Pater Justinus Maria Walser
Der Schaaner Bürger Otto Walser wurde am 29. Juli 1888 in Vaduz geboren. Seine Eltern waren Ferdinand und Hildegard Walser, geborene Schädler. Nach der Volksschule besuchte Otto das Gymnasium in Feldkirch. Er studierte Jura in Innsbruck und Wien. Mit 44 Jahren trat Otto in den Bettelorden der Serviten ein. Im Kloster erhielt er den Namen Pater Justinus Maria. Er studierte Theologie und wurde 1936 in Innsbruck zum Priester geweiht. Wie sein Freund Carl Lampert trat er gegen die Nazidiktatur ein. Wegen seiner mutigen Predigten musste Pater Justinus fliehen und konnte sich nach Liechtenstein retten. Nach dem Krieg wurde er als letzter Prior von Rattenberg über das Tiroler Unterland hinaus bekannt.
Dank seinem familiären Hintergrund konnte Otto Walser die Stella Matutina in Feldkirch besuchen. Das Schulgeld und die Kosten für das Internat wurden aus dem Erbe seines 1907 verstorbenen Onkels Karl Schädler bezahlt.
Otto Walser maturierte mit gutem Erfolg und studierte zuerst drei Semester Theologie, anschliessend Kirchengeschichte und Jura in Innsbruck und Wien.
Zum Erlernen der italienischen Sprache ging Otto 1914 für ein Semester nach Rom. Im Jahr 1918 wurde ihm an der Universität Innsbruck der Doktorgrad sowohl der kirchlichen wie auch der weltlichen Rechtswissenschaften verliehen. Otto Walser war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen Raeto-Bavaria in Innsbruck und Marco-Danubia in Wien.
Nach dem Studium arbeitete er zuerst bei der fürstlichen Verwaltung in Feldsberg, bevor er als Jurist zum Schriftführer des Fürstlich Liechtensteinischen Appellationsgerichts und der politischen Rekursinstanz in Wien ernannt wurde.
Nur kurze Zeit wirkte er als Legationssekretär bei der liechtensteinischen Gesandtschaft Wien. Walser fühlte sich von Prinz Eduard ungerecht behandelt, nachdem der Leiter der Gesandschaft ihm vorgeworfen hatte, dem Nachtleben in Wien nicht entsagen zu können. Prinz Eduard hatte sogar die Eltern von Otto über den angeblich unsittlichen Lebenswandel ihres Sohnes informiert. Fürst Johann II., genannt der Gute, soll über Walsers Probleme mit seinem Vorgesetzten Prinz Eduard informiert gewesen sein. Er habe Erbarmen mit dem gescholtenen, jungen Schaaren Juristen gezeigt und ihm eine Anstellung bei der fürstlichen Verwaltung ermöglicht.
Text und Recherche: Albert Eberle Eberle
geändert am 17. August 2022