«Brauhaus» braut Im alten Riet
Bei seiner Eröffnung im Dezember 2007 hatte das Liechtensteiner Brauhaus lediglich zwei Biere im Sortiment. Viele sind seither hinzugekommen, und die Nachfrage nach Veranstaltungen in der Brauerei ist ungebrochen. Daher wurde der Platz im Betriebsgebäude im Rösle knapp. Der Neubau Im alten Riet schaffte Abhilfe. Seit Oktober kommt das Schaaner Bier von dort. Doch das ist nicht die einzige Neuerung.
«Wir hatten im alten Gebäude mit der Zeit zu wenig Platz. Die Lager für Voll- und Leergut mussten wir jedes Mal räumen, wenn eine grössere Veranstaltung stattfand. Auch Parkplätze waren nicht genug vorhanden», sagt Brauhaus-Geschäftsführer Bruno Güntensperger. Pläne, einen weiteren Teil des Gebäudes zusätzlich zu mieten, konnten nicht umgesetzt werden. «So hatten wir schlicht keine Entwicklungsmöglichkeiten. Ausserdem ist das Rösle mehr Wohn- als Gewerbezone, und wir haben mit unseren Transporten für einiges an Mehrverkehr gesorgt. Auf die Dauer war das kein idealer Zustand.»
Brauerei, Kurslokal, Bierhalle und Biergarten
So schritten Bruno Güntensperger und Braumeister Lukas Bernardi zur Tat und planten einen Neubau. «Wir haben verschiedene Standorte in Betracht gezogen, auch in anderen Gemeinden. Aber Schaan hat uns wirklich sehr speditiv und unbürokratisch unterstützt und uns sowie drei weiteren Bauherren die Parzelle Im alten Riet 156 im Baurecht zur Verfügung gestellt», sagt Güntensperger. «Die Lage direkt an der Industriestrasse ist optimal und wir sind weithin sichtbar. Leider haben wir vom Land die Zufahrtsrechte direkt von der Strasse her nicht bekommen und sind nur über das alte Riet erreichbar. Aber das ist lediglich ein kleiner Wermutstropfen.»
Der Spatenstich erfolgte im September 2020. Nur ein gutes Jahr später, im Oktober 2021, entstand der erste Sud im neuen Gebäude. «Zuvor stand die Produktion wegen des Umzugs während zwei Monaten still. Wir mussten alles vorproduzieren und abfüllen, was aufgrund der Pandemie mit einigem Risiko verbunden war. Glücklicherweise spüren wir inzwischen aber einen Aufschwung, auch wenn die 2019er-Absatzzahlen noch nicht wieder erreicht sind.»
Fertig ist das neue Brauereigebäude allerdings noch nicht. Komplett bezugsbereit wird es im kommenden Frühjahr sein. Neben dem Produktionstrakt enthält es einen Abholmarkt für das gewachsene Brauhaus-Sortiment sowie weitere Getränke, einen Bereich für Brau- und Brotbackkurse und einen Gastronomieteil mit Bierhalle und Biergarten. «Die Gastronomie betreiben wir nicht selbst. Es handelt sich aber um ein klassisches Brauereilokal, in dem unsere eigenen Biere und von Zeit zu Zeit Produkte befreundeter Brauereien erhältlich sind», sagt Bruno Güntensperger. Selbstverständlich gibt es auch nichtalkoholische Getränke und täglich warme wie kalte Gerichte. «Das ist für die Beschäftigten in den zahlreichen Betrieben Im alten Riet ein attraktives Angebot.» Attraktiv ist das neue Gebäude auch für die Mitarbeiter der Brauhaus AG. «Sie freuen sich über die neuen Arbeitsplätze mit viel Tageslicht und einem attraktiven Aufenthaltsbereich.»
Wechsel in der Geschäftsleitung
Nach 14 Jahren als Geschäftsführer zieht sich Bruno Güntensperger nun schrittweise aus dem operativen Betrieb zurück. «Braumeister Lukas Bernardi wird diese Aufgabe übernehmen. Er versteht nicht nur sein Handwerk, sondern war früher auch bereits Geschäftsführer einer grossen Familienbrennerei in Südtirol. Ich selbst konzentriere mich künftig auf mein Verwaltungsratsmandat in der Brauhaus AG und auf andere Projekte im Lebensmittelbereich», sagt Güntensperger. Derzeit führt er unter anderem ein Start-up-Unternehmen, das die in Japan heimischen Wagyu-Rinder in der Region züchtet und deren besonders geschmacksvolles und gesundes Fleisch in Liechtenstein und der Schweiz vertreibt. Seinem Bier wird er aber treu bleiben. «Es schmeckt auch zu Wagyu-Fleisch einfach fantastisch», sagt Güntensperger lachend.
Bildnachweis: Eddy Risch