Johanna Hilti
Johanna Hilti (1862-1881) verliess in jungen das Elternhaus und arbeitete in der Stadelmannschen Mühle in St. Gallen. Sie ist dort am Dienstag, 6. September 1881 im Alter von 19 Jahren tödlich verunglückt. Johanna ist vom Wendelbaum, der hölzernen Antriebswelle des Wasserrades die zum Antrieb mehrerer Mühlwerke diente, erfasst und tödlich am Kopf getroffen worden. Laut Pfarreibuch der Gemeinde Schaan ist Johanna Hilti am 9. September 1881 beerdigt worden.
Johanna Hilti war die jüngste Tochter von Andreas (1805- 1872) und Maria Hilti geborene Walser (1822-1898. Die Familie führte in der Specki (alte Hausnummer 158) eine stattliche Landwirtschaft. Nebenbei war Andreas Hilti Fuhrhalter, betrieb eine Schnapsbrennerei und zudem einen Kaufladen. Das Haus musste 1969 einer Strassenverbreiterung weichen und wurde abgerissen. Die Grossnichte der Verunglückten, die 1934 geborene Johanna Hilti wohnhaft im Loch Hausnummer 1, hat mich auf die Spur dieser jungen Schaanerin gebracht. Ein Neffe der verunglückten war der in Liechtenstein bekannte Kommunist Johann Hilty (1904-1992), welcher 1954 in Amerika des Landes verwiesen wurde (siehe: Eberle. Albert: Specki, Quartiergeschichten. Schaan 2020. S.78-89.) Ein Nachkomme der Familie von Johanna Hilti ist Pater Vinzenz Wohlwend. Er ist Abt der Zisterzienserabtei Wettingen – Mehrerau bei Bregenz.
Nachstehend der Eintrag von des damaligen Schaaner Pfarrers Dr. Balthasar von Castelberg: «In der Stadelmannschen Mühle in der Stadt St. Gallen verunglückt laut Bericht des St. Galler Stadt Physikatos wurde sie vom Wendelbaum erfasst und erlitt eine tödliche Kopfverletzung laut Todesschein ausgestellt vom Bezirksarzt Dr. (---) in St. Gallen.»
Brief des Waisenamtes der Stadt St. Gallen an die Gemeindevorstehung in Schaan vom 29. September 1881 (GAS A 2/42): «Die pol. Gemeindevorstehung Schaan Fürstenthum Liechtenstein Auftragsgemäss haben wir die Nachlasseffekten der verstorbenen Johanna Hilty an Frau Witwe Maria Hilty in Schaan (postlagernd Buchs) abgehen lassen, und übermitteln Ihnen poste restante die Barschaft laut Inventur (abzüglich Iventargebühr, Transportspesen Franken 6.-) mit Franken 50.97 nebst dem Kofferschlüssel zu Handen der Erben, und ersuchen um Quittung über den Empfang des ganzen Nachlasses von Ihrem Amte aus. Achtungsvoll Der Waisenamtspräsident Ed. Schlegel Namens des Waisenamtes Der Vorstandsschreiber Dieth»
Text und Recherche: Albert Eberle
Quellenverzeichnis: Archiv Familienchronik Schaan, Stadtarchiv St. Gallen, Liechtensteiner Volksblatt
geändert am 12. Oktober 2023