannt, hat sich bereits gezeigt, bevor im Herbst 2020 die kalten Temperaturen eingesetzt haben und die Corona-Massnahmen verschärft worden sind. Die Präsenz der Sicherheitskräfte hat einen wichtigen Teil dazu beigetragen, vor allem auch das konsequente Durchgreifen der Landespolizei in einigen Fällen. Inzwischen ist die Situation seit mehr als einem Jahr unter Kontrolle.»
«Ein gesellschaftliches Phänomen»
Klar ist für Daniel Hilti aber auch, dass die Gewaltausbrüche des Jahres 2020 kein Schaaner Phänomen sind. «Obwohl der Gemeinderat weitere Mittel zu Verfügung gestellt hat und das Projekt eine Fortsetzung findet, ist für mich nach wie vor insbesondere das Land, also Regierung und Amtsstellen, in der Pflicht. Denn es hat sich gezeigt, dass ein Teil der gewaltbereiten Jugendlichen, die im vergangenen Jahr in Schaan für Probleme gesorgt haben, in andere Gemeinden ausgewichen sind.» Daher ist es für den Schaaner Vorsteher zwar erfreulich, dass die Sicherheit im Zentrum seiner Gemeinde wieder gewährleistet ist, er betont aber auch, dass es ihm nie um eine Verdrängung oder Verschiebung des Problems gegangen ist, sondern dass der Gemeinde Schaan stets an einer nachhaltigen und tragfähigen Lösung gelegen ist.